Der siegreiche Ire Bertram Allen fiel bei der Pferdekontrolle durch, nachdem Blut an der Flanke seines Pferdes entdeckt worden war – Platz 1 ging damit an Michael Whitaker.
Der Montag Abend (21. Dez.) ausgetragene Grand Prix der London International Horse Show in der ehrwürdigen Olympia-Hall endete mit einem Eklat, wie man ihn bei diesem Traditions-Event selten gesehen hatte. Nach einer fulminanten Runde, bei der Betram Allen mit Quiet Easy seinem nächstliegenden Konkurrenten Michael Whitaker/Viking fast 2 Sekunden abnehmen konnte, hatte der 20-jährige Ire die Arena noch als vermeintlichen Sieger verlassen – doch bei der unmittelbar folgenden Pferdekontrolle nahm das Drama seinen Lauf: Der Stewart entdeckte Blut am Pferd, das von einer kleinen Wunde an der Flanke stammte – das bedeutete die Disqualifikation.
Der Reiter war von der Entscheidung völlig schockiert: „Ich bin total am Boden zerstört und sprachlos. Ich habe eine fantastische Beziehung zu all meinen Pferden, und ihr Wohl geht mir über alles. Ich muss im Stechen mit dem Fuss gegen Quiet Easys Flanke gerutscht sein. Er ist ein empfindliches Pferd, und es war nur ein winziger Riss", so Bertram Allen nach der Disqualifikation.
Auch ein formeller Protest gegen die Entscheidung der Ground Jury blieb erfolglos – die Disqualifikation blieb aufrecht, und so ging der Grand Prix-Sieg an Michael Whitaker mit Viking (0/32,05 Sek.). Der Brite nahm den Triumph mit gedämpfter Freude entgegen und bezeichnete ihn als „bittersüßen Sieg". Platz zwei ging mit fehlerfreien 32,09 Sekunden an Ludger Beerbaum auf Chiara, der erstmals nach achtjähriger Abwesenheit wieder in London-Olympia am Start war: „Ich freue mich über die Leistung meines Pferdes, aber ich bin nicht glücklich mit dem Endresultat dieses Abends. Bertram und sein Pferd waren die beste Kombination in dieser Prüfung und hatten sich den Sieg verdient. Ich hätte mir meine Brille aufsetzen müssen, um zu sehen, wo der kleine Kratzer war", so Ludger Beerbaum gegenüber dem Magazin Horse&Hound. Auch Platz drei ging nach Deutschland – nämlich an Marcus Ehning auf Gin Chin van het Lindenhof (0/32,13 Sek.).
Die Entscheidung über die Disqualifikation von Bertram Allen basierte auf dem FEI-Spring-Regulativ, wo es in Artikel 242 unter Punkt 3 („Verpflichtende Disqualifikationen") Abs. 1 heißt: „Pferde, die an den Flanken, im Maul oder an der Nase bluten oder bei denen Spuren auf den exzessiven Einsatz von Sporen oder Gerte hinweisen, egal an welcher Stelle des Pferdes (bei geringen Spuren von Blut im Maul, bei denen sich ein Pferd möglicherweise in die Zunge oder die Lippen gebissen hat, können Offizielle das Ausspülen bzw. Abwischen des Mauls veranlassen und dem Athleten die Erlaubnis erteilen, im Bewerb zu verbleiben; jeglicher andere Nachweis von Blut im Maul führt zur Disqualifikation)."