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Das war das Bundeschampionat 2015
21.09.2015 / News

Bundeschampionesse der dreijährigen Reitpferde – Beretta von Sir Donnerhall I, Züchter: Johann Breinesel, Weistrach, Reiterin: Nadja Pollhammer
Bundeschampionesse der dreijährigen Reitpferde – Beretta von Sir Donnerhall I, Züchter: Johann Breinesel, Weistrach, Reiterin: Nadja Pollhammer / Foto: Pferdeportal/Stefan Seiberl
Bundeschampion der Vielseitigkeitspferde 2015 – Grafenstolz Boy mit Reiterin Birgit Brandstetter
Bundeschampion der Vielseitigkeitspferde 2015 – Grafenstolz Boy mit Reiterin Birgit Brandstetter / Foto: Pferdeportal/Stefan Seiberl

Von 18.–20. September wurde im Pferdezentrum Stadl-Paura das traditionelle Bundeschampionat des österreichischen Warmblutpferdes veranstaltet – hier eine ausführliche Nachlese mit der Präsentation aller Bundes- und Reservechampions.


Bereits am Samstag wurden die ersten Championats-Titel vergeben – den ersten Bundeschampion gab's bei den Vielseitigkeitspferden: Auf der 1.300 m langen, recht anspruchsvollen Geländestrecke des Pferdezentrums mit 15 Sprüngen und 13 Hindernissen, die in 174 Sekunden zu bewältigen war, maßen sich die sieben angetretenen Pferde und alle konnten sie positiv abschließen. Die beste Leistung zeigte der siebenjährige dunkelbraune Wallach Grafenstolz Boy von Grafenstolz (Z.: Leonhard Perlinger, Wallern). Sehr ehrgeizig, mit gut übersetzter, räumender Galoppade überwand er mit seiner Reiterin Birgit Brandstetter alle Aufgaben mit großer Selbstsicherheit und Leistungsbereitschaft. Richter Jürgen Strauss aus Deutschland war seine Begeisterung anzumerken, als er diesen Ritt dokumentierte und das Publikum war begeistert als für diesen Ritt eine 9,0 vergeben wurde. Damit ging auch der Titel des Bundeschampions der Vielseitigkeitspferde an den Zwischenführenden nach der Springprüfung mit 34,10 Punkten. Platz zwei holte sich der sechsjährige dunkelbraune Wallach Obora’s Antares von Apoleon Timpex (Z.: Johann Frischeis, Litschau) mit seiner Reiterin Claudia Käfer, die im Gelände auf 8,4 und gesamt auf 30,58 Punkte kamen. Auf Rang drei waren Melanie Runtsch und die siebenjährige Stella H von Hofrat (Z.: Franz & Matthias Kromoser, Neuhofen/Y.) zu  finden, die im Gelände mit 8,2 bewertet wurden und im Gesamtklassement auf 30,40 Punkte kam.

Finale der Bundesstuten
Sehr interessant gestaltete sich die neue Abendveranstaltung, die nach einem S*-Springen, das wieder Gerald Beck mit Kuba 2 gewann. Danach standen das Finale der Bundesjungstutenschau und die Finali der Fohlenchampionate auf dem Programm. Von 14 dreijährigen Stuten hatten es fünf in den Endring geschafft. Strahlende Siegerin wurde die bedeutende, langlinige Fuchsstute Wonderfull von Quaterhall (Z.: Dr. Bettina Fasching, Gleisdorf). Überragend im Typ und mit besten Bewegungskriterien ausgestattet kam sie auf Endnote 8,3 und holte damit die Schärpe der Bundessiegerin. Rang zwei holte Emilia-STH von Riccione (Z.: Mag. Claudia Wuggenig, Neuhaus) mit 8,2, an der dritten Stelle reihte sich Gambia von Silbermondos (Z.: Christian Großholzner, Bad Hall) mit 8,1 ein.
Bei den Vierjährigen waren am Nachmittag 16 Stuten präsentiert worden, von denen es sieben ins Finale schafften. Hier fühlte man sich ans Vorjahr erinnert, denn auch heuer wieder war Feine Lady von Don King (Z.: Franz Schuster, Eibiswald) eine Klasse für sich. Die überaus harmonische und typvolle Stute, die sich großartig zu bewegen wusste und immer Ruhe und Gelassenheit ausstrahlte, bekam im Typ, Exterieur und im Trab eine 9,0 und siegte mit Wertnote 8,7. Dahinter rangierten die ebenfalls ausgezeichnet bewertete Vendetta von Romanov Blue Hors (Z.: Jürgen & Bettina Frantsits, Ofenbach) mit 8,6 und La Storia BZ von Stalypso (Z.: Barbara Zichtl, Bischofstetten mit 8,2.

Fohlenchampionate
Eine Augenweide waren auch die besten Fohlen, die an diesem Abend noch präsentiert wurden. Acht Hengstfohlen und sieben Stutfohlen hatten sich für die Endringe qualifiziert und durften sich vor dem begeisterten Publikum noch einmal präsentieren. Bei den kleinen Hengsten war der Quantensprung-Sohn Quality W eine Klasse für sich. Aus der Zucht von Andreas Winter aus Altenmarkt/Tr. Zeigte der kleine schwarze Strahlemann einen überragenden Bewegungsablauf und wurde mit 8,67 bewertet. Auf den Plätzen zwei und drei lagen der Peron M-Sohn Perino MBH (Z.: Petra & Stefan Wiesenberger, Natternbach) mit 8,5 und der aus der Reservesiegerstute Vendetta stammende Dark Knight Rises von De Niro (Z.: Bettina & Jürgen Frantsits Ofenbach) mit 8,33.

An 2013 fühlte man sich erinnert, als das erste Stutfohlen die Halle betrat – besser gesagt herein schwebte. Wieder ein MIllenium-Fohlen aus der Zucht von Alfred Leser aus Unterpetersdorf trabte sich in die Herzen der Zuseher. Die Richter hatte die kleine Giuliette schon am Nachmittag absolut überzeugt. 9 – 8,5 und 9 waren ihre Bewertungen für Typ, Körperbau und Bewegung und so kam sie auf Wertnote 8,83. Wie sehr sich ein Züchter über den Erfolg seiner Pferde freuen kann, demonstrierte der Erfolgszüchter in einer eindrucksvollen „Leser-Show“ .Top-Stutfohlen konnten aber auch DI Alexander Liebscher mit Claudine L von Finest und Sandra Geyer aus Heiligenkreuz mit Mayfair von Diamond Hit stellen, die mit 8,67 und 8,50 bewertet wurden.

Morgen darf man sich auf alle weiteren Championatsentscheidungen freuen. Reit-, Dressur-, Spring und Fahrpferde kämpfen am Vormittag noch um die Titel. Ab 15.00 Uhr folgt dann die große Championatsehrung, bei der noch einmal die jeweils besten drei Pferde aus jedem Championatsbewerb präsentiert werden. Gänsehautfeeling ist für Pferdefreunde auf jeden Fall garantiert!

Reitpferde
Sonntag Früh gingen je acht dreijährige und vierjährige Materialpferde in ihre Final-Prüfungen. Jeweils die vier von den Richtern am besten bewerteten Pferde durften am Fremdreitertest teilnehmen, den heuer Renate Voglsang und Stefan Peter abnahmen. Bei den Dreijährigen ging der Sieg mit der sehr hohen Wertnote 8,81 an die Stute Beretta von Sir Donnerhall I (Z.: Johann Breinesel, Weistrach). Diese Stute reizte mit ihren Grundgangarten die Notenskala fast aus. Unter ihrer Reiterin Nadja Pollhammer erreichte sie zweimal 9,5 für Trab und Galopp und als Draufgabe noch eine 9,0 für den Schritt. „Feiner kann man ein Pferd nicht züchten“, so lautete der Kommentar von Richter Johann Speth aus Deutschland.

Platz zwei ging an die sehr edle, braune Floridita von Johnson (Z.: Herbert Stanek, Neufeld/L.) und seinen Reiter György Fekete. Die Stute konnte mit drei guten Grundgangarten, einem Traum-Exterieur und ausgezeichneter Rittigkeit überzeugen und kam auf die Endbewertung 8,49. An die dritte Stelle setzte sich der imposante Fuchswallach Pergento MBH von Peron M (Z.: Petra & Stefan Wiesenberger, Natternbach), der seine absoluten Höhepunkte mit Reiter Daniel Spindler im Galopp zeigte. Er kam auf die Gesamtnote 8,41.

Bei den Vierjährigen setzten die Richter sogar noch eins drauf. Der sehr modern aufgemachte, braune Wallach Lyngaard von L’Espoir (Z.: Dr. Franz Hummer-Niedermayr, Schwanenstadt) bestach mit einem ausgezeichneten Schritt, der den Richtern 9,5 wert war. Geritten von Heinz-Jörg Wächter zeigte er sich weit gefördert und sehr durchlässig, was auch die beiden Fremdreiter begeisterte. Er ging mit der Endnote 8,90 und dem Titel des Bundeschampions vom Platz.

Mit ausgezeichneter Rittigkeit, wie auch einer groß angelegten, räumenden Bergaufgaloppade konnte auch der sehr schicke braune Hengst Flamini von Fürst Grandios (Z.: Christian Großholzner, Bad Hall) punkten. Mit Reiter Stefan Lehfellner erhielt er in beiden Kriterien die 9,0 und eroberte mit Endnote 8,79 den zweiten Platz. Rang drei ging an die wunderschön linierte braune Stute Broadmoar’s Morgenstern und Heimo Kendlbacher mit 8,53, die einen hervorragenden Schritt zeigten und auch sonst in allen Kriterien zu überzeugen wussten.

Die Qualität der vierjährigen Materialpferde war heuer so gut, dass eine Wertnote von 8,0 gar nicht ausreichte, um ins Finale zu kommen. Wertnoten von 8,1 und höher erreichten die acht Finalisten, die morgen noch um eine Teilnahme am Fremdreitertest kämpfen werden. konnten sich neun Pferde mit einer Wertnoten von 8,0 und höher für das Finale mit Fremdreitertest qualifizieren. Acht Pferde von 31 lagen in ihrer Bewertung darüber.

Dressurpferde
Auch im Championat der vier- und fünfjährigen Dressurpferde hatte diese Stute aus der Zucht der Broadmoar KG aus Oisnitz ihren großen Auftritt. Stark in allen drei Grundgangarten überzeugte sie außerdem mit hoher Durchlässigkeit und tollen Reaktionen auf die reiterlichen Hilfen. „Feines Reiten zahlt sich eben aus“, so dokumentierte Johann Speth den Ritt der neuen Bundeschampionesse, der mit 8,40 bewertet wurde.

Platz zwei ging an den imposanten, sich mit ungeheurer Aufwärtstendenz bewegenden braunen Hengst Jasper M von Johnson (Z.: Mag. Franz Maier, Wildenau). An diesem Tag präsentierte sich der Strahlemann unter seiner Reiterin Ulrike Prunthaller nicht ganz so durchlässig wie am ersten Tag und wurde mit 8,20 bewertet. Rang drei holte Moosbachhofs Fingal mit seiner Züchterin Petra Wiesenberger im Sattel. Die beiden hatten sich über das kleine Finale qualifiziert und nutzten das große, um das ganze Potenzial des Dunkelfuchshengstes von Fit for Fun zu präsentieren. Dafür bekamen sie die Wertnote 8,08.

Auch der Klasse L ging der Sieg nicht an die Favoriten – den Bundeschampion des Vorjahres Fürst Silvano M und Anja Luise Wessely-Trupp. Die finale Prüfung hatte für den großen, bewegungsstarken Fuchswallach aus der Zucht von Mag. Franz Maier seine Tücken und so erreichte er schließlich mit Wertnote 8,02 den dritten Rang. Vizechampion wurde der lackschwarze Wallach Beverly Boy von Brentano (Z.: Robert Gangl, Kirchbach), der unter seinem Reiter Martin Hauptmann einen groß übersetzten, dynamischen Trab zeigte und eine sehr gute Prüfung lief. Seine Endnote betrug 8,14.

Sieger in diesem Bewerb wurde einmal mehr das rittigste der vorgestellten Pferde – der braune Hengst Sir Raphael 3 von Sandro Hit, der von Renate Voglsang vorgestellt wurde. Aus der Zucht von Josef Rottner aus Tumeltsham stammend zeigte er drei überdurchschnittliche Grundgangarten, die in der Prüfung von der Top-Dressurreiterin bestens präsentiert wurden und zur Endnote 8,32 führten.

Springpferde
Bei den Springpferden setzten sich am Ende in beiden Championaten zwei Schimmel durch, die von Peter Englbrecht vorgestellt wurden. Der Championatsreiter und Ausbilder verstand es sehr gut, den Fähigkeiten und Veranlagungen der jungen Pferde gerecht zu werden. Bei den Fünfjährigen war es schließlich der Hengst Cissé v. Clinton II (Z.: Christian Großholzner, Bad Hall) der über drei Tage die beste Leistung erbracht hatte und sich außerdem von Tag zu Tag steigern konnte. Er kam am Ende auf 23,40 Punkte.

Ewald Kottner hatte die Vizechampionesse Lidvina C von Cash and Carry unter dem Sattel. Die kleine Schimmelstute aus der Zucht von Petra & Stefan Wiesenberger zeigte bei jeder Aufgabe die richtige Einstellung und hohe Leistungsbereitschaft und kam so auf 23,30 Punkte. Dahinter konnten sich Eva Resnitschek und der sehr moderne braune Wallach Captain Morgan 3 von Captain Fire (Z.: Ernst Berger, Stadl-Paura) mit 23,00 einreihen. Eine raumgreifende, elastische Bergaufgaloppade und viel Schnellkraft am Sprung ermöglichen dem Paar den dritten Platz.

Die Siegerin der Sechsjährigen ist keine unbekannte – schon fünfjährig konnte sie einen Bundeschampionatstitel gewinnen. Auch in diesem Jahr machte Karlotta 3 unter Peter Englbrecht klar, dass sie für höhere Aufgaben im Parcours geboren ist. Die Schimmelstute von Cardento (Z.: Helmut Hörtenhuber, Eberstalzell) blieb in allen drei Grundprüfungen fehlerfrei und lag in jeder Bewertung über 8,0. Im alles entscheidenden Stechen blieb sie wieder als einziges Pferd fehlerfrei und holte so ihren zweiten Titel in Folge.
Zweite wurde die sehr hübsche braune Abrek-Tochter Lara 50 (Z.: Mag. Christian Ascheuer, Gföhl) die sich unter dem Sattel von Heinz-Jörg Wächter ganz auf dem richtigen Ausbildungsweg zeigte. Platz drei holte der von seinem Züchter Alfred Fischer aus Stössing vorgestellte braune Wallach Epsom2 von Epsom Gesmeray, der vor allem durch eine gute, räumende Galoppade und bestes Interieur auffiel.
Fahrpferde

Sehr schöne Prüfungen sah man heuer im Waldstadion bei den Fahrpferden. Sechs Pferde waren am Start und drei davon lagen bereits in der ersten Vorrunde auf Wertnoten über 8,0. Bestes Pferd mit 8,70 wurde die erst vierjährige braune Stute Bailey 3 von Certus, die von ihrem Züchter Thomas Blumschein aus Stadl-Paura vorgestellt wurde. Sie überzeugte mit raumgreifenden, gut übersetzten Gängen und besten Fahreigenschaften, die auch den Fremdfahrer begeisterten.

Sehr schön präsentierte sich auch der Vizechampion, der siebenjährige Schimmelwallach Bambucca von Breitling W (Z.: Herbert Pichler, Geboltskirchen), der sich sehr ausdrucksstark im Einspänner von Rudolf Pirhofer zeigte. Er kam auf Wertnote 8,60 und wird demnächst die österreichische Warmblutzucht bei der ersten WM der Jungen Fahrpferde in Ungarn vertreten.          Petra Gmainer-Wiedemann

Weitere Infos finden Sie auf www.pferdezucht-austria.at; Start- und Ergebnislisten für die Sportbewerbe gibt's auf www.turnier-meldestelle.com

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