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Drei tote Pferde bei Calgary Stampede
12.07.2015 / News

Die Chuckwagon Races (,Küchenwagen-Rennen
Die Chuckwagon Races (,Küchenwagen-Rennen') gelten als besonders spektakulär, aber auch als außerordentlich gefährlich. / Foto: Wikipedia/Resolute

Bei der Calgary Stampede, der größten Rodeo-Show der Welt, mußte gestern ein weiteres Pferd nach einer schweren Verletzung eingeschläfert werden. Die Anzahl der toten Pferde hat sich damit auf drei erhöht.

 

Bei der Calgary Stampede in Kanada, die heuer von 3.–12. Juli über die Bühne ging, ist ein weiteres Pferd bei einem Wagenrennen ums Leben gekommen. Der 13 Jahre alte Vollblüter Russian, ein früheres Rennpferd, war im ersten Ausscheidungslauf des sogenannten ,Chuckwagon Race' (,Küchenwagen-Rennen') am Samstag Abend am Start und mußte von seinem Fahrer Layne Bremner während des Rennens angehalten und aus dem Bewerb genommen werden. Eine Berührung mit einem anderen Wagen habe es nicht gegeben, so die Rennkommission. Russian wurde sofort von den Rennärzten vor Ort untersucht, die dabei gemachten Röntgenaufnahmen zeigten eine irreparable Sehnenverletzung im rechten Vorderbein – das Pferd wurde anschließend sofort eingeschläfert. „Die Verletzung – ein Sehnenriss – kommt häufig bei Rennpferden und fallweise auch bei anderen Sporpferden vor", so Tierarzt Greg Evans in einer Presseerklärung.

Bereits am zweiten Tag der diesjährigen Stampede – am Samstag, den 4. Juli – war ein Pferd von Layne Bremner bei einem Chuckwagon Race schwer verletzt und kurz darauf eingeschläfert worden: Der zehn Jahre alte Vollblüter Duke hatte sich im sechsten Lauf des sogenannten ,Rangeland Derby' bei einem Unfall das Röhrbein des rechten Hinterbeins gebrochen. Auch Duke war ein früheres Rennpferd. Bremner wurde mit einer Geldstrafe von 2.500,– Dollar belegt.

Zwei Tage später – am Montag, den 6. Juli – gab es den nächsten tödlichen Zwischenfall, wieder bei einem Chuckwagon Race: Die Gespanne von Shane Nolin und des BJ Carey's Team krachten zusammen, dabei wurde eines der Pferde von Carey so schwer verletzt, daß es eingeschläfert werden mußte. Die Sicherheits-Kommission für die Chuckwagon Rennen kam nach ihrer Untersuchung zum Schluss, daß beide Fahrer für den Unfall gleichermaßen verantwortlich waren und sich die Geldstrafe von 10.000,– Dollar teilen müssen. Die Regeln der Calgary Stampede sehen vor, daß ein Fahrer, der für den Tod eines Pferdes verantwortlich ist, einen Betrag von 10.000,– kanadischen Dollar an den Besitzer des verunglückten Pferdes zu zahlen hat. Diese Bestimmung soll die Fahrer dazu anhalten, sich weniger aggressiv in den Rennen zu verhalten und auf die Pferde der Konkurrenten mehr Rücksicht zu nehmen.

Die Todesfälle bei der diesjährigen Calgary Stampede haben einmal mehr Tierschützer auf den Plan gerufen, die seit vielen Jahren ein Ende der umstrittenen Rodeo-Bewerbe und vor allem der gefährlichen Chuckwagon Races fordern. Lt. der Organisation ,Animal Justice' sind in den Wagenrennen seit 1986 mehr als 50 Pferde ums Leben gekommen. 1986 war jenes Jahr mit dem größten Blutzoll auf der Calgary Stampede – damals kamen 12 Pferde auf der Veranstaltung ums Leben. 2010 starben sechs Pferde währen der Stampede, was einen enormen Proteststurm in der Öffentlichkeit auslöste, der die Organisatoren dazu bewog, strengere Bestimmungen zum Schutz der Pferde zu erlassen. Das Programm ,Fitness to Compete' wurde 2011 erstmals angewendet, alle teilnehmenden Pferden müssen seit diesem Jahr eine tierärztliche Untersuchung sowohl bei ihrer Ankunft am Veranstaltungsgelände, aber auch vor und nach jedem Start absolvieren.

Für die Tierschutz-Organisationen ist klar, daß dieses Programm gescheitert ist – sie verlangen von den zuständigen Behörden, endlich entschlossen gegen die ,inhumanen Rodeo-Praktiken vorzugehen. Anna Pippus von ,Animal Justice' meinte: „Die demokratisch beschlossenen Gesetz von Alberta legen unmissverständlich fest, daß es illegal ist, Tieren ungerechtfertigt Leid zuzufügen oder dies zuzulassen. Dies muss endlich auch in die Tat umgesetzt und vollzogen werden."

Die Calgary Stampede wird seit 1912 in der kanadischen Stadt Calgary durchgeführt und bezeichnet sich selbst als ,The Greatest Outdoor Show on Earth'. Jährlich kommen ca. 1,5 Millionen Besucher, um die mit rund 2 Millionen Dollar Preisgeld dotierten Rodeobewerbe (Bullenreiten, Barrel Racing, Steer Wrestling, Lasso Werfen, Reiten mit und ohne Sattel etc.) und die Wagenrennen mitzuerleben oder die zahlreichen Bühnenshows, Konzerte und landwirtschaftlichen Ausstellungen zu besuchen.

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