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Anti-Horse-Soring-Gesetz: Neuer Anlauf im US-Kongress
23.12.2015 / News

Das spektakuläre Gangbild des ,Big Lick
Das spektakuläre Gangbild des ,Big Lick' wird durch grausame Hilfsmittel erreicht. / Foto: HSUS

Die Tierschutzorganisation ,Humane Society of the United States' unternimmt einen neuen Anlauf, dem grausamen Horse-Soring in den USA ein Ende zu bereiten – seit mehr als einem Jahr steckt ein entsprechender Gesetzentwurf im US-Kongress fest.

 

Der Kampf gegen die Praxis des Horse-Soring in der amerikanischen Walking Horse-Szene ist seit vielen Jahren ein Schwerpunkt in der Arbeit der ,Humane Society of the United States' (HSUS), mit mehr als 10 Millionen Mitgliedern die größte und zweifellos auch mächtigste Tierschutzorganisation der Welt. Ihren Höhepunkt erreichte die Kampagne gegen das Horse-Soring im Jahr 2012, als das US-Landwirtschaftsministerium – mit Unterstützung von HSUS – mehrere Trainer und deren Helfer verhaften und auch eine Reihe von Verurteilungen erreichen konnte, u. a. gegen den berüchtigten Tennesse Walking Horse-Trainer Jackie McConnell.

Das Thema Horse-Soring ist seither nicht aus dem öffentlichen Focus verschwunden – HSUS startete noch im Jahr 2012 eine Gesetzesinitiative, um das geltende Pferdeschutz-Gesetz (Horse Protection Act) aus dem Jahr 1970 zu verschärfen und einen besseren Schutz der Gangpferde in den USA zu erreichen. Nach mehreren Anläufen und einigen Überarbeitungen konnte 2014 schließlich ein umfangreiches und detailliertes Gesetzeswerk erarbeitet und dem Kongress präsentiert werden – nämlich der sogenannte PAST Act (PAST = Prevent All Soring Tactics), H.R. 3268 und S. 1121. Dort sollte es in beiden Kammern – nämlich dem Repräsentantenhaus sowie dem Senat – beschlossen werden, was jedoch bis zum heutigen Tag scheiterte. Zwar konnte man durch umfangreiches Lobbying eine Mehrheit im Repräsentantenhaus hinter sich bringen – nämlich 240 der insgesamt 435 Abgeordneten, doch im Senat steht man bei knapp 50 Unterstützern und damit bei einer Patt-Situation. Und an dieser hat sich seit nahezu eineinhalb Jahren nichts geändert – der PAST Act, der die US-Gangpferdeindustrie unter eine strengere Kontrolle stellen würde, den Gebrauch bestimmter Hilfsmittel und Werkzeuge verbieten und auch höhere Strafen bei Vergehen vorsehen würde – hängt nach wie vor in der parlamentarischen Warteschleife.

Zum Jahresende hat HSUS nun einen neuerlichen Versuch angekündigt, dem Gesetzesentwurf zum Durchbruch zu verhelfen: „Wir rufen die Führer im Repräsentantenhaus und im Senat auf, dem Willen der großen Zahl von Unterstützern sowie des amerikanischen Volkes zu folgen und dieses Gesetz endlich zur Abstimmung zu bringen", so Keith Dane, Vize-Präsident der Pferdeschutz-Abteilung von HSUS. „Nur der PAST Act kann jene Veränderungen herbeiführen, die nötig sind, um den Kreislauf der Grausamkeit, der in der Gangpferde-Industrie um sich gegriffen hat, endgültig zu durchbrechen und die Integrität und die Reputation einer der großartigsten amerikanischen Pferderassen wiederherstellen."

Mit scharfen Worten hat Keith Dane auch konkurrierende Gesetzesvorschläge verurteilt, die von bestimmten Teilen der Gangpferde-Industrie unterstützt werden: Diese geben sich zwar den Anschein einer Reform, aber würden es uneinsichtigen Trainern weiterhin ermöglichen, die grausamen Praktiken des Horse-Sorings weiter zu betreiben, etwa den Einsatz von mechanischen oder chemischen Mitteln, um die Pferde zu einem unnatürlich, besonders spektakulären Gang – dem ,Big Lick' – zu zwingen.

Der PAST Act hingegen wird nicht nur von HSUS, sondern auch von zahlreichen weiteren Tierschutz-Gruppen und Interessenvertretungen – etwa der US Equestrian Federation, dem American Horse Council, der American Veterinary Medical Association und vielen weiteren Gruppierungen unterstützt. Insgesamt gibt es wohl wenig Gesetzes-Initiativen, die auf soviel Unterstützung in beiden großen Parteien und in sovielen Bundesstaaten (insgesamt 42) verweisen können. Doch all das war auch schon vor einem Jahr so – und dennoch ist es nicht gelungen, den politischen Stillstand Washingtons und den hartnäckigen Widerstand in bestimmten Senatoren-Kreisen zu überwinden. Man wird sehen, ob der neue Anlauf im neuen Jahr vielleicht endlich den Durchbruch bringt – und einen besseren Schutz für Amerikas leidgeprüfte Gangpferde.

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