Eine britische Studie zeigt, dass Portionsweide Pferden eine gleichmäßigere Nährstoffversorgung ermöglichen können als uneingeschränkter Weidezugang. Die Ergebnisse unterstreichen auch den potenziellen Wert der Portionsweide als wirksames Instrument zur Gewichtskontrolle.
Die Studie – durchgeführt von Dr. Annette Longland von „Equine Livestock and Nutrition Services" in Zusammenarbeit mit der WALTHAM™ Equine Studies Group und der Marke SPILLERS – baut auf früheren Arbeiten desselben Teams auf. Diese Untersuchungen haben gezeigt, dass die Portionsweide die Grasaufnahme effektiv einschränken kann, um das Körpergewicht von Weideponys zu kontrollieren, obwohl die zugrunde liegenden Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind. Die Ergebnisse der nun veröffentlichten Folgeuntersuchung unterstreichen dies – und weisen zudem auf die Vorteile einer gleichmäßigen Nährstoffaufnahme hin, die durch Portionsweide erreichbar ist.
In der aktuellen Studie ließ man zwölf Ponys über einen Zeitraum von 28 Tagen von Ende Juni bis Ende Juli – also nachdem die Phase des raschen Wachstums des Frühlingsgrases beendet war – einzeln auf langen, schmalen Koppeln weiden, die so kalkuliert und angelegt waren, dass die verfügbare Grasmenge jeweils 1,5 % (Trockenmasse) des Körpergewichts der Ponys pro Tag entsprach.
In den ersten beiden Tagen wurden alle Ponys auf frisch gemähten „Startpaddocks“ geweidet, bevor sie für die Dauer der Studie einem von drei Weideregimen zugewiesen wurden: uneingeschränkter Weidegang (Gesamtbeweidung; TA-Gruppe) oder einer von zwei Portionsweide-Methoden: Bei der ersten wurde ein Leitzaun über die gesamte Breite der Koppel aufgestellt und täglich bewegt, um den Zugang zu frischem Gras zu ermöglichen. Bei der zweiten Portionsweide-Methode wurden sowohl ein Leitzaun als auch ein rückwärtiger Zaun eingesetzt, wobei dieser täglich um die gleiche Distanz bewegt wurde wie der Leitzaun.
Wöchentliche Auswertungen wurden durchgeführt, um den Nährstoffgehalt der Weide und die geschätzte Verdaulichkeit zu beurteilen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Portionsweide während des gesamten Versuchs Gras mit gleichbleibenderer Nährstoffqualität lieferte, als wenn die Ponys uneingeschränkten Zugang zur gleichen Menge an Weidegras hatten. Die Ergebnisse bekräftigten auch den potenziellen Wert der Portionsweide als wirksames Mittel zur Gewichtskontrolle.
Während der gesamten Studie blieben die Startkoppeln belaubt und grün, während der Nährwert des verbleibenden Grases mit zunehmender Reife abnahm, was mit typischen Trends für Weiden mit gemischten Arten im Vereinigten Königreich übereinstimmt. Bemerkenswerterweise verhinderte die Streifenbeweidung die aggressive selektive Beweidung, die in der Gesamtbeweidungs-Gruppe (Total Allowance = TA) beobachtet wurde, wo die Ponys schon früh das nährstoffreichere Gras fraßen und für den späteren Teil des Untersuchungszeitraums weniger nährstoffreiches Gras übrig ließen.
Infolgedessen überstieg die berechnete verdauliche Energieaufnahme der TA-Ponys in den Wochen eins und zwei den Bedarf um 42 % gegenüber nur 8 % bei den Ponys auf Portionsweiden. Im Verlauf der Studie nahmen die TA-Ponys drei- bis viermal stärker zu als ihre auf Portionsweiden grasenden Artgenossen, wobei über 70 % der Gewichtszunahme der TA-Ponys in den ersten zwei Wochen stattfand. Im Gegensatz dazu nahmen Ponys auf Portionsweiden insgesamt deutlich weniger und auch gleichmäßiger zu.
„Diese Studie liefert uns einige wichtige praktische Erkenntnisse zum Gewichtsmanagement und möglicherweise zur Behandlung damit verbundener Erkrankungen wie Insulindysregulation und Hufrehe“, so Sarah Nelson, Produktmanagerin bei Mars Horsecare, der Heimat der Marke Spillers, zusammenfassend.
Ihr Resümee: „Die Portionsweide in dieser Studie verhinderte eine schnelle Gewichtszunahme, indem sie den schrittweisen Zugang zu frischem Weideland mit abnehmendem Nährstoffwert ermöglichte und eine aggressive selektive Beweidung verhinderte. Diese Arbeit zeigt, dass die Portionsweide bei richtiger Durchführung ein wirksames Mittel zur Gewichtskontrolle sein kann, insbesondere, wenn das sehr schnelle Frühjahrswachstum des Weidegrases vorbei ist.“ Doch es gibt eine wichtige Einschränkung: „Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass selbst die Portionsweide auf Weiden mit hohem Gehalt an nichtstrukturellen Kohlenhydraten (NSC) für einige Equiden, die zu Hufrehe neigen, möglicherweise nicht geeignet ist, vor allem zu bestimmten Jahreszeiten und für Tiere, die einem hohen Risiko ausgesetzt sind.“
Die Studie „Changes in biomass, nutrient content and digestibility of temperate, midsummer pasture by strip-grazed or ‘free’-grazing ponies, over 4 weeks“ von Annette C. Longland, Clare Barfoot und Patricia A. Harris ist in der Dezember-Ausgabe 2023 der Zeitschrift,Journal of Equine Veterinary Science’ erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.
Weitere Forschungsergebnisse finden sich in der Untersuchung „Strip-grazing: Reduces pony dry matter intakes and changes in bodyweight and morphometrics“ der gleichen Autorinnen, erschienen 2020 im ,Equine Veterinary Journal BEVA’ und in englischer Zusammenfassung hier nachzulesen.