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Das stille Sterben des österreichischen Galopprennsports
09.09.2015 / News

Ein Bild, das es so wohl nicht mehr geben wird – die Galopprennen im Magna Racino dürften endgültig der Vergangenheit angehören.
Ein Bild, das es so wohl nicht mehr geben wird – die Galopprennen im Magna Racino dürften endgültig der Vergangenheit angehören. / Foto: Martin Haller

Die Besitzervereinigung AROC hat die verbleibenden Galopprennen dieser Saison im Magna Racino gestrichen – was das endgültige Aus für den heimischen Vollblut-Rennsport bedeuten könnte.

 

Es ist ein langer Überlebenskampf, den Österreichs Galopper nun schon seit vielen Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten führen – und nur für einen kurzen Moment, anläßlich des Neustarts bei der Eröffnung des Magna Racinos im April 2004, hatte man Hoffnung geschöpft und geglaubt, der Vollblut-Rennsport in Österreich wäre langfristig gesichert.

Diese Hoffnung hat sich rasch als Illusion erwiesen. Während in den ersten Racino-Jahren die Rennmeetings noch gemeinsam von der Besitzervereinigung AROC sowie der MEC (Magna Entertainment Company) veranstaltet wurden, war ab 2007 der AROC allein für die wirtschaftliche Abwicklung des Rennbetriebs verantwortlich – das Magna Racino stellte nur noch die Bahn zur Verfügung.

Ende 2014 war das Magna Racino auch dazu nicht mehr bereit – Frank Stronach verkündete, den defizitären Bahnbetrieb in Ebreichsdorf nicht mehr aufrechterhalten zu wollen – was einem Todesurteil für den heimischen Pferderennsport gleichkam. Eine gemeinsame Kraftanstrengung von Trabern und Galoppern unter dem Dach der Besitzervereinigung AROC hat schließlich das Schlimmste verhindert – und für 2015 zumindest einen bescheidenen Rennbetrieb mit insgesamt sechs Renntagen ermöglicht, an vier davon sollten auch Galopprennen stattfinden.

Nun ist auch diese Minimal-Variante gescheitert. Die Besitzervereinigung gab vor wenigen Tagen bekannt, daß die verbleibenden Galopper-Rennen – inklusive jener des Renntages am 8. September – aus wirtschaftlichen Gründen gestrichen und nur noch Trabrennen durchgeführt werden. Dr. Isabella Copar, Geschäftsführerin des AROC und oberste Vertreterin des Vollblut-Rennsports in Österreich, zeigte sich von der Entscheidung des Vorstands tief enttäuscht und legte daraufhin ihr Amt nieder: „Für einen reinen Trabrennbetrieb stehe ich nicht zur Verfügung", so Copar.

So könnte es sein, daß das Österreichische Galopper-Derby – das traditionsreichste und älteste Sport-Event Österreichs – das am 21. Juni zum insgesamt 147. Mal durchgeführt wurde, auch das letzte der Geschichte war. Jedenfalls für heuer sind keine weiteren Galopprennen mehr geplant – und ob es 2016 zu einem nochmaligen Neubeginn reicht, steht in den Sternen.

Dr. Isabella Copar, die auch im Vorstand des Direktoriums für Galopprennsport und Vollblutzucht in Österreich sitzt, hat die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Der Galopprennsport müsse sich neu aufstellen, die bisher unter dem Dach der AROC angesiedelten Vereinsstrukturen entflechtet werden. Dann werde man weitersehen. Ein kleiner Pool an treuen Sponsoren stünde grundsätzlich zur Verfügung – ob das aber reicht, um 2016 zumindest einige Renntage zu organisieren, sei derzeit nicht vorherzusagen. Auch, ob eine Rückkehr in die Freudenau möglich und machbar sei, wolle man prüfen. So oder so – einfach wird es nicht, das weiß auch Isabella Copar. Aufgeben will sie aber nicht – noch nicht.

Kommentare

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2) Moonlight59: Das ist eine weitere hippologische Kindesweglegung, eine equestrische Bankrotterklärung Österreichs. Galopprennen und Vollblüter in der Sportpferdezucht gehören zur sportlichen und züchterischen Landschaft. Dass man den Rennsport pferdefreundlicher gestalten kann und soll, bleibt davon unberührt. Gleiches gilt für viele Sparten - auch weniger wertvolle. Wäre mehr Publikum zu den Rennen gekommen, wenn keine 2-Jährigen laufen dürften?
Mittwoch, 16. September 2015
1) balubalu: Vielleicht ist es aber auch ein Segen für die Pferde die viel zu früh geritten und viel zu oft mit schweren Verletzungen oder psychischen Problemen ihre Karriere beenden müssen.
Donnerstag, 10. September 2015

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