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Langzeit-Studie bestätigt gute Behandlungserfolge mit Pergolid bei Cushing-Pferden
16.01.2023 / News

Pergolid gilt bei vielen Cushing-Fällen als Mittel der Wahl – mit guten Behandlungserfolgen, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.
Pergolid gilt bei vielen Cushing-Fällen als Mittel der Wahl – mit guten Behandlungserfolgen, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt. / Symbolfoto: Archiv/University College Dublin

Die Behandlung mit Pergolid führt bei Pferden mit dem Cushing-Syndrom (PPID) fast immer zu einer Verbesserung der klinischen Symptome, wie eine Langzeit-Studie zeigt. Die Therapie stabilisiert manchmal die Ergebnisse endokriner Tests – selbst wenn die Dosen konstant niedrig bleiben, so ein führender Experte.


Fallstudien über mehr als ein Jahrzehnt deuten darauf hin, dass Pergolid das Leben von Pferden mit dem Equinen Cushing-Syndrom (in Fachkreisen auch als PPID = Pituitary pars intermedia dysfunction, bekannt, übersetzt: Hypophysen-Pars-Intermedia-Dysfunktion) zwar nicht zu verlängern scheint, aber immerhin deren Lebensqualität über längere Zeiträume verbessert. Dies ist das zentrale Resümee einer Studie, die Prof. Harold C. Schott II, ein führender Endokronologe für Pferde und Professor für Innere Medizin bei Pferden an der Michigan State University in East Lansing (USA), über einen Zeitraum von rund 13 Jahren durchführte und kürzlich der Öffentlichkeit präsentierte. Zudem sind Pferdebesitzer im Allgemeinen sehr zufrieden mit der Langzeitbehandlung mit Pergolid, so der Experte weiter.

„Wie wir alle wissen, wird PPID zunehmend erkannt und behandelt, und wir versuchen, diese längerfristigen Behandlungsentscheidungen zu treffen, da die finanziellen Auswirkungen für unsere einzelnen Kunden eine Herausforderung darstellen können“, sagte Prof. Schott in einer Rede anlässlich der Jahrestagung der Amerikanischen Pferdetierärzte-Vereinigung (AAEP), die vom 18. bis 22. November 2022 in San Antonio, Texas, stattfand und über die das Portal TheHorse.com auf ihrer Website berichtete.

Tierärzte verschreiben häufig Pergolid zur Behandlung von PPID-Pferden, aber es gibt nur sehr wenig Forschung zu den langfristigen Auswirkungen einer solchen Behandlung, so Prof. Schott. Diesem Mangel an belastbaren wissenschaftlichen Daten wollte er mit seiner Langzeit-Studie entgegenwirken: Seit 2009 verfolgen er und seine Forscherkollegen den Gesundheitszustand von 28 Pferden und zwei Ponys von der ersten Gabe von Pergolid gegen PPID bis zu ihrem Lebensende. Sie waren zu Beginn der Behandlung durchschnittlich 23,1 Jahre alt, teilweise basierend auf Altersschätzungen für einige der Equiden.

Die Hälfte der Tiere begann mit einer Dosis von 1 Milligramm pro Tag, die andere Hälfte mit der doppelten Menge, sagte er. Die Forscher untersuchten jedes Pferd oder Pony nach 2,5, 3, 3,5, 4,5, 5,5, 6,5, 9,5 und 12,5 Jahren Behandlung. Alle drei Monate befragten sie die Besitzer der Tiere.

Im Durchschnitt haben die Equiden etwas mehr als drei Jahre überlebt, so Prof. Schott. Die Überlebenszeiten waren jedoch sehr unterschiedlich und reichten von sieben Monaten bis zu 12,5 Jahren nach Beginn der Pergolidtherapie. Eines der 30 Pferde bzw. Ponys, die ursprünglich in die Studie aufgenommen wurden, ist nach wie vor am Leben.

Fünf Pferde mussten wegen PPID-bedingter Hufrehe eingeschläfert werden, die anderen 24 wurden eingeschläfert oder starben an Krankheiten, die bei alternden Equiden üblich sind.

Bei sieben der Tiere, die ursprünglich mit einer relativ niedrigen Dosis begonnen hatten, wurde diese nach den ersten zwei bis fünf Jahren auf 2 Milligramm pro Tag erhöht. Aber insgesamt zeigten die Equiden im Laufe der Jahre eine kontinuierliche Verbesserung der klinischen Symptome: Selbst nach fünfeinhalb Jahren berichteten die Besitzer, dass sich der Zustand der 13 überlebenden Equiden weiter verbessert hatte und diese ein besseres Haarkleid, ein verbessertes Energieniveau, einen besseren Appetit und weniger häufige Anfälle von Hufrehe zeigten. Drei Viertel hatten sogar normale endokrine Testergebnisse, so Prof. Schott.

„Das war ziemlich überraschend für mich, dass wir auch nach längerer Behandlung diese Verbesserung gesehen haben“, stellte er weiter fest, dennoch hatten vier Jahre später nur zwei der verbleibenden sechs Equiden normale endokrine Tests, wie er hinzufügte.

Im Allgemeinen waren die Besitzer sehr zufrieden mit der Wirkung von Pergolid bei ihren PPID-Pferden, so sein Resümee: Nach 10 Jahren Behandlung stimmten 71 % der Pferdebesitzer voll und ganz zu und weitere 25 % stimmten zu, dass das Medikament die Lebensqualität ihrer Pferde verbessert hat. Darüber hinaus stimmten 88 % der Besitzer stimmten ausdrücklich bzw. eher zu, dass sie eine lebenslange Behandlung zulassen würden. Fast drei Viertel der Besitzer waren bereit, für die Dauer des Lebens ihres Tieres mindestens 1.000 US-Dollar pro Jahr in die Behandlung mit Pergolid zu investieren.

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