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Gescheckte Pferde sind Schutzengel im Straßenverkehr
16.06.2015 / News

Die Fans der bunten Pferde haben es immer schon gewusst: Auf ihren Lieblingen sind sie bestens aufgehoben!
Die Fans der bunten Pferde haben es immer schon gewusst: Auf ihren Lieblingen sind sie bestens aufgehoben! / Foto: Simone Aumair
Schützt weniger effektiv als vielfach gedacht – fluoreszierende und reflektierende Ausrüstungen verringern die Gefahr im Straßenverkehr nur wenig, so die britische Studie.
Schützt weniger effektiv als vielfach gedacht – fluoreszierende und reflektierende Ausrüstungen verringern die Gefahr im Straßenverkehr nur wenig, so die britische Studie. / Archivfoto: Mag. Corinna Widi

... das ist das erstaunliche Ergebnis einer Forschungsarbeit des britischen Duchy Colleges Stoke Climsland, die kürzlich veröffentlicht wurde: Reiter auf gescheckten Pferden sind im Straßenverkehr offenbar sicherer unterwegs als andere – weil sie besser gesehen werden.

 

Die Ergebnisse der Studie, die das Duchy College Stoke Climsland vor kurzem veröffentlichte und die auf einer ausführlichen Befragung aktiver Reiter basierte, kamen auch für die wissenschaftlichen Leiter unerwartet. Und sie sind zum Teil besorgniserregend: Denn nahezu zwei Drittel (66,2 %) der befragten Personen gaben an, daß sie schon einmal eine gefährliche Situation in Form eines Beinahe-Zusammenstoßes mit anderen Fahrzeugen miterleben mussten, während sie mit ihrem Pferd im Straßenverkehr unterwegs waren. Auch eine andere Erkenntnis aus der Studie war wenig erfreulich: Das Tragen von fluoreszierender oder reflektierender Ausrüstung schützt sowohl Pferd als auch Reiter nur wenig bis kaum davor, in solche gefährlichen Situationen zu geraten.

Für die Studie wurden insgesamt 350 Reiter, die über soziale Medien sowie Web-Foren kontaktiert wurden, einer ausführlichen Befragung über ihr Verhalten und ihre bisherigen Erlebnisse beim Reiten auf öffentlichen Straßen unterzogen. Dabei wurde eine Vielzahl von Einflußfaktoren und Details erhoben, so zum Beispiel die Farbe des Pferdes, die Verwendung von fluoreszierenden oder reflektierenden Ausrüstungsteilen, die Verwendung von Leuchten, die Jahreszeit, der Ort, die genaue Tageszeit des Ritts und vieles andere mehr.

Der Leiter der Abteilung für Pferdewissenschaften und Ehrenpräsident der Internationalen Gesellschaft für Pferdewissenschaften (ISES), Dr. Hayley Randle, erläuterte weiter: „Die Ergebnisse dieser Studie sind Anlass zu Sorge – denn die Reiter, die sich durch bestimmte Ausrüstungsteile geschützt haben, sind in Wahrheit nicht so gut geschützt wie sie selbst glauben. Wir haben jedoch herausgefunden, daß jene Reiter, die Sicherheitsleuchten getragen haben und diejenigen, die gescheckte Pferde geritten sind, signifikant weniger gefährliche Situationen erleben mußten als andere Reiter."

Eine naheliegende Erklärung ist, daß das gebrochene Farbmuster von gescheckten Pferden deutlich auffälliger ist als das gleichförmige Farbmuster einfarbiger Pferde. Das wäre an sich noch keine revolutionäre Erkenntnis – neu wäre jedoch die Entdeckung, daß die von vielen Pferdefreunden so geliebten Scheck-Muster tatsächlich einen meßbaren Vorteil in der Wahrnehmung im Straßenverkehr bieten können. Wissenschaftlich untersucht wurde dies bislang noch nicht – insbesondere nicht aus der speziellen Wahrnehmungs-Situation des Autofahrers. Doch das könnte sich nun rasch ändern.

Rose Scofield, die gemeinsam mit Hannah Savin als Leiterin des Projekts fungierte, hat die nächsten Schritte bereits geplant: „Die Entdeckung dieses wichtigen Faktors der Fellfarbe hat unser Team auf die Idee gebracht, eine spezielle Schutzweste mit dem gebrochenen Farbmuster von gescheckten Pferden zu entwickeln. Dieses Design wird gerade zum Patent angemeldet und soll zu einem späteren Zeitpunkt vermarktet werden. Wir können uns auch vorstellen, dieses Design auf anderes Reit-Equipment zu übertragen – aber zuerst müssen wir für eine entsprechende Finanzierung sorgen. Diesen Sommer werden wir unsere Forschungsarbeit fortsetzen und wollen Video-Clips drehen mit Reiter-Pferd-Kombinationen, die verschiedene fluoreszierende und reflektierende Ausrüstungsteile tragen – aber eben auch unser neues Scheck-Design PieBOLD; danach wollen wir ausführliche Testreihen mit Autofahrern machen, um Unterschiede in der Erkennung und Wahrnehmung der jeweiligen Designs herauszufinden. Wir hoffen, damit bis September fertig zu sein – rechtzeitig zur nächsten ISES-Konferenz."

 

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