Ein Cob in Staffordshire hatte tausend Schutzengel – und überlebte einen gräßlichen Weide-Unfall: Eine Zaunstange hatte sich tief in seine Brust gebohrt, aber wie durch ein Wunder keine lebenswichtigen Organe verletzt. (Achtung – verstörende Bilder!)
Es gibt Bilder, die man schwer vergessen kann und die unsere heile Welt jäh zusammenbrechen lassen. Debbie McLoughlin – eine Pferdebesitzerin aus dem britischen Staffordshire – bot sich am 9. Juni ein solches Bild beim Anblick ihres 9-jährigen Cob-Wallachs Ronaldo. Noch um 15 Uhr nachmittags hatte sie auf der Koppel Ronaldo gesund und munter herumlaufen sehen. Doch nur zwei Stunden später, als sie neuerlich nach ihren Pferden sah, trottete Ronaldo ziellos auf der Koppel umher, und aus seinem Brustkorb ragte eine armdicke Zaunstange, und überall war Blut. Der Anblick war schockierend.
Sofort rief sie Tierarzt Dr. Robin Densem von Agnew Equine Ltd. der in kürzester Zeit mit einem weiteren Kollegen vor Ort war. Sie sahen sofort, daß dies keine alltägliche Weideverletzung war – sondern daß es um Leben und Tod ging. Zuerst galt es, den Wallach zu stabiliseren: „Wir verabreichten ihm schmerzstillende Medikamente und ein Beruhigungsmittel, um die weiteren Untersuchungen zu erleichtern. Dann führten wir eine Ultraschall-Untersuchung des Brustkorbs durch, um sicherzugehen, daß keine Verletzungen der Lunge (Pneumothorax) und auch kein Hämothorax (Blut in der Lunge) vorlagen. Nachdem alles in Ordnung schien, konnten wir darangehen, die Stange zu entfernen – glücklicherweise ließ sie sich sehr leicht aus der Wunde ziehen. Die Wunde selbst war riesig – ein menschlicher Arm hätte mühelos hineingepasst – aber glücklicherweise war keines der großen Blutgefässe verletzt."
Für die Tierärzte steht fest, daß Ronaldo bei einem Unfall tausend Schutzengel gehabt hat: „Derartige Pfählungs-Verletzungen im Brustraum sind meist katastrophal, weil sie vielfach das Herz betreffen und einen massiven Blutverlust nach sich ziehen. Ronaldo hatte wirklich sehr großes Glück: Die Holzstange wurde durch die Rippenknochen und das Brustbein vom Brustkorb weg Richtung Achselhöhle gelenkt und und kam knapp hinter dem Ellbogen zum Stillstand – sie ist nahezu 80 bis 90 cm tief in den Körper eingedrungen."
Nach wie vor ist nicht völlig geklärt, wie Ronaldo es geschafft, sich die Zaunstange so tief in die Brust zu rammen, zumal diese ein völlig glattes Ende und keinerlei Zuspitzung aufwies, wie sich nach ihrer Entfernung zeigte. Besitzerin Debbie McLoughlin meinte gegenüber Horse&Hound: „Ich kann mir nur vorstellen, daß er mit den anderen Pferden auf der Weide herumgetollt ist – und dabei ist es eben passiert." Dr. Robin Densem: „Er muss mit großer Geschwindigkeit und enormer Kraft gegen einen stumpfen Zaunwinkel gekracht sein – und zwar so unglücklich, daß ein Stangenende die Brust traf und Haut und Muskeln durchstieß."
Mittlerweile sind vier Wochen seit dem dramatischen Geschehen vergangen – und Ronaldo ist fast wieder ganz der alte. Dr. Densem: „Die riesige Wunde wird noch einige Zeit zum Verheilen brauchen, aber wir erwarten, daß Ronaldo sich wieder vollständig erholen wird. Es ist wirklich ein sehr ungewöhnlicher Fall, weil Verletzungen dieser Art normalerweise tödlich enden. Ich habe ein paar Fälle erlebt, wo sich das Pferd aufgebäumt hat und dabei auf eine Zaunstange gekracht ist, die sich dann in die Achselhöhle gebohrt hat. Pferde sind leider sehr gut darin, sich selbst wehzutun." Und Debbie McLoughlin ergänzt: „Er genießt noch immer Boxenruhe und wir pflegen ihn rund um die Uhr, damit er rasch ganz gesund wird. Es ist wirklich ein Wunder, daß es ihm so gut geht und daß bei dem Unglück keine Arterien und Nervenbahnen verletzt wurden – es ist einfach unglaublich." Und das wird wohl jeder bestätigen, der sich die dramatischen Fotos ansieht: Ronaldo hatte wahrlich viele Schutzengel – und darf ab sofort zweimal im Jahr Geburtstag feiern...
Auf der Facebook-Seite von Agnew Equine Ltd. kann man sich weitere Bilder von Ronaldo ansehen und sich auch über seine weiteren Fortschritte informieren.