Es ist ein starkes und wichtiges Lebenszeichen der österreichischen Turnierszene: Die Silberpfeil Amadeus Horse Indoors in Salzburg feierten nach drei Jahren ein grandioses Comeback. Publikum, Aktive und Sponsoren zeigten sich von der Veranstaltung begeistert, Veranstalter Wenzel Schmidt fixierte die Weiterführung 2024!
Eine Weltpremiere für Salzburg: Eine Fünferzug-Quadrille unter der Anleitung vom Weltmeister Michael Brauchle. © Silberpfeil Amadeus Horse Indoors | Daniel Kaiser
Zum insgesamt 16. Mal fand von 7. bis 10. Dezember 2023 im Messezentrum Salzburg und der Salzburgarena Österreichs größtes Pferdefest, die Silberpfeil Amadeus Horse Indoors statt. 600 Pferde, 380 ReiterInnen und über 100 gewerbliche AusstellerInnen boten den rund 30.000 Besuchern mit 50 Pferdesport-Bewerben in fünf Pferdesportdisziplinen, drei Shows und Shoppingspaß auf 10.000 m2 vier Tage pures Pferdeglück. Das Rahmenprogramm bot mit einem Kinderbereich, Hobby Horsing, InfluencerInnen-Treffen und zahlreichen Vorträgen Unterhaltung für Klein und Groß.
Am Ende war es gar nicht einmal so leicht, die sportlichen Highlights aus den vier Tagen herauszufiltern. Mit Sicherheit zählt die samstägige Dressurprüfung, der Grand Prix Spécial presented by Iris Porsche Hotel & Restaurant, dazu, welche mit einem Sieg der Doppelolympiasiegerin Dorothee Schneider (GER) endete. Die Deutsche sattelte dabei ihr vielversprechendes Nachwuchspferd Dayman und siegte mit einer Wertung von 74,744 % vor Christian Schumach (AUT/K) auf Amplemento (70,638 %) und der Lokalmatadorin Diana Porsche (AUT/S) auf Dahoud mit 70,234 %. Salzburgs Stammgast Dorothee Schneider bedankte sich mit emotionalen Worten: „Danke an die Sponsoren, die das Turnier wieder belebt haben, und danke an die tollen Fans in Salzburg. Ihr seid der Grund, warum ich immer wieder komme." Die finale Musikkür zur sonntäglichen Primetime entschied ebenfalls ein Deutscher für sich: Franz Trischberger und DSP James Bond tanzten zu den Klängen der Filmreihe zu einem sensationellen Highscore von 78,920 %.
Ebenfalls zu persönlichen Bestleistungen und Traumnoten ritt die österreichische Meisterin der Klasse U21: Felicita Simoncic (AUT/W)! Die Wienerin präsentierte ihren Immowert’s Ivar zur U21-Premiere in der Salzburgarena gekonnt und schnappte sich sowohl den Sieg im Young Rider Individual Test, als auch in der Freestyle der Amadeus Young Rider Dressage Future Tour presented by Gestüt Lindhof. Mit Paul Jöbstl (AUT/ST) auf Elastico und Lukas Fuchs-Benes (AUT/NÖ) auf Gogogachetto Chippendale platzierten sich zwei zweite österreichische Nachwuchsreiter in der Amadeus U25 Dressage Future Tour presented by Schmidt Saubere Arbeit. Klare Lösung. GmbH auf dem Podium.
Zurück zum Herzstück der Salzburgarena, dem Springreiten: Im European-Youngster-Weltfinale der U25-Reiter presented by Jerich Austria GmbH legte eine Österreicherin eine besondere Talentprobe ab: Die erst 18-jährige Lena Binder, Tochter des ehemaligen Springreiters Anton Martin Bauer, schaffte als eine von nur zwei Reiterinnen mit ihrem Viano Z eine fehlerfreie Runde und zog damit ins Stechen ein. Dort unterlief ihr in der letzten Kombination ein Fehler. Damit war die Bahn frei für die 20-jährige Dänin Victoria Sophia Hjorth-Madsen. Binder legte Sonntag im mit 100.000 Euro dotierten Grand Prix von Salzburg nach und erreichte das Stechen der besten neun Reiter. Das gewann nach einem Herzschlag-Finale der Niederländer Marc Houtzager 0,29 Sekunden vor Gerfried Puck (AUT/T) auf seinem Championatspferd Naxcel V. Houtzager kürte sich bei seinem 16. Besuch in Salzburg endgültig zu „Mr. Salzburg“, denn er gewann vor dem Großen Preis von Salzburg auch den Grand Prix der Zwei-Sterne-Tour und bereits am Samstag das Championat presented by Sportland Salzburg in der Salzburgarena.
Der emotionale Höhepunkt war für die 30.000 BesucherInnen einmal mehr das umjubelte Showprogramm! Die Gespannfahrer erarbeiteten unter Leitung des deutschen Weltmeisters Matthias Brauchle für Salzburg eine absolute Weltpremiere: Eine Quadrille aus Fünfspännern. „Dafür braucht man die besten Fahrer der Welt, wir hatten auch nur Welt- und Staatsmeister dabei", meinte Thomas Kreidl, der für Sport und Show verantwortlich zeichnet. 20 Pferde im Gleichklang rissen die Fans sprichwörtlich von den Sitzen.
„Alles, was wir uns vorgenommen haben, ist aufgegangen. Das betrifft den Sport, aber auch das Showprogramm und den hochwertigen VIP-Club", resümierte der neue AHI-Geschäftsführer Christian Steiner, der auch für 2024 positive Signale vermeldet: „Viele Sponsoren haben sich schon während des Turniers gemeldet und wollen nächstes Jahr ihr Engagement ausbauen."
Die Macher hinter dem Turnier: Finanzier Wenzel Schmidt (li.) und Geschäftsführer Christian Steiner haben mit dem diesjährigen Event ein Bravourstück geschafft. Foto: Salzburg-Cityguide
Gesellschafter und Unternehmer Wenzel Schmidt bedankte sich beim Team, der Politik und den BesucherInnen: „Die Stadt Salzburg hat ihr Sponsoring für nächstes Jahr bereits zugesagt, also komme ich definitiv nicht mehr aus und kann hiermit verkünden: Das Event wird es auch 2024 wieder geben! Ich bedanke mich ganz besonders bei meinem Geschäftsführer Christian Steiner und seiner Crew für die Arbeit, bei der Politik, die in Salzburg wirklich außergewöhnlich unterstützend ist und natürlich den Besucher:innen. Es freut mich sehr, dass wir die Silberpfeil Amadeus Horse Indoors wiederaufleben lassen und auch für die Zukunft sichern konnten.“
All dies beweist: Österreichs Turnierszene, die gerade schwere Zeiten durchmacht, hat durch die Silberpfeil Amadeus Horse Indoors einen starken und wichtigen Impuls erhalten – so wie das einst auch bei der Gründung der Veranstaltung vor fast 20 Jahren der Fall war. Wenn bald auch noch der Weltcup-Status für das Event hinzukommt, dann hat Österreich zweifellos wieder ein Leuchtturm-Turnier, das gerade für ein kleines Land enorm wichtig ist und das man schlicht und einfach braucht, wenn man im internationalen Pferdesport nicht nur wahrgenommen, sondern auch ernstgenommen werden will. Dies geschafft zu haben – und zwar schon im ersten Anlauf – ist ein Bravourstück des Veranstalter-Teams von Finanzier Wenzel Schmidt und Geschäftsführer Christian Steiner, das ihnen so rasch niemand nachmacht.
Zudem sind seit einigen Tagen auch die Weichen dafür gestellt, dass sich das bislang schwierige Verhältnis zum Österreichischen Pferdesportverband zeitnah normalisieren könnte: Der neue Generalsekretär Franz Schiefermair gilt nicht nur als erfahrener Sportmanager, sondern auch als Pragmatiker und Profi, dem man nicht erklären muss, dass ein Event wie jenes in Salzburg essentiell für das Pferdesportland Österreich ist – und daher auch die volle Unterstützung des heimischen Fachverbands zu bekommen hat. Sinnbefreite Eskapaden und Kleinkriege um Bankgarantien sollten damit hoffentlich der Vergangenheit angehören – ein Aspekt, der nicht nur die Arbeit der Salzburger Veranstalter, sondern auch die aller heimischen Turniermacher entscheidend erleichtern dürfte. In diesem Sinne ist alles angerichtet für eine vielversprechende pferdesportliche Zukunft, in Salzburg und im ganzen Land – ein Ausblick, über den man sich nach Jahren der Tristesse durchaus freuen darf!