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Martingal reduziert Zügelspannung bei Anfängern
27.08.2015 / News

Britische Forscher haben die Wirkung des Martingals auf die angewendete Zügelspannung überprüft, wenn Pferde von Anfängern geritten wurden.
Britische Forscher haben die Wirkung des Martingals auf die angewendete Zügelspannung überprüft, wenn Pferde von Anfängern geritten wurden. / Foto: www.karinhaas.com

Britische Forscher haben untersucht, ob die Verwendung eines Martingals die Zügelspannung beeinflusst, wenn Pferde von Anfängern geritten werden. In der Tat ließen sich positive Effekte nachweisen.

 

Dr. Hayley Randle, Leiterin der pferdewissenschaftlichen Ausbildung am britischen Duchy College und Ehrenpräsidentin der Internationalen Gesellschaft für Pferdewissenschaften, sowie der Studentin Megan O'Neill untersuchten in ihrer gleichnamigen Studie den „Effekt des Martingals auf die Zügelspannung beim gerittenen Pferd".

Das Martingal wird als Hilfszügel vielfach unterschätzt und vernachlässigt, obwohl nicht wenige renommierte Ausbilder auf seine schonende Wirkung und seine Vorzüge – auch und gerade beim Anfängerunterricht – verweisen. Diese Ausbilder dürften die vor kurzem auf der ISES-Konferenz in Vancouver vorgestellten Studienergebnisse von Dr. Randle und Megan O'Neill mit Genugtuung hören. Konkret haben die beiden Forscher die Verwendung des Martingals bei unerfahrenen Reitern analysiert und überprüft, welchen Einfluss dieser Hilfszügel auf Zügeldruck und Zügelspannung hat. „Reiterlichen Anfängern fällt es schwer", so Dr. Randle, „die Bewegungen des Pferdes stets exakt zu treffen und die Zügelspannung und Zügelführung beim Reiten stabil zu halten. So wird meist zuviel oder ständig wechselnder Zügeldruck eingesetzt, was beim Pferd zu Verwirrung und zu widersetzlichem Verhalten führen kann – und in letzter Konsequenz zu einem unerwünschten Gewöhnungseffekt bis zur Entwicklung von erlernter Hilflosigkeit."

Das Ziel der Forschungsarbeit war es daher zu untersuchen, ob sich durch die Verwendung des Martingals ein Effekt – positiv oder negativ – auf die Zügelspannung feststellen lässt, wenn Pferde von Anfängern geritten werden. Insgesamt sechs noch unerfahrene Reiter mussten mit einem Pferd einen vorgegebenen Test auf einem 20-m-Zirkel reiten, mit Schritt- und Trab-Phasen sowie Anhalten in beiden Richtungen. Jedes Reiter-Pferd-Paar musste den Test insgesamt dreimal absolvieren – einmal ohne Martingal, einmal mit einem gleitenden Ringmartingal und einmal mit einem irischen Martingal. Der angewendete Zügeldruck wurde dabei mit einem Spannungs-Messgerät überprüft.

Die Ergebnisse zeigten, daß die Verwendung eines Martingals die Zügelspannung signifikant reduzieren konnte und daß zudem auch der Zügeldruck deutlich gleichmäßiger angewendet wurde. Das Martingal bietet Anfängern tatsächlich die Möglichkeit, negativen bzw. unerwünschten Trainingseffekten vorzubeugen, indem es einen übermäßigen oder nicht beabsichtigten Zügeldruck abmildert – und damit auch das Pferd vor zu harter, ruckartiger oder ständig wechselnder Zügeleinwirkung schützt. Insofern sollte das Martingal, wie die Forscher meinen, „einen Platz im Anfängerunterricht haben, weil es mithelfen kann, das Pferdewohl zu verbessern."

Hintergrund
Das Martingal nimmt unter den Hilfszügeln eine Sonderstellung ein, da es bei korrekter Verschnallung keinen Effekt auf die Haltung des Pferdes hat – es sorgt lediglich dafür, daß sich das Pferd den Zügelhilfen nicht entzieht, wenn es den Kopf zu hoch nimmt. Zudem begrenzt es das Kopfschlagen und minimiert das damit verbundene Verletzungsrisiko für den Reiter. Wichtig ist die korrekte Verschnallung – diese ist dann gegeben, wenn bei normaler Kopfhaltung des Pferdes die Linie des Zügels vom Pferdemaul bis zur Reiterhand gerade und ungebrochen verläuft.


Die Studie „The effect of martingale attachments on rein tension in the ridden horse" wurde von Dr. Hayley Randle und Megan O'Neill bei der 11. International Equitation Science Conference in Vancouver/CAN (5.–8. August 2015) vorgestellt.

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