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Wechselweiden sorgen für gesündere Böden und bessere Wasserspeicherung 13.09.2023 / News
Die Böden von Wechsel- bzw. Umtriebsweiden haben eine größere Makroporen-Häufigkeit, wodurch sie Wasser besser aufnehmen und speichern können. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
Eine Studie aus den USA zeigt, dass Wechsel- bzw. Umtriebsweiden die Bodenqualität nachhaltig verbessern können: Die Makroporen-Netzwerke im Boden werden besser unterstützt und die Wasseraufnahme im Vergleich zur Stand- oder Dauerweide erhöht. Diese Funktionen sind der Schlüssel zu gesunden Böden und produktiven Weideflächen.
Die Vorteile von Koppel- bzw. Umtriebsweiden machen sich bereits viele Pferdebetriebe zunutze: Aufgrund der starken Beanspruchung der Grasnarbe durch Verbiss und Trittschäden, aber auch wegen der Wachstumsdynamik der Grasnarbe im Laufe der Vegetationsperiode ist die Koppelweide (Umtriebsweide) für sie das Weidesystem ihrer Wahl. Durch die wechselweise Nutzung der einzelnen Koppeln bzw. Weideareale haben diese die Möglichkeit, besser zu regenerieren, der Grasaufwuchs wird gefördert und den Pferden stehen dadurch mehr hohe, langhalmige Gräser statt kurzen und ,gestressten’ zur Verfügung.
Einen weiteren Vorteil dieses Weidesystems hat vor kurzem eine Studie aus den USA aufgezeigt: Die Flächen von Koppel- bzw. Umtriebsweiden sind auch besser in der Lage, Wasser einzuspeichern und die wichtigen Makroporen-Netzwerke zu unterstützen, was für gesunde Böden essentiell ist.
Gesunde Weideböden enthalten ein fein verzweigtes System von Poren unterschiedlicher Größe, das für die Strukturierung des Bodens sorgt und den Austausch von Gasen und Wasser ermöglicht. Diese Eigenschaften sind der Schlüssel zur Unterstützung der Mikroorganismen im Boden und damit des Pflanzenwachstums. Tierbesatz kann den Boden verdichten und das Eindringen von Wasser begrenzen. Ziel der US-Forscher war es, die Auswirkungen von kontinuierlicher und rotierender Beweidung auf die Geschwindigkeit der Wasserinfiltration des Bodens zu vergleichen.
Die Beweidungsversuche wurden vom 1. August 2014 bis zum 22. November 2016 in News Brunswick, New Jersey, durchgeführt. Im Jahr 2013 wurden vier Felder ähnlicher Größe (3,7 bis 4,0 Acres) angelegt, auf denen Rohrschwingel, Kentucky-Rispengras und Obstgartengras angebaut wurden. Die beiden für die Rotationsweide vorgesehenen Felder teilten die Forscher in vier kleinere Weiden auf. Alle Pferde hatten Zugang zu Unterständen, Wasser und einem Heufutterautomaten, diese Ressourcen wurden jedoch auf einem Stressgrundstück (Trockengrundstück) für Rotationsweidepferde eingerichtet.
Zwölf erwachsene Traberstuten (Durchschnittsalter 14 Jahre) wurden entweder einer Wechsel- oder der Dauerweide mit einer Besatzrate von 0,52 ha pro Pferd zugeteilt. Die Pferde kamen auf die Wechselweide, wenn die Futterhöhe mehr als 15 cm betrug – und wurden auf die nächste Koppel gebracht, wenn das Futter nur noch 7,6 cm hoch gefressen wurde. Vor den Ruhepausen wurden die Weiden geschleppt und gemäht. Weiden unter Dauerbeweidung wurden zweimal pro Saison geschleppt und gemäht. Während der Studie wurden mehrmals Messungen der Wasserinfiltration des Bodens durchgeführt.
Das System der Wechselweiden erwies sich als deutlich vorteilhafter, wie die div. durchgeführten Messungen zeigten: Insgesamt hatten wechselweise beweidete Flächen höhere Futtergräser, eine größere oberirdische Biomasse und mehr Deckung als kontinuierlich beweidete. Die Rate der Wasserinfiltration durch große Bodenporen (Makroporen) war bei Wechselweide-Flächen tendenziell höher als bei dauerhafter Beweidung während Trockenperioden. Während feuchter Perioden war die Infiltration kleinerer Bodenporen auf Feldern mit Rotationsbeweidung vergleichbar oder geringer als auf Feldern mit kontinuierlicher Beweidung. Das Wachstum der Weidegraswurzeln nahm wahrscheinlich in feuchten Perioden auf Feldern mit Rotationsbeweidung zu und führte zu einem Rückgang der Infiltration.
Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die Rotationsbeweidung die Makroporennetzwerke im Boden besser unterstützt und die Wasseraufnahme und -speicherung (Wasserinfiltrationsraten) im Vergleich zur kontinuierlichen Beweidung erhöht. Die Forscher wörtlich: „Diese Studie legt nahe, dass das System der wechselweisen Beweidung ein größeres Makroporensystem ermöglicht als die dauerhafte Beweidung, was zu einer Verringerung von Wasserdefiziten führen und zur Nachhaltigkeit beweideter Ökosysteme beitragen könnte, wobei im Laufe der Zeit weitere positive Auswirkungen hinzukommen können.“
Und weiter: „Diese Unterschiede waren bereits ein Jahr nach Beginn des Experiments offensichtlich, wurden jedoch in allen Poren – außer den größten – durch Wurzeln verdeckt, die in feuchten Perioden die Poren besiedelten. Man kann davon ausgehen, dass eine größere Makroporenhäufigkeit zur Nachhaltigkeit von Rotationsweidesystemen beitragen wird.“
Makroporen können den Wassergehalt im Boden erhöhen, die Bodentemperatur senken und die Erholung der Pflanzen vom Tierbesatz fördern. Diese Funktionen sind der Schlüssel zu gesunden Böden und produktiven Weiden. Die Forscher wiesen aber auch darauf hin, dass eine Vielzahl von Faktoren die Bodeneigenschaften innerhalb von Weidesystemen beeinflussen, wie zum Beispiel die Bodenart, das Wetter oder die Intensität bzw. Häufigkeit des Tierbesatzes. Es sei daher weitere Forschung erforderlich, um die Rolle und das Zusammenspiel dieser zusätzlichen Faktoren zu untersuchen.
Die Studie „Rotational horse grazing and dry weather maximize infiltration into soil macropores
Author links open overlay pane." von Laura B. Kenny, Danile Giménez, Joshua S. Caplan, Ali Al-Sarraji, Mohson AlHello, Mark G. Robson, William Meyer und Carey A. Williams ist im Jänner 2023 in der Zeitschrift ,Soil and Tillage Research' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.
KommentareBevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...Weitere Artikel zu diesem Thema:14.07.2022 - Portionsweiden sorgen bei Pferden nicht für weniger Bewegung
Portionsweiden sorgen bei Pferden nicht für weniger Bewegung 14.07.2022 / News
Interessant: Eine eingeschränkte Weidefläche bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich Pferde auch weniger bewegen, so eine aktuelle britische Studie. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
Weniger zu füttern bedeutet nicht zwangsläufig weniger Bewegung: Eine neue britische Studie kam zu dem durchaus überraschenden Ergebnis, dass sich Pferde auf abgeteilten Portionsweiden genauso viel bewegen wie bei uneingeschränktem Weidegang.
Das Einschränken der Grasaufnahme ist ein wesentlicher Bestandteil des Gewichtsmanagements – und als solcher erwiesenermaßen auch wirkungsvoll, wie zuletzt eine Studie britischer Wissenschaflter vom Dezember 2020 zeigen konnte. Dabei wurden insgesamt zwölf Ponys in drei Testgruppen zu je vier Tieren aufgeteilt und 28 Tage lang jeweils unterschiedlichen Weidebedingungen ausgesetzt: Gruppe 1 hatte freien Zugang zur gesamten Weidefläche, während den Gruppen 2 und 3 jeweils unterschiedliche Varianten der Portionsweide zur Verfügung standen (bei der ersten Variante wurde die zugängliche Weidefläche täglich um ein Stück ,Frischweide' vergrößert, bei der zweiten wurde die zugängliche Weidefläche hingegen schrittweise verschoben – die zugängliche Fläche blieb größenmäßig gleich, wanderte aber gleichsam über die gesamte Weide).
Das Ergebnis war eindeutig: Über einen Zeitraum von 28 Tagen nahmen die Ponys auf den beiden Portionsweiden deutlich weniger an Gewicht zu als jene mit uneingeschränktem Zugang zur gesamten Weidefläche. Zwischen den beiden Varianten der Portionsweiden zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.
Trotz dieser nachgewiesenen Wirksamkeit von Portionsweiden stehen viele Pferdehalter dieser Weidemethode nach wie vor skeptisch gegenüber, denn eine Weide biete Pferden eben nicht allein eine Futter-, sondern auch eine Bewegungsmöglichkeit, so ihr Argument – und die Einschränkung der zugänglichen Weidefläche sei zwangsläufig auch mit einer eingeschränkten Bewegung verbunden: Dies sei ein unerwünschter Nebeneffekt und kontraproduktiv für Pferde.
Aber ist das auch tatsächlich so – bedeutet weniger Weidefläche auch unweigerlich weniger Bewegung? Eine aktuelle, von Futtermittelhersteller Spillers und seinen Forschungspartnern durchgeführte Studie legt nahe, dass dies offenkundig – und durchaus überraschend – nicht der Fall ist.
Um die Auswirkungen einer Portionsweide auf das Aktivitätsniveau von Pferden schlüssig zu bewerten, wurden Verhaltensdaten aus zwei Studien analysiert:
– In der ersten Studie wurden zehn Ponys einheimischer britischer Rassen für sieben Tage nach dem Zufallsprinzip auf zwei verschiedene Weideflächen bzw. Paddocks gestellt, wobei fünf Ponys auf Paddock A (50 x 110 m) sowie fünf Ponys auf Paddock B (50 x 110 m, aufgeteilt in sieben gleich große Streifen mit Zugang zu einem zusätzlichen Streifen pro Tag) gestellt wurden.
– In der zweiten Studie, die ebenfalls mit zehn britischen Ponys durchgeführt wurde und sich über einen Zeitraum von 14 Tagen erstreckte, wurde der Testaufbau variiert: Vier zufällig ausgewählte Ponys wurden als Kontrollgruppe (Gruppe 1) verwendet und hatten uneingeschränkten Zugang zum gesamten, ihnen zugeordneten Weideareal; weitere zwei Ponys bildeten Gruppe 2, die auf einen Paddock kamen, der durch Verschiebung eines Elektrozauns täglich vergrößert wurde; weitere vier Ponys bildeten schließlich Gruppe 3, sie kamen auf einen Paddock, bei dem die zugängliche Weidefläche größenmäßig gleich blieb, aber täglich mittels zweier Elektrozäune schrittweise über die gesamte Weidefläche verschoben wurde.
Beide Studien verwendeten Verhaltensbeobachtungen sowie Beschleunigungsmesser, die an den Halftern der Ponys befestigt waren, um ihre Bewegungsaktivität exakt zu erfassen.
Die Ergebnisse waren bemerkenswert, wie Co-Autorin Clare Barfoot, Direktorin für Marketing und Forschung und Entwicklung bei Spillers, bestätigte: „Die Ergebnisse beider Studien zeigten, dass sich die Ponys auf den Portionsweiden genauso viel bewegten wie die Ponys mit uneingeschränktem Zugang zur gesamten Weidefläche. In den verschiedenen Gruppen wurde ähnlich viel Zeit mit Grasen, Stehen und Fortbewegung (Schritt, Trab und Galopp) verbracht – und ermutigenderweise waren in beiden Studien Verhaltensweisen, die mit Stress und Frustration verbunden sind, ebenfalls gering.“
Und sie fügte hinzu: „Obwohl wir nicht überrascht waren zu sehen, dass die Ponys auf den Portionsweiden in beiden Studien es vorzogen, das neu zugängliche Gras zu fressen – und die meiste Zeit in den vier Stunden nach dem Verschieben des Zauns auch mit Grasen verbrachten – glauben wir, dass diese Erkenntnis nützlich sein könnte bei der Entscheidung, ob und wie Pferde, die zu Hufrehe neigen, Zugang zu Gras haben sollten.“
Nach den interessanten Ergebnissen der beiden Studien konzentriert sich Spillers nun auf andere mögliche Vorteile der Portionsweide für Pferde, die zu Hufrehe neigen, einschließlich der Frage, ob diese Form der Beweidung auch den Zuckergehalt des Grases und die Erholung der Weide beeinflusst.
Die Studie „Strip-grazing: Reduces pony dry matter intakes and changes in bodyweight and morphometrics“ von Annette C. Longland, Clare Barfoot und Patricia A. Harris ist am 28. Dez. 2020 in der Zeitschrift ,Equine Veterinary Journal' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.
Die Studie „The effect of strip grazing on physical activity and behaviour in ponies" von Amelia Cameron, Anette Longland, Thilo Pfau, Sophie Pinnegar, Iona Brackston, Joanna Hockenhull, Patricia A. Harris, Nicola J Menzies-Gow ist im März 2022 im ,Journal of Equine Veterinary Science' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.
09.04.2022 - Pferde erhöhen Vielfalt und Artenreichtum auf Weideflächen
Pferde erhöhen Vielfalt und Artenreichtum auf Weideflächen 09.04.2022 / News
Die Haltung von Pferden bietet die Chance, die pflanzliche Artenvielfalt und somit den Naturwert von Grünlandflächen zu steigern, so die ForscherInnen. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
Die Beweidung mit Pferden hat das Potenzial, den Artenreichtum von Grünlandflächen in gemäßigten Klimazonen zu erhalten, das zeigen die Ergebnisse einer Studie der Universität Göttingen.
Die WissenschaftlerInnen Anja Schmitz und Johannes Isselstein von der Universität Göttingen stellten eingangs fest, dass Pferde in landwirtschaftlich bewirtschafteten Weiden in ganz Europa immer wichtiger werden. Es gibt jedoch Bedenken darüber, inwieweit die Beweidung mit Pferden tatsächlich eine nachhaltige Grünland-Bewirtschaftungspraxis darstellt. „Der Effekt einer längerfristigen Beweidung durch Pferde auf die Vegetationseigenschaften von Grasland wurde bisher wenig beachtet, insbesondere im Vergleich zu Rinderbeweidung“, stellten die beiden fest.
Sie machten sich daran, die relative Bedeutung des Weidesystems und der Weidearten für die Grünlandbewirtschaftung zu untersuchen, wobei die Vegetationsmerkmale als Indikator für eine nachhaltige Bewirtschaftung herangezogen wurden. Die ForscherInnen überwachten die Grünlandvegetation auf einer Reihe von landwirtschaftlich genutzten Weideflächen im westlichen Mitteldeutschland. Sie verglichen Koppeln, die von Pferden unter zwei verschiedenen Bedingungen beweidet wurden – nämlich kontinuierlich oder rotierend – mit Koppeln, die unter ähnlichen Bedingungen von Rindern beweidet wurden.
Die zentralen Ergebnisse: Auf den insgesamt 156 untersuchten Koppeln fanden sie insgesamt 179 Pflanzenarten. Die durchschnittliche Artenzahl pro Paddock in den ausgewiesenen Probegebieten betrug 57 und reichte von 24 bis 129. Sie beobachteten deutlich mehr Pflanzenarten und mehr Indikatorarten mit hohem Naturwert auf Paddocks, die kontinuierlich von Pferden beweidet wurden, als jene mit Rinderbeweidung. Grasland mit hohem Naturwert (High Nature Value = HNV) wird als Grasland mit extrem hoher Biodiversität definiert. Es gab jedoch keine signifikanten Unterschiede im Artenreichtum oder im Artenreichtum mit hohem Naturwert zwischen Paddocks, die abwechselnd von Pferden beweidet wurden, und solchen, die von Rindern beweidet wurden. Die Vegetation auf Rinderweiden erwies sich insgesamt als weidetoleranter und hatte einen höheren Futterwert als auf solchen, die kontinuierlich von Pferden beweidet wurden.
Bei der Diskussion ihrer Ergebnisse sagten Schmitz und Isselstein, dass eine wichtige Erkenntnis ihrer Studie darin bestand, dass der Artenreichtum und die botanische Zusammensetzung in von Pferden beweideten Paddocks wesentlich durch das jeweils praktizierte Beweidungssystem beeinflusst wird – ob also Pferde dauerhaft auf derselben Weidefläche gehalten werden (Stand- oder Dauerweide) oder ob die Weideflächen aufgeteilt und nur für eine bestimmte Verweildauer genutzt werden, ehe ein Wechsel erfolgt (Umtriebsweide). Wie sich zeigte, wiesen dauerhaft genutzte Standweiden einen signifikant höheren Artenreichtum auf als solche, die von Rindern beweidet werden.
Die Entdeckung, dass durchgehend beweidete Pferdekoppeln eine deutlich höhere Artenvielfalt mit hohem Naturwert aufwiesen als die Rinderweiden, war für die Forscherinnen insofern wichtig, da zuletzt weniger als 14 % der Grünlandflächen in Deutschland als Flächen von hohem Naturwert beurteilt wurden – es sich also um ökologisch besonders wertvolle Flächen handle. Bemerkenswert sei auch, dass die Pferdekoppeln unabhängig vom Beweidungssystem eine größere Grasnarbenvielfalt aufwiesen als Rinderweiden. Diese größere Grasnarbendiversität bedeutete eine größere Vielfalt unterschiedlicher Umweltbedingungen (Nischen) auf einer kleinen räumlichen Skala, was einen höheren Pflanzenartenreichtum auf der Paddock-Skala ermöglicht.
„In der Regel bevorzugen Landwirte die Umtriebsweide gegenüber der Dauerbeweidung, weil die Umtriebsbeweidung eine gleichmäßigere Verwertung des Grünfutters gewährleistet, die Bildung von Flächen mit unterschiedlicher Grasnarbenhöhe reduziert, Überweidung verhindert und eine höhere Grünfutterqualität liefert. Unsere Ergebnisse hinsichtlich der pflanzlichen Unterschiede deuten jedoch darauf hin, dass dieser Ansatz bei der Pferdebeweidung möglicherweise weniger effektiv ist als angenommen. Die stärkere Beanspruchung der Grasnarbe durch Pferde im Vergleich zu Rinderweiden zeigt, dass die Aufrechterhaltung homogener Grasnarben mit Pferden viel schwieriger ist. Dennoch zielen Pferdehalter oft nicht auf die Maximierung der Grünlanderträge ab und können daher teilweise eine heterogene Grasnarbenstruktur tolerieren. Genau dies aber bietet die Chance für größere Biodiversität in beweidetem Grasland.“
Das Resümee der Wissenschaflter: „Aufgrund ihres spezifischen Weideverhaltens gelten Pferde im Allgemeinen als schwierigere Weidetierart als Rinder. Einige Autoren betonen zudem, dass die Pferdeweide mit bestimmten Umweltrisiken verbunden ist. Unsere Studie bestätigte hingegen keine steigenden Risiken, jedenfalls nicht in Bezug auf den Naturwert von Pferdeweiden. Insbesondere die kontinuierliche Beweidung mit Pferden führte zu einer ausgeprägten floristischen Vielfalt innerhalb der Paddocks, und der Artenreichtum auf den Flächen war stark mit dieser Heterogenität verbunden.“
Und weiter: „Unsere Studie zeigt, dass es möglich ist, Grasland mit einer relativ hohen floristischen Vielfalt durch Pferdebeweidung zu bewirtschaften und zu erhalten, verglichen mit Grasland, das durch Rinder im Rahmen der Milchproduktion bewirtschaftet wird. Im direkten Vergleich mit viehbeweideten Koppeln schnitten Pferdekoppeln hinsichtlich des Naturwerts dieser Weiden zumindest nicht schlechter ab. In Deutschland werden 15–20 % der gesamten Grünlandfläche von Pferdehaltern bewirtschaftet, in einigen Regionen sind es bis zu 30 %. Diese Daten untermauern die potenzielle Rolle der Pferdehaltung für die Erhaltung artenreicher Grünlandflächen in gemäßigten Klimazonen.“
Die Studie „Effect of Grazing System on Grassland Plant Species Richness and Vegetation Characteristics: Comparing Horse and Cattle Grazing" von Anja Schmitz und Johannes Isselstein ist am 18. April 2020 in der Zeitschrift ,sustainability' erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.
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