Nach seiner Verabschiedung aus dem Rennsport wird Turf-Superstar und Triple-Crown-Gewinner American Pharoah als Deckhengst in der Zucht eingesetzt – zu stattlichen Konditionen, wie US-Medien berichten.
Er hat im Rennsport Geschichte geschrieben – und das gelingt ihm vielleicht auch in der Zucht: American Pharoah, der heuer – als erstes Pferd seit 38 Jahren – die amerikanische Triple Crown gewinnen und nach seinem Sieg im Breeder's Cup Classic am 31. Oktober sogar als erstes Rennpferd der Geschichte den ,Grand Slam' des amerikanischen Turf erobern konnte – hat seine aktive Rennkarriere beendet und ein neues Kapitel in seinem Leben aufgeschlagen: Am 2. November ist er im Gestüt Ashford – der amerikanischen Dependance des irischen Coolmore Stud – angekommen, wo er sich in eine Riege feinster Vollblut-Hengste einreiht, die dort im Deckeinsatz stehen. Wie der Fernsehsender ESPN erfahren hat, wurde die Decktaxe für American Pharoah mit 200.000,– US-Dollar für ein lebendes Fohlen angesetzt – eine der höchsten Deckgebühren, die jemals für einen noch nicht in der Zucht eingesetzten Hengst verlangt wurden.
Wem dies als exorbitant oder gar als völlig überzogen erscheint, dem sei gesagt, daß American Pharoah damit nicht einmal der teuerste Vollblut-Hengst der Decksaison 2016 ist: Der auf der Gainesway Farm stationierte Tapit ist noch ein ganzes Stück kostbarer – hier wird für ein lebend geborenes Fohlen eine Taxe von 300.000,– US-Dollar verlangt. Und wer ein wenig in die Geschichte zurückblickt, findet unschwer noch teurere Vererber: Storm Cat erreichte in seinen besten Zucht-Tagen ein Deckgeld von 500.000,– US-Dollar – und auch das war nichts gegen den großen Northern Dancer, bei dem man sich erlauben konnte, unverschämte 1 Million Dollar für ein Date zu verlangen, und das noch dazu ohne Trächtigkeits-Garantie.
Davon ist American Pharoah zwar noch weit entfernt – doch sollte sich der athletische Braune (v. Pioneerof the Nile a. d. Littleprincessemma) auch in der Zucht als Rakete erweisen, sind ihm wohl auch hier keine finanziellen Grenzen gesetzt. In seiner Rennkarriere galoppierte American Pharoah stolze 8.650,300,– US-Dollar zusammen – ein Betrag, den er bereits in seinem ersten Jahr als Deckhengst weit hinter sich lassen dürfte: Ein gefragter Vollblut-Hengst kann pro Jahr mühelos auf 200 Belegungen kommen – was Einnahmen von satten 40 Millionen Dollar verheißt. Und kaum ein US-Vererber dürfte im Jahr 2016 gefragter sein als American Pharoah.
Wie die Deckgelder aufgeteilt werden, bleibt vorerst ein Geheimnis. Der Eigentümer und Züchter von American Pharoah, Ahmed Zayat, hat die Zuchtrechte angeblich schon Ende 2014 an das irische Coolmore Stud verkauft – über den Preis wurde in mehreren US-Medien heftig spekuliert, die renommierte New York Times sprach von 13,7 Millionen Dollar, andere von über 20 Millionen. Es gilt aber als gesichert, daß Zayat nicht die vollständigen Zuchtrechte verkauft hat, sondern mindestens 25 % selbst behalten hat. Wie man es auch dreht und wendet: Für Ahmed Zayat, den schillernden, in Ägypten geborenen Geschäftsmann und US-Staatsbürger, ist die Zeit der Ernte gekommen.
Innerhalb von fünf Wochen gewann American Pharoah das Kentucky Derby, die Preakness Stakes in Maryland und schließlich die Belmont Stakes in New York. In 125 Jahren ist American Pharoah erst das zwölfte Pferd, das die US Triple Crown gewonnen hat. Zuletzt war das 1978 dem Hengst Affirmed gelungen.
Dieses Video zeigt die drei Siege von American Pharoah in der Triple Crown-Serie – Kentucky Derby (2. Mai 2015), Preakness Stakes (16. Mai 2015) und Belmont Stakes (6. Juni 2015)...