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Züchterische Qualität: Vererbungskraft der Stute ist entscheidend
02.08.2015 / News

Die Stute hat entscheidenden Einfluss darauf, ob das Fohlen ein Leistungspferd wird – oder nicht.
Die Stute hat entscheidenden Einfluss darauf, ob das Fohlen ein Leistungspferd wird – oder nicht. / Foto: Martin Haller

Eine aktuelle Studie hat untersucht, inwiefern in der Vollblutzucht Qualität und Leistung eher durch Hengste oder durch Stuten weitergegeben werden. Das Ergebnis war eindeutig.

 

Was Pferdezüchter instinktiv ahnen, das haben nun australische und chinesische Wissenschaftler im Rahmen einer aktuellen Studie auch wissenschaftlich untermauert: Die Stute macht den Unterschied. Forscher der Tianjin Universität in China, der agrarwissenschaftlichen Hochschule von Xinjiang sowie der Southern Cross Universität Lismore/Australien haben untersucht, welche Rolle bzw. welcher Anteil an der Leistung eines Pferdes der männlichen bzw. der weiblichen Vererbbarkeit zukommt. „Viele Studien – insbesondere in jüngerer Zeit – konzentrieren sich darauf, die athletischen Fähigkeiten von Vollblütern mit bestimmten Genen in Zusammenhang zu bringen und diese zu identifizieren. Aber nur sehr wenige bemühten sich herauszufinden, inwiefern diese athletischen Fähigkeiten eher im Zusammenhang mit männlicher oder mit weiblicher Vererbbarkeit stehen." Und genau diesen Punkt wollten die insgesamt sieben Wissenschaftler in ihrer Studie näher beleuchten.

Sie betrachteten dabei die Rennleistungen von insgesamt 675 australischen Vollblütern sowie deren Eltern. Anhand des durchschnittlich gewonnenen Preisgeldes pro Rennstart erstellten sie eine Rangliste und stuften dabei die besten 30 Prozent als ,Elite' ein, die restlichen 70 % wurden als ,schwach' klassifiziert.

Anschließend wurden die 675 Fohlen in insgesamt vier Gruppen unterteilt, und zwar je nach Einstufung ihrer Eltern in:
– Elite-Mutter x Elite-Vater
– Elite-Mutter x schwachem Vater
– schwache Mutter x Elite-Vater
– schwache Mutter x schwachem Vater

Danach wurde die Rennleistung der Nachzucht mit diesem Gruppen-Raster verglichen.

Wenig überraschend waren die Leistungen des Nachwuchses dann am besten, wenn sowohl Vater als auch Mutter als ,Elite'-Pferde eingestuft waren. Doch dann zeigten die weiteren Auswertungen doch einige Überraschungen: Die Nachkommen einer ,schwachen' Stute und eines ,Elite'-Hengstes stellten sich sogar als durchwegs schlechter heraus als die von ,schwachen' Stuten und ,schwachen' Hengsten. Die Nachkommen von ,Elite'-Stuten erbrachten hingegen durchwegs bessere Leistungen – ganz unabhängig davon, in welche Kategorie der dazugehörige Vater eingestuft worden war.

„Die Ergebnisse zeigen, daß die Erblichkeit von Rennleistung zwischen der Mutterstute und dem Fohlen viel größer ist als zwischen dem Hengst und dem Fohlen – dieser Unterschied ist statistisch bedeutsam", so die Wissenschaftler in ihrem Resümee.

Zusätzlich wurde auch untersucht, ob das Alter von Stute und Fohlen zum Zeitpunkt der Fohlengeburt eine Auswirkung darauf hat, ob der Nachwuchs zur Gruppe der ,Elite' oder zu den ,Schwachen' gehören wird. Auch hier zeigte sich Interessantes: „Wir konnten eine deutliche Verbindung zwischen der Anzahl der Elitefohlen und dem Alter der Stuten zum Zeitpunkt der Geburt feststellen. Die höchste Zahl an ,Elite'-Fohlen erreichen Stuten, wenn sie zwischen 8 und 11 Jahren alt sind." Und abschließend meinten die Forscher: „Diese Erkenntnisse legen nahe, daß der Mutterlinie bei der Zuchtauswahl von Leistungspferden in der Vollblutzucht eine bedeutende Rolle zukommt."

Die Studie ,Potential role of maternal lineage in the thoroughbred breeding strategy' der AutorInnen Xiang Lin, Shi Zhou, Li Wen, Allan Davie, Xinkui Yao, Wujun Liu und Yong Zhang ist im Journal ,Reproduktion, Fertility and Development' 5/2015 erschienen und kann in einer Kurzfassung hier nachgelesen werden.

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