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Wie man Nährstoffmangel im Winter bei Pferden vorbeugen kann
14.01.2024 / News

Vor allem für Pferde, die Weidehaltung gewohnt sind, kann die Umstellung auf eine heubasierte Ernährung im Winter Probleme mit sich bringen.
Vor allem für Pferde, die Weidehaltung gewohnt sind, kann die Umstellung auf eine heubasierte Ernährung im Winter Probleme mit sich bringen. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay

Pferde, die es gewohnt sind, im Frühling, Sommer und Herbst viel Zeit auf der Weide zu verbringen, können im Winter unter Nährstoffmangel leiden – doch diesem Problem kann mit einfachen Maßnahmen begegnet werden, wie eine Futterexpertin erklärt.


Bei Pferden, die den Großteil des Jahres im Stall gehalten werden, wird es von Saison zu Saison keine großen Unterschiede in der Nährstoffaufnahme geben – bei ihnen sollte es daher auch im Winter zu keinen Mangelerscheinungen kommen. Anders sieht es für Pferde aus, die im Frühling, Sommer und Herbst viel Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Weide haben oder sogar durchgehende Weidehaltung gewohnt sind. Hier könnte die Umstellung auf eine heubasierte Ernährung im Winter tatsächlich zu einigen Problemen und Herausforderungen führen, insbesondere im Hinblick auf eine ausreichende Versorgung mit Protein, Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren. Diese Probleme können zwar auch bei Pferden auftreten, die das ganze Jahr über mehr Zeit im Stall verbringen und auf Heufütterung eingestellt sind, doch für diese Pferde sind sie nicht winterspezifisch wie für jene, die zu den anderen Jahreszeiten reichlich Zugang zu einer Weide haben und das saftige, nährstoffreiche Gras über Monate gewohnt sind.

Weidegras kann eine potente Quelle für Vitamin E und Omega-Fettsäuren sein, wenn es von guter Qualität ist und die Pferde ausreichend Zugang dazu haben. Das bedeutet, dass sie ihr Futter nicht durch zusätzliches Heu ergänzen müssen, da die Weide diesen Bedarf vollständig deckt. Das Problem ist, dass weder Vitamin E noch Omega-Fettsäuren besonders hitzestabil sind. Das heißt, wenn das Gras gemäht und zum Trocknen bzw. Aushärten in die Sonne gelegt wird, geht ein Großteil davon verloren. Pferde, die sich vor allem mit Heu ernähren, nehmen daher weitaus geringere Mengen dieser essentiellen Nährstoffe zu sich. Daher empfehlen wir die Bereitstellung zusätzlicher Quellen.

Pferde, die ein qualitativ hochwertiges Ergänzungsfutter oder ein anderes kommerzielles Futter mit der richtigen, vom Hersteller empfohlenen Zufuhr erhalten, sollten daher ausreichend Vitamin E erhalten, um ihren empfohlenen Tagesbedarf zu decken. Die Ernährungspezialistin Clair Thunes hat in einem Gastbeitrag für TheHorse.com aber darauf hingewiesen, dass manche Besitzer diese häufig falsch füttern und weitaus weniger verabreichen, als der Hersteller für das Gewicht bzw. die Arbeitsleistung ihrer Pferde empfiehlt. Darüber hinaus werden in Futtermitteln häufig synthetische Vitamin-E-Quellen verwendet, die nicht so bioverfügbar sind wie natürliches Vitamin E und weniger geeignet sind, den Bedarf des Pferdes zu decken.

Eine falsche Futteraufnahme und eine geringere Bioverfügbarkeit können, so Thunes weiter, dazu führen, dass es Pferden an Vitamin E mangelt, selbst wenn es auf dem Papier so aussieht, als ob ihr NRC-Bedarf gedeckt wird. Darüber hinaus ist die Verwertung von Vitamin E von Pferd zu Pferd sehr unterschiedlich: „Die gleiche Diät könnte an drei Pferde mit exakt demselben Vitamin-E-Bedarf verfüttert werden, und eines könnte einen mangelhaften Serumspiegel aufweisen, ein anderes normales und das dritte über dem Normalwert. Die einzige Möglichkeit, dies sicher zu wissen, besteht darin, den Serum-Vitamin-E-Spiegel Ihres Pferdes zu testen. Dies ist im Winter empfehlenswert, um sicherzustellen, dass die auf Heu basierende Ernährung ihre Aufgabe erfüllt.“

Pferde, die das ganze Jahr über Heu haben, können bei Bedarf getestet werden, so Thunes, die weiter meint: „Bei Leistungspferden empfehle ich jedoch, Tests durchzuführen, während sie sich auf den Wettkampf vorbereiten, um sicherzustellen, dass sie zu Beginn der Saison für den Erfolg gerüstet sind.“

Die Bereitstellung einer Quelle für Omega-3-Fettsäuren erfolgt. so Thunes weiter, am einfachsten durch den Zusatz von hochwertigen Ölen, etwa Fisch- oder Lachsöl, Leinöl oder Leindotteröl. Pferde ohne ausreichenden Zugang zu Omega-3-Fettsäuren können ein stumpfes Fell und eine schlechte Hautqualität haben: „Ein Mangel an Vitamin E kann sich auch auf die Fellqualität auswirken, ist aber vor allem mit Muskelkater, schlechter Erholung nach Leistung und mangelnder Entwicklung der Oberlinie verbunden“, so Thunes.

Hochwertiges Protein ist für die Entwicklung und Erhaltung der Oberlinie wichtig, und obwohl die meisten Heusorten ausreichend Rohprotein liefern, ist es nicht immer von bester Qualität. Dies gilt insbesondere für reiferes Stängelheu, das einen höheren Anteil an unverdaulichen Ballaststoffen enthält, die sich auf die Proteinverfügbarkeit auswirken können. Ein Labortest könnte zwar ausreichende Mengen an Rohprotein ergeben, so Clair Thunes, aber im Verdauungstrakt steht es dem Pferd möglicherweise nicht zur Verfügung.

Die Ernährungsspezialistin empfiehlt daher: „Auch hier kann ein hochwertiges Ergänzungsfutter Abhilfe schaffen, da dieses in der Regel recht proteinreich ist und gute Mengen der typischerweise limitierenden Aminosäuren Lysin, Methionin und Threonin garantieren. Auch gute Leistungs- und Alleinfuttermittel können diese liefern, sofern sie in den empfohlenen Mengen gefüttert werden.“

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