Eine erfolgreiche Partnerschaft endet abrupt: Dressurreiterin Renate Voglsang verliert ihr langjähriges Spitzenpferd Fabriano, der 16-jährige Westfalen-Hengst geht zurück an seinen österreichischen Züchter und Besitzer Michael Schönleitner.
Für den heimischen Dressursport ist es eine bittere Nachricht, galt doch das Paar Voglsang/Fabriano in den letzten Jahren als zuverlässige Stütze des österreichischen Dressurteams bei Championaten und Olympischen Spielen. Seit dem Jahr 2011 vertraten Renate Voglsang und Fabriano die österreichischen Farben, und das mit beachtlichem Erfolg: War es bei der Europameisterschaft 2011 in Rotterdam noch Platz 40 im Grand Prix (Platz acht im Mannschaftsbewerb), so war es bei den Olympischen Spielen in London bereits Platz 34 – nur ein halbes Prozent hatte auf den Einzug in den Specials gefehlt. 2013 bei den Europameisterschaften im dänischen Herning war es schließlich soweit: Renate Voglsang und Fabriano schafften Platz 29 im Grand Prix und damit den Einzug in den Special – den sie am Ende auf Rang 27. beendeten. In der Teamwertung holte Österreich sogar den sechsten Platz – das beste Mannschaftsergebnis seit langem. 2014 bei den Weltreiterspielen kamen Renate Voglsang und Fabriano auf Platz 42 im Grand Prix und auf Platz acht im Mannschafts-Klassement. Wieder war Voglsang hinter Victoria Max-Theurer zweitbeste Österreicherin gewesen.
Bereits nach den Olympischen Spielen 2012 wollte er Fabriano zu sich holen, so Besitzer und Züchter Michael Schönleitner aus Salzburg gegenüber ProPferd – doch bis es soweit war, brauchte es noch fast zwei Jahre . Die unterschiedlichen Ansichten über den weiteren Weg von Fabriano waren zu groß geworden, Anfang Februar 2015 ging Fabriano zurück zu seinem Züchter ins Salzburgische Thalgau. Michael Schönleitner will sich die weiteren Optionen noch offen lassen: „Wenn alles stimmt, kann ich mir eine Verpachtung oder auch einen Verkauf vorstellen. Einstweilen bleibt er bei mir auf der Anlage und wird, nachdem er ja für den Zuchtverband für Deutsche Pferde gekört ist, über Künstliche Besamung als Deckhengst zur Verfügung stehen."
Für Renate Voglsang geht jedenfalls eine erfolgreiche Ära zu Ende: Sie hatte Fabriano bereits 2005 übernommen, ihn von Grund auf ausgebildet und den dynamischen, doch charakterlich nicht immer einfachen Florestan-Sohn (M. n. Angelo xx) Schritt für Schritt an die Dressur-Weltspitze herangeführt – eine ausbilderische Leistung, der Hochachtung gebührt. Aktuell liegen Renate Voglsang und Fabriano auf Rang 54 der Dressur-Weltrangliste, Voglsang ist damit zweitbeste Österreicherin hinter Victoria Max-Theurer (Rang 12 mit Augustin OLD und Rang 27 mit Blind Date). Ihren letzten gemeinsamen Auftritt absolvierten Voglsang und Fabriano beim Pappas Amadeus Horse Indoors im Dezember 2014 in Salzburg. Nach einem insgesamt sehr erfolgreichen Jahr 2014 – mit ausgezeichneten Leistungen zuletzt in Stuttgart und München – schien es für das Paar noch Steigerungspotential zu geben, umso bitterer ist nun die jähe Trennung.
„Es war eine super Zeit mit einem tollen Pferd. Danke dafür" so postete Renate Voglsang auf Ihrer Facebook-Seite. Für sie heißt es jetzt: Nach vorne blicken – ihre neue Nummer eins ist der 13-jährige Fratello, ebenfalls von Florestan abstammend und von Michael Schönleitner gezogen, der nun die Fußstapfen von Fabriano treten soll. Wir wünschen dafür das Allerbeste!