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Mörderin von Pony Mario gefasst – sie ist Wiederholungstäterin
09.06.2015 / News

Die Täterin fand ihre Opfer meist auf abgelegenen Koppeln...
Die Täterin fand ihre Opfer meist auf abgelegenen Koppeln... / Symbolfoto: Martin Haller

Erst war es nur ein unfassbares Gerücht, nun haben es die Polizeibehörden bestätigt: Die Täterin, die das Zirkuspony Mario vor wenigen Tagen grausam umbrachte und zerstückelte, ist jene junge Frau, die vor zwei Jahren in Krefeld mehrere Tiere getötet hatte.

 

In den Morgenstunden des 31. Mai wurde das Shetlandpony Mario aus einem Offenstall in Troisdorf-Eschmar entführt. Trotz umfangreicher Suchmaßnahmen nach dem nur 60 cm großen früheren Zirkuspony fehlte von Mario tagelang jede Spur. Letzten Freitag wurde es dann traurige Gewissheit: Am frühen Morgen entdeckten Passanten ganz in der Nähe der Koppel ein abgetrenntes Bein und alarmierten die Polizei, die bei ihrer weiteren Suche am Koppeleingang weitere Extremitäten entdeckte, die von der schockierten Besitzerin schließlich identifiziert werden konnten.

Noch am gleichen Tag gelang den Polizeibeamten jedoch der Durchbruch: Die Polizei konnte eine 19-jährige Frau in Troisdorf festnehmen, die im Verhör die Tat gestand und der Polizei Hinweise auf den restlichen Tierkadaver gab. Der entscheidende Hinweis kam von einem Mitarbeiter der Kripo Krefeld, wo sich im Jahr 2013 eine grausame Serie von Tiertötungen ereignet hatte – der Polizist erkannte Parallelen in der Vorgehensweise der Täterin und informierte seine Kollegen in Troisdorf. Diese nahmen die Verdächtige, die seit Monaten in einer Wohngruppe im Ort untergebracht war, sofort fest und durchsuchten die Wohnung. Die geständige Täterin wurde wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz angezeigt und befindet sich nun in Untersuchungshaft. Über die weitere Vorgangsweise wird der zuständige Amtsrichter entscheiden.

Die Tierquälerin von Krefeld
Vor fast genau zwei Jahren, im Frühjahr 2013, hatte das damals 17-jährige Mädchen im Raum Krefeld mehrere grausame Tiertötungen begangen und damit landesweit für Schlagzeilen gesorgt. Am 24. Mai 2013 hatte sie zum ersten Mal zugeschlagen, den Schafbock Piet auf einem Krefelder Bauernhof geköpft und den abgetrennten Kopf mitgenommen . Zwei Bekennerschreiben waren mit den Worten „Euer Tierquäler" unterzeichnet worden. Einige Tage später wurden auf einer Weide zwei Pferde verletzt.
Eine weitere grauenvolle Tat folgte am 6. Juni 2013: Auf einem Hof am Luiter Weg in Krefeld wurde in den Morgenstunden das Zwergpony Simbad tot aufgefunden – wieder hatte die Täterin den Kopf des Tieres abgetrennt und mitgenommen. Teile des Kopfes wurden später in einer nahegelegenen Garageneinfahrt entdeckt. Im Zuge der Ermittlungen wurde die 17-jährige auch als Zeugin vernommen.

Am 13. Juni 2013 folgte die nächste Untat – in Moers-Kapellen in der Nähe von Krefeld wurde das Shetlandpony Amy auf der Koppel durch sechs Messerstiche schwer verletzt, Bekannte des Besitzers fanden das blutende Tier und alarmierten sofort Tierarzt und Polizei. Das Pony konnte gerettet werden. Wenig später gelang es den Behörden, die Täterin auszuforschen: Auf ihrem Handy fanden die Ermittler jenes Bild, das sie für eines der Bekennerschreiben verwendet hatte. In den ersten Vernehmungen gab das Mädchen zwar zu, Schafbock Piet enthauptet zu haben, schwieg jedoch trotz erdrückender Beweise zu den anderen Untaten. Die junge Frau wurde auf freiem Fuß angezeigt und in die Obhut ihrer Familie entlassen – lt. Staatsanwaltschaft lebte sie in intakten sozialen Strukturen und es bestünde keine Wiederholungsgefahr.

Eine Einschätzung, die sich leider als Fehler herausstellte – denn am 10. August kam es in Krefeld zu einer weiteren Bluttat: Auf einer Weide fand man erneut ein Schaf, das in der Nacht zuvor erstochen worden war. Im Zuge der Vernehmungen hat das Mädchen alle drei Tötungen zugegeben. Im Verfahren wurde die 17-jährige wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt und begab sich auf freiwilliger Basis in eine sechswöchige psychiatrische Behandlung. Eine Einweisung in die geschlossene Psychiatrie kam nach einem psychiatrischen Gutachten nicht in Frage – dafür fehlten die Voraussetzungen. Der Gutachter stellte auch fest, daß die Täterin voll schuldfähig wäre.

Wie die Tageszeitung ,Bild' recherchierte, war das Mädchen noch vor seiner Verurteilung im Dezember 2013 in einer Wohngruppe außerhalb von Nordrhein-Westfalen untergebracht worden und kam später in eine Einrichtung nach Duisburg. Bis zu ihrem Umzug nach Troisdorf in diesem Jahr war die Bewährung vom Amtsbericht Duisburg-Ruhrort überwacht worden. Ob und wie die junge Frau in Troisdorf kontrolliert wurde, ist bislang noch nicht bekannt.

Weitgehend unbekannt ist auch nach wie vor das Motiv der jungen Frau für die Untaten. Der Gutachter sprach im ersten Verfahren von einem „übersteigerten" bzw. krankhaften biologischen Interesse, das die Triebfeder für die Tierquälereien gewesen sei – nun wird sich wohl in einem neuen Verfahren ein neuer Gutachter mit der Täterin und ihren Motiven befassen. Und das Gericht wird sich mit der schwierigen Frage zu beschäftigen haben, was mit dieser jungen Frau nach ihrer Verurteilung weiter geschehen soll...

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