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Ein Schutzengelstall für den Lichtblickhof
16.11.2023 / News

Am 15. November wurde der neue Schutzengelstall am Lichtblickhof in Wien eröffnet. Kinder, die das Krankenbett nicht mehr verlassen können, kommen nun barrierefrei zu den geliebten Therapiepferden in den Stall.

Viel Prominenz war bei der Eröffnung dabei (v.l.n.r):  Erich Altenkopf, Lilian Klebow, Maggie Entenfellner, Roswitha Zink, Jürgen Czernohorsky, Michael Häupl, Michaela Schüchner und Gery Seidl. Foto: Lichtblickhof

 

Es war ein besonderer Event, den man am gestrigen 15. November auf dem Gelände des Lichtblickhofs in Wien feiern durfte: Die Eröffnung des neuen „Schutzengelstalls“ ist für den gemeinnützigen Verein e.motion Lichtblickhof ein Meilenstein, ermöglicht er doch einen barrierefreien Zugang zu den Therapiepferden und zu allen Bereichen, die für die Behandlung und Therapie von Bedeutung sind. Und besonders schön war es , dass man diesen wichtigen Tag mit vielen Freunden, guten Geistern und zahlreichen prominenten UnterstützerInnen begehen durfte – von Altbürgermeister Michael Häupl und Klimastadtrat Jürgen Czernohorsky über Penzings Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner bis zu den Lichtblickhof-BotschafterInnen Journalistin Maggie Entenfellner und Kabarettist Gery Seidl, um nur einige zu nennen.

Michael Häupl: Lichtblickhof ist „ein besonderer Ort"
Altbürgermeister Michael Häupl zeigt sich vom Lichtblickhof beeindruckt: „Die Kinderhospiz-Begleitung mit Tieren ist in der Millionenstadt Wien einzigartig. Der Lichtblickhof ist ein besonderer Ort – denn wenn ungewiss ist, wie lange ein Kind noch lebt, zählt jeder Moment.“

Jährlich kommen auf den Lichtblickhof in Wien und Niederösterreich 350 Kinder und Jugendliche, die von schweren Schicksalsschlägen, fortschreitenden Erkrankungen, Behinderungen oder dem Tod von Mama oder Papa betroffen sind. Dem harten Schicksal zum Trotz können sie mithilfe der Pferdetherapie verschnaufen und durchatmen, lachen, weinen sowie Hoffnung und Lebensfreude tanken. Mit den 15 Therapeutinnen arbeiten 19 speziell ausgebildete Therapiepferde, um schwer kranken Kindern und ihren Familien Mut, Ablenkung, Lebenskraft - Lichtblicke eben - zwischen Krankheit und Spitalsalltag zu schenken.

Als Klimastadtrat ist Jürgen Czernohorszky ressortmäßig auch für Tierschutz verantwortlich: „Die Stadt Wien unterstützt schon seit fast zwanzig Jahren den Lichtblickhof am Areal der Klinik Penzing. Hier sind viele Dinge besonders: Die Lage am Rande des Wienerwaldes, die den vom Schicksal getroffenen Familien zu einer kleinen Auszeit vom Spitalsalltag verhilft. Der Lichtblickhof ist zudem ein Vorbild, wie Tierschutz gelebt wird. Der barrierefreie Schutzengelstall geht besonders auf die Bedürfnisse von älteren Pferden ein und verschafft ihnen mehr Platz und Sicherheit.“

Penzings Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner kennt den Lichtblickhof schön länger: „Der Lichtblickhof ermöglicht sterbenskranken Kindern und ihren Familien unvergessliche Momente und den Aufbau von ganz besonderen Beziehungen zu Tieren. Die Tiere – hier im Besonderen Pferde – schaffen es, dass die Kinder zumindest für einige Zeit ihre Krankheit vergessen und stattdessen einfach Kind sein können. Da der Stall barrierefrei ist und ein großes Fenster in den neuen beheizbaren Therapieraum hat, können nun auch Kinder einbezogen werden, die ihr Pflegebett nicht mehr verlassen können.“

Ein therapeutischer Bauernhof in der Großstadt
Bemerkenswert findet Wiens Klima- und Forstdirektor Andreas Januskovecz (MA 49), dass es dem Lichtblickhof als therapeutischer Bauernhof in einer Großstadt wie Wien gelingt, der Bevölkerung den besonderen Wert der Natur im Zusammenhang mit tiergestützter Therapie zu vermitteln.
Unter den weiteren Gästen bei der Eröffnung waren auch die neuen Lichtblickhof-Botschafter*innen, das Schauspieler-Paar Lilian Klebow und Erich Altenkopf.

Barrierefreier Schutzengelstall und Indoor-Therapieraum
Vor einigen Jahren war es der sehnlichste Wunsch der 13-jährigen Mathilda, noch einmal ihr Lieblings-Therapiepferd Felicita im Stall zu besuche. Hier und bei dem Pferd zu sein, war der einzige Ort, wo sich das Mädchen mit einer unheilbaren Tumorerkrankung sicher fühlte. Jede Stufe und Schwelle, die Kälte - so vieles war für Matilda, die das Bett nicht mehr verlassen konnte, eine unüberwindbare Hürde und Grenze. Und oft sagte sie mit einem verschwörerischem Zwinkern: „Dass ihr mir nie aufgebt, ICH GEBE NICHT AUF und ihr schon gar nicht, die Kinder brauchen GENAU das…!“ Damit meinte sie den Wunsch, am Lichtblickhof den warmen Atem eines Pferdes zu spüren, eine Katze am Bauch zu fühlen und die vielen Kleinigkeiten am Bauernhof zu beobachten und dabei sein zu können.
Dieses Erlebnis nahmen Geschäftsführerin Roswitha Zink und ihr Team zum Anlass, einen barrierefreien Schutzengelstall zu bauen, so dass alle Bereiche mit dem Rollstuhl, aber auch mit den Pflegebett befahrbar sind. Zugleich ist der Stall an die Bedürfnisse von älteren Therapiepferden angepasst, um ihnen mehr Platz und Sicherheit zu ermöglichen.

In einem Begegnungs- und beheizbaren Indoor-Therapieraum profitieren die Kinder und Jugendlichen von den Erfahrungen anderer: Das Wissen, mit dem eigenen Schicksal nicht alleine zu sein, kann eine große Stütze sein. „Für den gemeinsamen Austausch zu schwierigen Themen, wie Krankheit oder Tod, braucht es einen geschützten Raum und professionelle Begleitung“, erklärt Geschäftsführerin Roswitha Zink: „Einen Raum, in dem die Pferde beim Fenster reinschauen und man dennoch konzentriert die nächsten Therapieschritte – trotz Schicksalsschlag – tun kann.“

Therapiepferde sind besondere Pferde
Viele Therapiepferde arbeiten seit Anfang an - also seit über 20 Jahren - am gemeinnützigen Lichtblickhof, um den Familien in Not zur Seite zu stehen. Dafür muss jedes Pferd eine dreijährige Ausbildung durchlaufen, denn nicht jedes Pferd ist zum Therapiepferd geeignet. Vereinsgründerin Roswitha Zink fühlt sich für diese besonderen Pferde verantwortlich und auch dafür, dass es ihnen im Alter gut geht: „Die bei uns geltenden Ausbildungs- und Tierhaltungskriterien bedeuten für den Lichtblickhof einen großen finanziellen Aufwand. Mit dem Bau des Schutzengelstalles ermöglichen wir unseren Pferde-Oldies – die für so viele Kinder ein Schutzengel sind - einen würdevollen Lebensabend bis zuletzt.“  Ein Umbau wurde daher dringend notwendig, um den älteren Tieren ausreichend Platz und Sicherheit am Lichtblickhof bieten zu können.

 

Der barrierefreie Schutzengelstall am Lichtblickhof. Foto: Lichtblickhof

Lichtblickhof Verein e.motion: Weil jeder Moment zählt
Der gemeinnützige Verein e.motion Lichtblickhof hilft Kindern und Jugendlichen mit schweren Erkrankungen, Behinderung und Traumatisierung durch Therapie mit Tieren zurück ins Leben. Seit über zwanzig Jahren betreuen 15 Therapeutinnen etwa 350 Kinder pro Jahr am Areal der Klinik Penzing. Jede Woche leisten sie mit 19 Therapiepferden etwa 200 ambulante Therapiestunden. Dazu stehen den Kindern und Jugendlichen weitere tierische Therapeut*innen – wie Schafe, Hunde, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen – zur Seite. Im niederösterreichischen Steinbach, Bezirk St. Pölten-Land gibt es einen weiteren, kleinen Lichtblickhof, auf dem Projektwochen für die Kinder und Jugendlichen stattfinden. Der Lichtblickhof ist auf private und betriebliche Spenden sowie freiwillige Mitarbeiter*innen angewiesen. Hospizbegleitung mit Tieren ist weltweit außergewöhnlich und der Lichtblickhof Verein e.motion ist auf vielen internationalen Kongressen als „Best-practice“-Beispiel präsent.

Wer den Verein e.motion und den Lichtblickhof unterstützen möchte, findet alle nötigen Infos dazu auf dieser Website!

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