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Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) verurteilt Rollkur
21.08.2015 / News

Die extreme Überdehnung des Halses kann zu dauerhaften Schädigungen führen und ist daher nicht akzeptabel – ganz egal, wie man sie bezeichnet.
Die extreme Überdehnung des Halses kann zu dauerhaften Schädigungen führen und ist daher nicht akzeptabel – ganz egal, wie man sie bezeichnet. / Foto: Julia Rau

Der Arbeitskreis „Pferde“ der TVT spricht sich in seinem Positionspapier zu den Leitlinien „Tierschutz im Pferdesport“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft klar gegen die Anwendung von „Rollkur“ oder Hyperflexion aus.

 

Die diesjährige Europameisterschaft der Dressur in Aachen bot ihren Zuschauern viele sportliche Highlights – leider auch wieder Tiefpunkte im Umgang von Reitern mit ihren Pferden. Die aktuellen Geschehnisse in Aachen zeigen, dass die viel diskutierte „Rollkur“ immer noch nicht aus dem Alltag des Spitzenreitsports verschwunden ist.

Der Arbeitskreis „Pferde“ der TVT spricht sich in seinem Positionspapier zu den Leitlinien „Tierschutz im Pferdesport“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft klar gegen die Anwendung von „Rollkur“ oder Hyperflexion aus. Bei dieser Trainingsmethode wird der Kopf des Pferdes mit Hilfe der Zügel in Richtung Brust gezogen und der Hals dadurch stark gebogen und überdehnt. Diese Positionierung des Kopfes eng vor dem Buggelenk muss als aggressive Reitweise eingestuft werden und ist aus Tierschutzgründen abzulehnen.

Die extreme Überdehnung (Hyperflexion) des Halses kann zu Verletzungen, Atemnot, einer Störung des Bewegungsablaufs bis hin zu dauerhaften Schädigungen von Muskeln, Sehnen und Gelenken der Pferde führen. So verurteilte die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) schon 2008 die Hyperflexion als „mentalen Missbrauch“. Die durch eine harte Zügelführung erzwungene tiefe und enge Kopf-Halshaltung der Pferde, die in dieser Position auch in Ihrem Sichtfeld massiv beeinträchtigt sind, kann zu psychischen Traumata bis hin zur „erlernten Hilflosigkeit“ führen.

Mittlerweile bezeichnet die FEI diese Reitweise verharmlosend als „LDR“ (low, deep and round) und erlaubt dies ununterbrochen bis zu zehn Minuten auf den Vorbereitungsplätzen der Turniere.

Die TVT hält das für eine öffentliche Irreführung. Eine Unterscheidung, ob Pferde in ,LDR´ oder ,Rollkur´ geritten werden, ist praktisch nicht möglich. Jede Form länger andauernder Hyperflexion ist nur mit trainingsbedingten Zwangsmaßnahmen zu erreichen. Daher ist es für die TVT auch nicht akzeptabel, diese auf Zwang basierende Reitweise überhaupt auf den Vorbereitungsplätzen der Turniere zu tolerieren.

Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) ist ein Verein von Tierärzten mit verschiedenen Spezialgebieten, die für wirksamen und zielgerichteten Tierschutz eintreten. Die Arbeit der TVT basiert auf ethischen Überlegungen ebenso wie
auf Fachkompetenz, wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen.

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