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Politiker will keine Pferde mehr beim Oktoberfest: "Tierschutz geht vor!" 16.07.2024 / News
Pferde sind fixer Bestandteil des Münchner Oktoberfests – und werden von Freunden dieser Tradition vehement verteidigt. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
Einmal mehr sorgen die Pferde beim Münchner Oktoberfest für Aufregung: Ein Grünen-Politiker möchte die beim Festumzug eingesetzten Brauereipferde durch E-Traktoren ersetzen – doch erntet für diesen Vorschlag selbst reichlich Kritik.
Seit vielen Jahren gibt es Diskussionen um den Einsatz von Pferden und anderen Tieren beim Münchner Oktoberfest, und auch 2024 sorgt dieses Thema für Schlagzeilen: Wie die Münchner ,tz’ berichtet, möchte Lokalpolitiker Arne Brach, Grünen-Fraktionsvorsitzender im Bezirksausschuss Isarvorstadt/Ludwigsvorstadt, künftig am liebesten gar keine Tiere mehr beim größten Volksfest der Welt sehen: „Der Tierschutz geht vor, die insgesamt gut 150 Pferde, drei Dutzend Hunde und sogar Greifvögel sind beim Festumzug unnatürlichem Lärm durch Menschen, Musikinstrumente und anderer Beschallung ausgesetzt.“ Stattdessen sollen künftig E-Traktoren die prächtig geschmückten Brauereiwagen beim Festumzug ziehen – umweltfreundlich und stressfrei.
Tatsächlich erhitzen die beim Oktoberfest eingesetzten Kaltblüter seit vielen Jahren die Gemüter: Bereits 2016 sorgte eine Petition ,Schluss mit Pferdefuhrwerken auf dem Oktoberfest in München', gestartet von der Tierschützerin Julia Maier, für viel Gesprächsstoff und erregte Diskussionen, über 40.000 Personen unterstützten damals ihr Anliegen. Und bei jedem neuen Zwischenfall beim Oktoberfest, an dem Pferde beteiligt sind, entzündet sich die Kritik aufs Neue.
Auch wenn die Petition einen respektablen Erfolg verbuchen konnte – ihr erklärtes Ziel hat sie nicht erreicht. Auch diesmal stehen die Chancen gut, dass der Vorschlag von Grünen-Politiker Arne Brach an der breiten Front der Verteidiger der Pferde-Tradition beim Oktoberfest zerschellt: Als einer der ersten – und gewichtigsten – Fürsprecher hat sich Clemens Baumgärtner, Wirtschaftsreferent von München und damit auch für das Oktoberfest verantwortlich, zu Wort gemeldet. Er erteilte dem Vorstoß seines Politiker-Kollegen eine glatte Absage – Arne Brach würde das größte Voksfest der Welt „als mediales Trittbrett" benützen und die „Interessen der Wiesn" gefährden.
Auch anderen halten Brach entgegen, dass es den Pferden – ebenso wie den Hunden und Greifvögeln – auf dem Oktoberfest gut gehe und diese streng von Tierärzten gecheckt und überwacht würden, damit das Tierwohl auch während des Festumzugs gewahrt bleibt. „Das ist schon eine ganz neue Stufe von Unsinn“, wird Pferdezüchter Thomas Falter im ,Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt' zitiert, dessen Pferde regelmäßig beim Oktoberfest dabei sind: „Ich lade den Mann gerne ein, mit mir in den Stall zu gehen und sich die Pferde anzusehen. Ich glaube jetzt erst einmal nicht, dass es Tieren in der Großstadt so gut geht.“
Noch also halten die Verteidiger dieser speziellen Wiesn-Tradition ihre Reihen dicht geschlossen – doch die Frage ist vielmehr, wie lange die Politik dem zunehmenden öffentlichen Druck in dieser Frage noch gelassen gegenüberstehen wird. Wie schnell sich der Wind drehen kann, zeigt ein anderes Beispiel: 2024 wird nämlich das erste Jahr sein, in dem es auf dem Oktoberfest kein Ponyreiten mehr gibt. Im Vorjahr ist nämlich die Übergangsfrist für die Betreiber dieser Wiesn-Attraktion zu Ende gegangen – die Schausteller-Familie hatte ihre Ponyreitbahn seit über 60 Jahren in vierter Generation geführt, heuer ist endgültig Schluss damit. Grüne und SPD beschlossen 2021 im zuständigen Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft, dass Ponyreiten auf Festen, Dulten und Jahrmärkten ab 1.1.2024 nicht mehr zugelassen wird – somit ist dieses Verbot heuer erstmals in Kraft getreten.
Bei den Brauereipferden ist von solchen Beschlüssen noch nicht die Rede – doch dies kann sich eines Tages auch ändern, und zwar schneller, als man glaubt ...
Hintergrund: TVT über Pferde bei Festumzügen
Im Jahr 2016 hat sich die „Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V." ausführlich mit dem Thema ,Einsatz von Pferden bei Festumzügen' befasst und ein umfassendes Merkblatt dazu herausgegeben, das man hier nachlesen kann.
Zusammenfassend stellen die ExpertInnen fest, „dass Ausbildung und Gewöhnung der Pferde sowie die individuelle Eignung neben der Qualifikation des Reiters bzw. Fahrers Schlüsselkriterien für den tierschutzgerechten Einsatz von Pferden in Festumzügen sind. Außerdem muss der Einsatz sorgfältig geplant sein und für eventuelle Notfälle muss Vorsorge getroffen werden."
KommentareBevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...Weitere Artikel zu diesem Thema:08.06.2021 - München verbietet Ponyreiten auf Volksfesten ab 2024
München verbietet Ponyreiten auf Volksfesten ab 2024 08.06.2021 / News
Für Tierschützer ist die Abschaffung der Ponykarussells in München ab 2024 ein großer Erfolg. / Symbolfoto: PETA Deutschland
Der Münchner Stadtrat hat mehrheitlich ein Verbot von Ponykarussells auf Volksfesten und Brauchtumsveranstaltungen ab dem Jahr 2024 beschlossen. Betroffen ist auch das weltberühmte Oktoberfest. Tierschützer sprechen von einem „großen Durchbruch".
Der Entscheidung des Münchner Stadtrats im Mai waren jahrelang Diskussionen vorangegangen – bereits im Jahr 2016 hatte es zu diesem Thema eine intensive öffentliche Debatte gegeben, die entscheidende Abstimmung im Stadtrat endete jedoch mit einem Patt mit zehn gegen zehn Stimmen, das von der SPD geforderte Verbot hatte somit keine Mehrheit erhalten, die Ponys durften bleiben.
Nun aber hat es geklappt, wie mehrere Münchner Medien berichteten: Ab dem Jahr 2024 an sind auf städtischen Flächen in München keine Manege-Ausritte für Kinder mehr gestattet, die lange Tradition der Ponykarussells geht damit zu Ende. Der entsprechende Antrag fand im Stadtrat eine Mehrheit, bestehend aus Grünen, SPD und der Linken, während sich die Vertreter von CSU, FDP und Freien Wählern dagegen aussprachen.
Vor allem die Grünen hatten sich für das Verbot eingesetzt. Für Stadträtin Julia Post von den Grünen sei die Abschaffung des Ponyreitens „praktizierter Tierschutz und Abschied von einem antiquierten Bild von Tieren als Konsumgüter". Das stundenlange, nicht artgerechte Im-Kreis-Laufen würde den Tiere langfristig gesundheitlich schaden, zudem würden die Tiere unter dem Lärm und dem Trubel auf dem Oktoberfest und der Auer Dult leiden, so Post.
Das sahen nicht alle so: Die CSU kritisierte die Entscheidung scharf: Es habe in der Vergangenheit engmaschige Kontrollen des Veterinäramts gegeben, das stets wenig zu beanstanden hatte, so Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner von der CSU. Zudem sei das Ponyreiten für viele Stadtkinder eine der wenigen Möglichkeiten, direkten Kontakt zu Tieren zu haben. Außerdem würde man mit dem Verbot die Existenzen der Betreiber des Ponyreitens zerstören.
Das Ponyreiten auf Volksfesten steht seit vielen Jahren im Fokus von Tierschützern und Tierrechtsaktivisten – und wird auch von vielen Experten zusehends kritischer beurteilt. So hat bereits im Jahr 2008 die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) Ponyreitbahnen unter Tierschutzgesichtspunkten durchaus kritisch beurteilt. Unter anderem heißt es darin: „Hervorgehoben werden muss zudem, dass den Kindern durch das stupide im Kreis laufen der Ponys ein Bild vom Pferd vermittelt wird, das aus der Sicht des ethischen Tierschutzes heute nicht mehr zeitgemäß ist."
Die Vereinigung hob in ihrer Beurteilung mehrere kritikwürdige Punkte derartiger Karussells hervor, etwa die Haltung und Fütterung der Pferde, den oftmals vernachlässigten regelmäßigen Handwechsel bei den Ponys, die Einhaltung regelmäßiger Pausen, die korrekte Ausrüstung sowie die Belastung der Pferde durch Lärm und Lichteffekte.
Dennoch sah die TVT angesichts der geltenden Gesetzeslage keine ausreichende rechtliche Handhabe, um derartige Ponykarusselle generell verbieten zu können. Wörtlich heißt es: „Tierschutzrechtlich gesehen gibt es derzeit keine Möglichkeit, Ponyreitbahnen generell zu verbieten. Nach § 11 Abs. 1 Nr. 3c unterliegen gewerbsmäßige (Pony)-Reitbetriebe der Erlaubnispflicht durch die zuständige Behörde. Die Gewerbsmäßigkeit ist gegeben, da das Reiten regelmäßig gegen Entgelt stattfindet. Die Erteilung der Erlaubnis ist an die Einhaltung, bzw. die Erfüllung verschiedener Bedingungen und Auflagen geknüpft, eine entsprechende Befristung ist vorgesehen. Werden die Voraussetzungen erfüllt, besteht ein Rechtsanspruch des Antragstellers auf die Erteilung der Erlaubnis."
Seither hat sich gewiss manches geändert – insbesondere auch das Bewusstsein vieler Bürger, Politiker eingeschlossen, hinsichtlich des Tierwohls. Tierschützer zeigen sich jedenfalls zufrieden mit dem nun erreichten Verbot: „Die Entscheidung, Ponykarussells in München in die Geschichtsbücher zu verbannen, hat große Symbolkraft. Auf dem Oktoberfest, dem größten Volksfest der Welt, darf man Ponys ab 2024 nicht mehr wie Maschinen stundenlang im Kreis laufen lassen", so Peter Höffken, Fachreferent bei der Organisation Peta. „Die Städte, die diese vermeintliche "Attraktion" noch erlauben, werden nun hoffentlich ebenfalls umdenken."
Eine Entscheidung mit Symbolkraft ist es allemal – die zweifellos auch andere Städte unter Zugzwang bringen wird.
02.12.2016 - Pferde beim Oktoberfest gequält? Anzeige gegen Brauerei erstattet
Pferde beim Oktoberfest gequält? Anzeige gegen Brauerei erstattet 02.12.2016 / News
Bei einer Vorführung von Brauerei-Gespannen im Rahmen des Münchner Oktoberfests kam es zu den umstrittenen Szenen... / Foto: Screenshot Youtube-Video
Wurden die Pferde der Spaten-Brauerei bei einer Vorführung im Rahmen des Münchner Oktoberfests gequält? Diese Frage muss nun – nach einer Anzeige der Tierrechtsorganisation PETA – die Staatsanwaltschaft München klären.
Auf einer Nebenveranstaltung des Oktoberfests, dem Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest, wurden am 23. September 2016 Prachtgespanne der sechs Münchner Großbrauereien vor Publikum präsentiert. Das Gespann der Spaten-Brauerei blieb dabei im tiefen Boden des Vorführplatzes stecken. In einem Video der Veranstaltung ist zu erkennen, wie Kutscher und Pferdeführer versuchen, die Pferde wiederholt mit Peitschenschlägen sowie durch heftiges Rucken und Zerren an Leinen und Zaumzeug zum Anziehen zu bewegen. Die immer verzweifelteren Versuche schlagen aber fehl – vor allem, weil es dem Fahrer und den Pferdeführern nicht gelingt, das mächtige Gespann zu beruhigen und die sechs Pferde zum gleichmäßigen und vor allem gleichzeitigen Vorwärtsgehen zu bringen. Stattdessen greifen Hektik und Unruhe um sich – mit dem Ergebnis, daß der schwere Wagen sich durch das ständige Rucken noch tiefer in den Schlamm eingräbt und am Ende gar nichts mehr geht. Erst als ein gutes Dutzend freiwilliger Helfer „Abschlepp-Hilfe" leistet und anschiebt, kann der Brauereiwagen in Bewegung gesetzt werden und die Arena schließlich verlassen.
Auf das Video, das die unschönen Szenen dokumentiert, wurde die Tierrechtsorganisation aufmerksam, nachdem die Münchnerin Julia Maier es ihrer Online-Petition gegen die Verwendung von Pferdefuhrwerken auf dem Oktoberfest hinzugefügt hatte – und erstattete Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Spaten-Franziskaner-Bräu GmbH wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz (§ 17 Nr. 2 b). Die Tierrechtsorganisation hat die Geschäftsführung der Brauerei mit der Misshandlung der Pferde konfrontiert und an das Unternehmen appelliert, künftig vom Einsatz eines Pferdegespanns auf dem Oktoberfest abzusehen.
„Die Gespannführer haben sich offensichtlich vom Publikum und dem Moderator unter Druck setzen lassen und in der Folge die Tiere misshandelt“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Die Panik ist den Pferden deutlich anzusehen. Angstvolle Ausweichbewegungen vor den wiederholten Hieben lassen erkennen, wie schmerzhaft die Schläge gewesen sein müssen.“
PETA hat der Staatsanwaltschaft München I auch Studienerkenntnisse zukommen lassen, die belegen, dass die obere Schicht der Pferdehaut, in der sich die Schmerzrezeptoren befinden, dünner ist als die menschliche Epidermis – und Pferde daher Schläge mit der Peitsche noch schmerzhafter empfinden als Menschen.
Die Staatsanwaltschaft München wird nun zu beurteilen haben, ob der auf dem Video dokumentierte Peitschen-Einsatz sowie das Zerren und Rucken am Halfter noch angemessen bzw. vertretbar war – oder bereits als Misshandlung einzustufen ist, sprich: ob den Tieren, wie es im erwähnten Paragraphen des Tierschutzgesetzes heißt, „länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden" zugefügt wurden.
Zudem ist zu hoffen, daß dieser Vorfall auch den Veranstaltern des Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfests eine Lehre sein wird – denn in jedem Fall sind die Bodenverhältnisse für einen derartigen Bewerb mit den tonnenschweren Brauereiwagen grenzwertig (um nicht zu sagen: mehr als grenzwertig). Die unschönen Bilder waren geradezu vorprogrammiert – und man hätte zum Wohl der Pferde besser ganz auf das Gespann-Spektakel auf diesem Platz verzichtet...
Hier das Video mit den umstrittenen Szenen, das zur PETA-Anzeige geführt hat...
24.10.2016 - Petition fordert: Keine Pferde mehr auf Münchner Oktoberfest!
Petition fordert: Keine Pferde mehr auf Münchner Oktoberfest! 24.10.2016 / News
Pferde sind fixer Bestandteil des Münchner Oktoberfests – doch ist diese Tradition noch zeitgemäß und mit heutigen Tierschutz-Standards vereinbar? / Foto: Wikipedia/Hullbr3ach
Eine Tierschützerin kritisiert den Einsatz von Pferden beim traditionsreichen Volksfest und hat eine Online-Petition gestartet, die bereits mehr als 35.000 Unterstützer hat.
Pferde gehören zum München Oktoberfest wie Bier & Brez'n – so oder so ähnlich werden wohl die meisten Besucher des größten Volksfests der Welt denken, das heuer bereits zum 183. Mal über die Bühne ging. Historisch gesehen kann man sogar noch weiter gehen: Tatsächlich geht das Oktoberfest auf ein Pferderennen zurück, das am 12. Oktober 1810 anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese veranstaltet wurde und bei dem auch eine Ausstellung samt Schau organisiert wurde. Mit Pferden fing also alles an beim Oktoberfest.
Pferde waren seither fixer Bestandteil jedes Oktoberfests – und auch der Einzug der Wiesnwirte und Brauereien mit ihren imposanten, farbenprächtigen Gespannen ist seit Jahrzehnten ein unverzichtbarer Teil dieser Tradition. Doch nicht jeder ist davon gleichermaßen angetan – das beweist das beachtliche Echo, das die Online-Petition einer Münchner Tierschützerin hervorgerufen hat. Julia Maier startete die Petition mit dem Titel „Schluss mit Pferden & Pferdefuhrwerken auf dem Oktoberfest in München!" vor zwei Monaten und fordert darin: „Das Münchner Oktoberfest wird von Menschen besucht, die den lauten Trubel, die Geselligkeit und den Umtrunk bewusst suchen. Für die Münchner Brauereipferde gilt dies allerdings nicht. Im Gegenteil - zusätzlich werden Sie mit lauten, schrillen Glöckchen behangen, müssen stundenlang, bei jeder Wetterlage ausharren, damit die Besucher von Ihnen Fotos mitten auf dem Volksfest machen können. Brauereipferde werden hier im größten Tumult zur Ruhe gezwungen. Mittlerweile müssen sie sogar aus Metall gefertigte Maulkörbe tragen, damit die betrunkenen Teilnehmer Ihnen keine ungeeigneten Fressalien zuführen oder wie von einem Kutscher 2015 in der Süddeutschen Zeitung berichtet: "... Ein Betrunkener die Nüstern zuhält". Auch für die vermeintlich gelassenen Kaltblüter ist das Oktoberfest und der damit verbundene Umzug durch die Innenstadt purer Stress..."
An den Münchner Oberbürgermeister Reiter – an den sich die Petition richtet – richtet Julia Maier daher die dringliche Bitte: „Ich bitte Sie hiermit inständig, diese äußerst sensiblen Fluchttiere aus dieser unzeitgemäßen Tradition endlich zu entbinden und damit auch andere Verkehrsteilnehmer, Touristen und uns Bürger vor der Gefahr eines unkontrollierbaren Gespannes zu schützen. Alleine der schreckliche Unfall vom letzten Jahr, als ein betrunkener Wiesnbesucher von einem Gespann überrollt wurde, sollte genügend Anstoss sein zu handeln.
Bayern bietet so vielfältige, wunderschöne Traditionen die ohne Tierleid auskommen. Zeigen Sie Empathie und dass unser Motto „Weltstadt mit Herz" auch für unsere Münchner Tiere gilt!"
Vor wenigen Wochen untermauerte Julia Maier ihre Kritik auch noch mit Fotos, die beim diesjährigen Oktoberfest entstanden sind und belegen sollen, in welch schlechtem Zustand die Hufe mancher Brauereipferde sind. Die Huforthopädin Konstanze Rasch – der die Fotos vorgelegt wurden – teilte diese Kritik und meinte u. a.: „Die Fotos zeigen Hufe, die in ihrer Schutz- und Tragefunktion sehr stark beeinträchtigt sind. Die Hornkapseln sind durch ihre ungünstige Hufbiomechanik verformt und sie sind in ihrem momentanen Zustand mit Sicherheit alles andere als „gemütlich" für die Pferde. Bei den abgebildeten Hufen scheint es wenig wahrscheinlich, dass den Pferden nach getaner Arbeit die Beschläge abgenommen werden (können). Das Hornmaterial der dokumentierten Hufe ist so schlecht, dass es kaum tragfähig ist." Und weiter heißt es: „Letztlich trägt die ungünstige Belastung durch die Arbeitsbeschläge und die damit im Zusammenhang stehende zerstörerische Hufbiomechanik direkt zur schlechten Hornsituation bei. Das Horn wird tagtäglich zermürbt und bietet letztlich keinen ausreichenden Schutz mehr für die Gliedmaße. Einen Ausweg bietet hier nur die grundlegende Sanierung der Hufsituationen..."
Der Kritik am Einsatz der Pferde beim Oktoberfest und am schlechten Hufzustand einiger Pferde schloss sich vor wenigen Tagen auch die Tierrechtsorganisation PETA an – und erstattete am 19. Oktober Anzeige gegen den Pferdebesitzer beim Kreisveterinäramt.
Der angegriffene Landwirt – Ludwig Käser – hat die Kritik mittlerweile scharf zurückgewiesen. Gegenüber dem Münchner ,Merkur' meinte er, daß nachweislich alle zwei Wochen ein hervorragender Schmied die Hufe seiner Pferde kontrolliere. Auch während der Wiesn prüfe das Veterinäramt drei Mal den Zustand der Tiere. Ungefähr alle sechs Wochen würden die Tiere am Hof beschlagen – je nach Hufzustand. Der Landwirt abschließend: „Mir liegen meine Pferde am Herzen." Er sehe der Anzeige und ihrer Prüfung durch das Kreisveterinäramt daher gelassen entgegegen.
Die Petition hat mittlerweile zahlreiche Unterstützer – nämlich über 35.000 – gefunden, aber auch einigen Unmut hervorgerufen. Nicht jeder ist mit dem Ziel – einem gänzlichen Pferde-Verbot auf dem Münchner Oktoberfest – einverstanden. So schreibt etwa eine Userin auf dem PETA-Vegan-Blog: „Was wird aus den Brauereipferden, wenn man sie nicht mehr anspannen soll? Werden sie dann geschlachtet? Es wäre besser, die Hufe von Grund auf zu sanieren - soviel sollten einem die Tiere schon wert sein." Und eine andere Userin meinte: „Ich habe auf der Landwirtschaftsmesse gearbeitet, und habe auch jeden Tag diese tollen Pferde und ihre Halter kennengelernt. Den Pferden ging es zu jeder Zeit gut, auch mussten sie nicht den ganzen tag laufen. Die Tiere hatten regelmäßig pause, und wurden mehr als optimal versorgt, und gepflegt. Nicht alle Tiere in der Öffentlichkeit leiden, immer wenn ich diese großartigen Pferde gesehen habe waren sie nicht gestresst, oder haben einen negativen Eindruck erweckt, ganz im Gegenteil."
Das Thema polarisiert also sehr – und wird es wohl auch in Zukunft tun. Jedenfalls, solange diese Petition noch läuft...
Hier geht's zur Online-Petition auf www.change.org.
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