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Wieviel Kalorien verbrennen wir beim Reiten?
16.06.2015 / News

Beim Reiten verbrennen wir erstaunlich viel Energie – das haben US-Wissenschaftler herausgefunden.
Beim Reiten verbrennen wir erstaunlich viel Energie – das haben US-Wissenschaftler herausgefunden. / Symbolfoto: Irene Gams

Natürlich reitet kaum jemand, um abzunehmen – dennoch würde viele interessieren, was wir bei einem Ausritt oder einer Bahnstunde an Energie verbrennen. US-Wissenschafter sind dieser spannenden Frage auf den Grund gegangen ...

 

Wer kennt sie nicht, die ätzenden Kommentare von sogenannten guten Freunden: „Reiten ist eh Sport – aber nur fürs Pferd, haha!" oder „Wieso Sport? Ihr sitzt's ja nur herum, haha!" sind Sätze, die wohl jeder Reiter schon zur Genüge gehört hat. Wieviel ,sportliche Betätigung' hinter dem Reiten wirklich steckt und wieviel Energie man dabei tatsächlich verbraucht – darüber gibt es erstaunlich wenig gesicherte Fakten und kaum wissenschaftliche Untersuchungen. Forscher an der Texas A&M University in den USA wollten es genauer wissen und haben sich des Themas ,Energieverbrauch bei intensivem Reiten und mögliche Vorteile für die Gesundheit' (,Rider energy expenditure during high intensity horse activity and the potential for health benefits) angenommen. Die gleichnamige Studie wurde kürzlich im  ,International Journal for Exercise Sciene' veröffentlicht wurde.

Sie verglichen insgesamt 20 Reiter, die drei unterschiedliche Tests mit dem Pferd absolvieren mussten: einen 45-minütigen Ritt in den Grundgangarten Schritt,Trab und Galopp, eine Reining-Prüfung sowie eine Cutting-Prüfung. Dabei trugen sie ein mobiles Herzfrequenz-Telemetrie System sowie ein Messgerät zur Atemgasmessung. Damit wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Indikatoren erhoben: Herzschlagrate, Atemfrequenz, Atemminutenvolumen, Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe. Mittels DEXA-Scans wurde zudem für jeden der 20 Teilnehmer der genaue Körperfettanteil ermittelt.

Die Auswertung der Testdaten hat ergeben, daß der Energieverbrauch und die Herzschlagraten bei der Reining-Einheit und beim Cutting höher waren als beim Ausritt in den Grundgangarten. Dr. Dennis Sigler von der Texas A&M Universität dazu: „Ein Pferd 45 Minuten lang in Schritt, Trab und Galopp zu reiten kann bis zu 200 Kalorien (kcal) verbrennen. Wenn man eine etwas anstrengendere Einheit wie Cutting oder Reining reitet, dann verbrennt man bis zu 7 Kalorien (kcal) pro Minute für die gesamte Dauer der Reiteinheit." Dr. Sigler meinte weiter, daß Cutting- und Reining-Reiter intensive, aber kürzere Arbeitseinheiten zu bewältigen haben, während der normale Reiter in Schritt, Trab und Galopp insgesamt mehr Energie verbraucht. Bezogen auf die Gangarten steigt der Energieverbrauch mit der Geschwindigkeit: So war der durchschnittliche Energieverbrauch pro Minute und das Metabolische Äquivalent (MET – beschreibt den Stoffwechselumsatzes eines Menschen bezogen auf den Ruheumsatz im Verhältnis zu seinem Körpergewicht) beim Reiten in schnellem Trab und Galopp höher als im Schritt bzw. im langsamen Trab.

Dr. Sigler merkte auch an, daß Reiten eine gute Alternative für Menschen wäre, die keine andere Ausdauer-Sportart wie Jogging betreiben könnten: „Manche haben für längere Jogging-Distanzen zu schwache Gelenke – aber sie können zweifellos reiten und so bis zu 400 Kalorien (kcal) am Tag verbrauchen, das ist eine Menge. Reiten ist somit auch eine ausgezeichnete Möglichkeit, starker Gewichtszunahme bei Kindern vorzubeugen. Und dabei haben wir noch keineswegs die sonstigen therapeutischen Aspekte des Reitens untersucht."

Das Resümee der Studien-Autoren ist daher durchwegs positiv: „Unsere Daten und Ergebnisse legen nahe, daß man durch regelmäßiges Reiten mehrmals die Woche gesundheitlich deutlich profitieren kann – insbesondere, wenn man in höheren Gangarten wie schnellem Trab oder Galopp unterwegs ist."

Die Studie „Rider energy expenditure during high intensity horse activity and the potential for health benefits" von Colleen L. O'Reilly, Dennis H. Sigler, James D. Fluckey, Martha M. Vogelsang und Jason E. Sawyer ist am 21. Feb. 2015 in der Zeitschrift ,International Journal of Exercise Science' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.

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