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Neue Gesundheits-Richtlinien für Pferdetransporte
22.02.2016 / News

Lt. EU-Recht gilt der Grundsatz, daß „kein Tier transportiert werden darf, sofern es nicht die für die Reise erforderliche gesundheitliche Eignung aufweist."
Lt. EU-Recht gilt der Grundsatz, daß „kein Tier transportiert werden darf, sofern es nicht die für die Reise erforderliche gesundheitliche Eignung aufweist." / Foto: World Horse Welfare

Tierärzte-Vereinigungen und Tierschutzorganisationen haben gemeinsam praxisorientierte Richtlinien veröffentlicht, mit denen der gesundheitliche Zustand und die Transport-Tauglichkeit von Pferden, Ponys und Eseln eingeschätzt werden kann.

 

Die neue Checkliste ist vor kurzem unter dem Titel ,Practical guideleines to assess fitness for transport of equidae' (,Praktische Richtlinien, um die Transport-Tauglichkeit von Pferden, Ponies, Eseln und ihren Kreuzungen einzuschätzen'') erschienen und wurde von mehreren europäischen Tierärzte-Vereinigungen, Sportverbänden sowie Tierschutzorganisationen fachlich betreut und herausgegeben, auch die Österreichische Tierärzte-Kammer war daran beteiligt.

Auf 52 Seiten und mit einer Vielzahl sehr eindrucksvoller, z. T. auch drastischer Fotos wird umfassend dargestellt, welche gesundheitliche Verfassung Pferde, Ponys und Esel aufweisen müssen, damit sie transportiert werden können – und auch, unter welchen Umständen sie keinesfalls transportiert werden dürfen. Die Richtlien beziehen dabei auch neueste Forschungsergebnisse ein und sind äußerst praxisnah aufbereitet – schließlich war es das oberste Ziel der Verfasser, klare und einfache Methoden anzubieten, um den Gesundheitszustand bzw. die Transporttauglichkeit von Pferden rasch und zuverlässig einschätzen zu können. Die Richtlinien sollen insbesondere dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohl von Pferden und Menschen auf einem Transport aufrechtzuerhalten, das Risiko von Krankheitsübertragungen durch Transporte zu minimieren und die transportierten Pferde vor Schmerzen und Leid zu bewahren.

Die Richtlinien wenden sich insbesondere auch an Transporteure und sollen mithelfen, sie vor Fehlern, finanziellen Schäden oder auch dem Verlust der entsprechenden Transport-Berechtigung bzw. des individuellen Befähigungs-Nachweises zu schützen. Ein Teil der Richtlinien stellt insbesondere die gültigen EU-Bestimmungen für Equiden-Transporte dar – in deren Zentrum der Grundsatz steht, daß „kein Tier transportiert werden darf, sofern es nicht die für die Reise erforderliche gesundheitliche Eignung aufweist."

Im Zentrum der neuen Richtlinien stehen ausführliche Checklisten, um den gesundheitlichen Zustand und die Fitness von Pferden verlässlich zu beurteilen: Welche Indikationen sprechen klar gegen einen Transport – und welche Zustände erfordern eine weitere tierärztliche Beurteilung? Wie kann eine Lahmheit verlässlich beurteilt werden, wie Zustände wie Erschöpfung, Dehydration oder Unterernährung? Welche Symptome können auf Infektionskrankheiten hinweisen? Welche Wunden schließen einen weiteren Transport aus – welche erfordern eine Behandlung vor dem möglichen Weitertransport? All diese Fragen werden in überaus anschaulicher, kompetenter und realitätsnaher Weise dargestellt und beantwortet – nicht zuletzt mit Hilfe zahlreicher Illustrationen und Fotos (die freilich nicht immer leicht ,verdaulich' sind, insbesondere nicht für Laien!).

Die neuen Richtlinien wurden auch von Seiten der EU-Kommission ausdrücklich begrüßt. Andrea Gavinelli, der Leiter der Tierschutzeinheit der Europäischen Kommission, zeigte sich voll des Lobes: „Diese Richtlinien werden für jeden ein ganz zentrales Hilfsmittel sein, der mit dem Transport von Pferden, Eseln, Maultieren oder deren Kreuzungen beschäftigt ist – und ich freue mich, daß die Europäische Kommission ihr Zustandekommen und ihre Verbreitung unterstützen konnte." Auch der langjährige Leiter der Weltorganisation für Tiergesundheit, Dr. Bernard Vallat, zeigte sich erfreut: „Diese klaren und einfachen Richtlinien werden allen, die mit dem Transport von Tieren zu tun haben, dabei helfen, eine Situation rasch und einfach einzuschätzen und zu erkennen, was zu tun ist."

Die Richtlinien sind vorerst nur in englischer Sprache erhältlich – es wird jedoch bereits an den Übersetzungen in diverse andere europäische Sprachen, darunter auch Deutsch, gearbeitet, diese sollen in den nächsten Monaten vorliegen.

Einen Download der englischen Richtlinien kann man unter diesem Link bei der Vereinigung der Europäischen Tierärzte (FVE) anfordern!

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