Wie die FEI bekanntgab, sind bei den Springturnieren in La Baule und Deauville drei Schweizer Springpferde, darunter auch zwei von Olympiasieger Steve Guerdat, positiv auf verbotene Substanzen getestet worden. Die betroffenen Pferde und deren Reiter wurden vorläufig gesperrt.
Beim CSIO5* im französischen La Baule (14.–17. Mai) wurden zwei Pferde des Schweizer Olympiasiegers Steve Guerdat einer Dopingkontrolle unterzogen:
Am 16. Mai wurde beim Pferd Nasa, das im La Baule-Derby Platz drei mit seinem Reiter belegt hatte, die verbotene Substanz Codein sowie die als ,kontrollierte Medikation' eingestufte Substanz Morphin nachgewiesen. Die Probe wies auch Spuren der verbotenen Substanz Oripavin auf, dies jedoch nur in so geringer Konzentration, daß kein positiver Befund ausgesprochen werden konnte.
Am 17. Mai wurde bei Steve Guerdats Pferd Nino des Buissonnets, das im Großen Preis von La Baule Platz eins belegt hatte, ebenfalls ein Dopingtest durchgeführt, der einen positiven Befund ergab: Nachgewiesen wurden die verbotenen Substanzen Codein und Oripavin sowie die als ,kontrollierte Medikation' eingestufte Substanz Morphin.
Die gleichen drei Substanzen wurden auch bei einem Test des Pferdes Charivari KG der Schweizer Reiterin Alessandra Bichsel beim Young Rider-Turnier (CSIO-Y) am 8. Mai in Deauville (FRA) nachgewiesen.
Gemäß den Regularien der FEI wurden alle drei betroffenen Pferde sowie die beiden verantwortlichen Reiter mit einer vorläufigen Sperre belegt. Die FEI wies zugleich darauf hin, daß die Athleten die Möglichkeit haben, bei einer Anhörung vor dem zuständigen FEI-Tribunal um eine Aufhebung dieser Sperre zu ersuchen.
Davon werden diese vermutlich auch Gebrauch machen – denn die positiven Tests sind in ihrer Wirkstoff-Kombination ungewöhnlich und weisen auf eine mögliche Futtermittel-Kontamination hin. FEI-Generalsekretärin Sabrina Zeender: „Der Nachweis von Oripavin – eine Substanz, die in keinem Veterinär-Produkt verwendet wird – in allen drei Proben legt nahe, daß es sich hier um eine Verunreinigung handeln könnte. Aber klarerweise müssen wir uns auch in diesem Fall an den üblichen Verfahrens-Ablauf halten. Die Kombination von Oripavin, Morphin und Codein ist in der Vergangenheit mehrfach bei Fällen von verunreinigten Futtermitteln anderer Pferdesport-Behörden aufgetaucht, auch die FEI hat drei offene Fälle mit Oripavin- und Morphin-Nachweis, in denen wir die vorläufigen Sperren mittlerweile aufgehoben haben. Als für den internationalen Turniersport zuständige Organisation müssen wir danach trachten, einerseits Fairness für die Athleten, aber auch den Schutz des Pferdewohls sicherzustellen und Chancengleichheit für alle zu gewährleisten."
Ergänzend verweist die FEI auf die drei offenen Doping- bzw. Medikations-Fälle, in denen ebenfalls Oripavin und Morphin nachgewiesen worden waren. Im Zuge der Untersuchungen wurde immer deutlicher, daß es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Futtermittel-Verunreinigung handelt, weshalb die FEI am 19. Dezember 2014 alle vorläufigen Sperren wieder aufhob. Oripavin wird regelmäßig bei Verunreinigungen durch Schlafmohnsamen nachgewiesen – und auch Codein und Morphin kommen in den Samen des Schlafmohns vor.
Unmittelbar nach der Veröffentlichung der FEI-Testergebnisse hat sich der Schweizer Olympiasieger Steve Guerdat auf seiner Website zu Wort gemeldet: Er und sein Team seien »überrascht und zutiefst betroffen" von der FEI-Mitteilung. Für ihn als Pferdehalter und Springreiter habe das Wohl seiner Pferde stets die höchste Priorität – und er sei auf der ganzen Welt bekannt für sein exzellentes Pferde-Management und den außergewöhnlichen Respekt, den er seinen Pferden entgegenbringe. Er werde alles tun, um zur Aufklärung der Ursachen der Verunreinigung beizutragen und zeigte sich zuversichtlich, eine schlüssige Erklärung liefern und bei seiner Anhörung das FEI-Tribunal von seiner Unschuld überzeugen zu können.