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Leuchtstreifen sollen Dartmoor-Ponys schützen
09.12.2015 / News

Streifen mit reflektierender Farbe sollen die Ponys vor Verkehrsunfällen schützen.
Streifen mit reflektierender Farbe sollen die Ponys vor Verkehrsunfällen schützen. / Foto: Karla McKechnie/Dartmoor Livestock Protection Society

Streifen mit reflektierender Farbe sollen im britischen Dartmoor-Nationalpark die gleichnamigen wildlebenden Ponys schützen. Jedes Jahr kommen Dutzende Tiere bei Verkehrsunfällen ums Leben.

 

Der Dartmoor-Nationalpark in der südenglischen Grafschaft Devon ist ein Naturparadies, geprägt von sanften Hügeln, Moor und Heide – und der ältesten Ponyrasse Großbritanniens. Die Dartmoor-Ponys wurden bereits im 11. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt und gehören heute zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen. Im Nationalpark Dartmoor soll es noch etwa 1.500 Exemplare geben – das ist rund die Hälfte des weltweiten Bestandes (in den 50er Jahren lebten noch rund 30.000 Ponys in der weitläufigen Moorlandschaft), und auch sie sind erheblichen Gefahren ausgesetzt: So kommen Jahr für Jahr Dutzende Tiere auf den Straßen ums Leben, die den Nationalpark durchziehen und nicht durch Zäune gesichert sind. Allein heuer kamen – so die Nationalpark-Verwaltung – rund 60 Tiere bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Um diesem jährlichen Blutzoll ein Ende zu bereiten, entschloss sich Karla McKechnie, im Nationalpark für den Schutz der Wildtiere zuständig, zu einem ungewöhnlichen Versuch: Sie suchte im September dieses Jahres einen lokalen Farben-Hersteller auf und bat ihn um reflektierende Farbe, die man bedenkenlos auch bei Tieren anwenden könnte. Auf die Idee hatte sie ein ähnliches Experiment in Finnland gebracht, bei dem man die Geweihe von Rentieren mit leuchtender Farbe eingesprüht hatte, um sie vor Verkehrsunfällen zu schützen. McKechnie probierte die – damals blaue – Farbe auf zwei Ponys aus, um herauszufinden, wie gut und wie lange diese auf dem Tierfell hält. Der Versuch gelang – nach mehr als zwei Monaten war die Farbe noch immer da und erfüllte ihren Zweck.

Nun soll der Test großflächig ausgeweitet werden – die Farmer im Nationalpark sollen möglichst viele ihrer Tiere, die im Freiland grasen, mit den schützenden Streifen versehen: „Vorbeifahrende Auto- oder Motorradfahrer können nicht die Tiere als Ganzes erkennen, sondern sehen nur diese leuchtenden Streifen, als wären es Aliens – aber sie werden aufmerksamer und können ihre Geschwindigkeit reduzieren", so Karla McKechnie. Zu hohe Geschwindigkeit ist die häufigste Unfallursache: Obwohl die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei 40 Meilen pro Stunde (ca. 65 km/h) liegt, sind die meisten Fahrzeuglenker auf den einsamen Straßen erheblich schneller unterwegs, und das auch bei widrigen Witterungsbedingungen wie Nebel, Nässe oder Schnee. Mike Nendick, Sprecher der Nationalpark-Verwaltung: „Speziell jetzt zu Winterbeginn ist die schlimmste Zeit des Jahres – es ist sehr früh dunkel, und die Straßen sind häufig nebelig oder vereist. Wir weisen die Leute stets darauf hin, ihre Geschwindigkeit an die Fahrbahnverhältnisse anzupassen – und nötigenfalls deutlich langsamer als 40 Meilen pro Stunde zu fahren."

Die Nationalparkverwaltung steht jedenfalls voll hinter dem Projekt – und hofft, damit die Zahl der Verkehrsunfälle und der toten Ponys reduzieren zu können: „Diese schrecklichen Unfälle würden nicht passieren, wenn Fahrzeuglenker mit mehr Vorsicht unterwegs wären und darauf achten würden, daß sich viele wildlebende Tiere entlang der Straßen aufhalten." Besonders bei eisigen Bedingungen ist erhöhte Vorsicht geboten, denn das auf den Straßen gestreute Salz wirkt auf die Ponys anziehend. Mike Nendick appellierte auch eindringlich, die Ponys nicht zu füttern – das sei im Nationalpark ausdrücklich verboten: „Manche Leute denken, daß die Ponys im Winter sonst nicht überleben könnten. Das ist Unsinn – die Ponys haben Jahrtausende ohne Fütterung durch den Menschen überlebt. Bitte die Ponys nicht füttern – das könnte sie sogar noch mehr zu den Straßen hinziehen, wo sie großen Gefahren ausgesetzt sind", so Nendick. Es bleibt zu hoffen, daß diese Appelle auch gehört werden – und die Ponys mit dem ,Alien-Leuchten' künftig nicht so häufig das Opfer von Verkehrsunfällen werden...

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