Bei einer erweiterten Sitzung des FEI-Dressurkomitees wurde die Bildung einer Arbeitsgruppe beschlossen, die den Annex XIII des Handbuchs für Dressur-Stewards, in dem auch die umstrittene LDR-Methode geregelt wird, überprüfen soll.
Die gestern (5. Oktober) abgehaltene Sitzung des FEI-Dressurkomitees sowie weiterer Interessengruppen fand im FEI-Hauptquartier in Lausanne statt und wurde vom Vorsitzenden des Dressurkomitees, Frank Kempermann, geleitet. Der Teilnehmerkreis war hochkarätig: Neben den Vertretern des Dressurkomittes – darunter Thomas Baur (GER), Maribel Alonso (MEX), Luis Lucio (ESP), Anna Paptrocka-Campanella (ITA) und Richtersprecher Stephen Clarke (GBR) – waren auch die wichtigsten Interessensgruppen des internationalen Dressursports mit dabei: Die Vereinigung der internationalen Dressur-Veranstalter (AIDEO) wurde durch Generalsekretär Federico Padron sowie den Deutschen Klaus Roeser vertreten, der Internationale Dressurtrainer-Club (IDTC) durch Linda Keenan und den Niederländer Sjef Janssen repräsentiert, während IDTC-Präsident David Hunt als Vertreter des ,Judges Supervisory Panel' teilnahm. Der Internationale Dressurreiter-Club (IDRC) hatte seine Präsident Kyra Kyrklund und Generalsekretär Wayne Channon entsandt. Ebenfalls mit dabei war Dressurexperte David Sticklang sowie die Europäische Reiterliche Vereinigung EEF durch ihren Präsidenten Hanfried Haring sowie Vizepräsident Ulf Helgstrand. Mit einem Wort: Was in der Dressur Rang und Namen hatte, war bei diesem ganztägigen Meeting dabei.
Der wichtigste Beschluss des gestrigen Tages: Man kam überein, eine gemeinsame Arbeitsgruppe unter Beteiligung sämtliche relevanter Interessensgruppen zu bilden, die sich mit einer „gründlichen Überprüfung" des umstrittenen Annex XIII des Handbuchs für Dressur-Stewards. Dieser war im September 2010 – ebenfalls von einer FEI-Arbeitsgruppe – vorgelegt worden und enthält nicht nur eine Beschreibung der zulässigen Kopf-Hals-Positionen inklusive der vieldiskutierten LDR (low, deep and round)-Position (die für viele nur ein anderes Wort für die verpönte Rollkur ist), sondern auch die bis heute umstrittene „10-Minuten-Regel", nach der extrem gebeugte Kopf-Hals-Positionen nur sehr kurz beibehalten werden und „ungefähr zehn Minuten" nicht überschreiten dürfen. Bei einer Übertretung dieser Zeitspanne, aber auch bei der Anwendung von Zwang oder aggressiven Reit-Methoden müsse der Steward einschreiten, so die Anweisung.
Wie die Arbeitsgruppe zusammengesetzt sein soll, wurde noch nicht im Detail festgelegt, es sollen jedoch die wichtigsten Interessensvertretungen – Trainer, Reiter, Richter, Tierärzte und Funktionäre – mit am Tisch sitzen und ihre Positionen und Vorschläge einbringen. Man einigte sich auch darauf, daß die Arbeitsgruppe ihre Tätigkeit möglichst bald aufnehmen solle und innerhalb der nächsten Monate konkrete Vorschläge an das FEI-Büro zur weiteren Beschlussfassung vorlegen soll. Frank Kempermann meinte abschliessend: „Es war ein sehr konstruktives Meeting – es gab viele gute Beiträge und interessante Vorschläge hinsichtlich der Tätigkeit von Stewards und Richtern. Es war sehr positiv, daß wir Einigkeit darüber erzielt haben, wie sich die Gruppe zusammensetzen soll, die sich mit einer Überprüfung und, wenn nötig, einer Überarbeitung des Annex XIII des Handbuchs für Dressur-Stewards beschäftigen soll. Man darf gespannt sein, was sich daraus noch ergeben wird...