News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Serie von Kutschenunfällen – wieso das Einspannen so gefährlich ist
13.10.2015 / News

Kutschenunfälle kommen zwar nicht besonders häufig vor, verlaufen aber meist schwer und enden häufig mit verletzten Menschen oder Pferden.
Kutschenunfälle kommen zwar nicht besonders häufig vor, verlaufen aber meist schwer und enden häufig mit verletzten Menschen oder Pferden. / Symbolfoto: Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke

In den letzten Tagen ist es zu einer auffallenden Häufung von Unfällen mit Kutschen gekommen – in allen Fällen waren durchgehende Pferde die Ursache.

 

Zu Kutschenunfällen kann es immer wieder kommen – aber nur selten kommt es vor, daß gleich mehrere Unfälle mit Gespannen binnen weniger Tage passieren. Doch das vergangene Wochenende war in dieser Hinsicht tatsächlich ein ,schwarzes', denn in Österreich und Deutschland kam es gleich zu mehreren Unglücksfällen:

– Am Samstag, dem 10. Oktober, kam es in Pabstdorf (Sachsen-Anhalt) zu einem Unfall, bei dem zwei Personen leicht verletzt wurden. Das Fuhrwerk wurde von zwei Pferden auf einem Feldweg gezogen, als eines der Tiere aus noch unbekannter Ursache plötzlich unruhig wurde und durchging. Der Fahrer und seine Begleiterin wurden vom Wagen geschleudert, die Pferde blieben unversehrt und konnten später wieder eingefangen werden.

– Am Sonntag, dem 11. Oktober, kam es in Troisdorf (Nordrhein-Westfalen) zu einem folgenschweren Unglück: Ein von zwei Pferden gezogener Planwagen brachte Besucher vom Troisdorfer Herbstmarkt zur Burg Wissem, als aus noch ungeklärter Ursache die beiden Kaltlblüter plötzlich durchgingen und dabei zahlreiche Besucher rammten und umstießen. Nach Informationen der Stadt Troisdorf wurden insgesamt 22 Personen verletzt, ein Kind und zwei Erwachsene schwer. Warum die als besonders ruhig und gutmütig bekannten Kaltblüter so in Panik gerieten, ist nach wie vor unklar – der Kutscher vermutet, daß eines möglicherweise von einer Wespe gestochen worden war und deshalb scheute.

– Ebenfalls am Sonntag, dem 11. Oktober, kam es im zweiten Bezirk in Wien zu einem schweren Unfall: Ein 51 Jahre alter Fiaker verlor die Herrschaft über sein Gespann, stürzte von der Kutsche und geriet dabei unter die Räder. Der Fiaker erlitt schwere Verletzungen, darunter auch mehrere Knochenbrüche, und wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Die Pferde blieben unverletzt.

Kutschenunfälle geschehen zwar nicht besonders häufig, doch sie verlaufen meist schwer und enden in vielen Fällen mit verletzten oder gar toten Menschen bzw. Pferden. Zusätzlich zu den vom Pferd ausgehenden Tiergefahren wie Durchgehen, Steigen oder Ausschlagen kommen hier noch die mit der Kutsche bzw. dem Wagen verbundenen Risiken wie der hohe Schwerpunkt, die schmale Spurbreite des Wagens und die damit einhergehende vergrößerte Kippgefahr hinzu – und natürlich das Risiko, bei einem Sturz verletzt bzw. vom Gefährt überrollt zu werden. Experten wie der gerichtlich beeidete Sachverständige Univ.-Lektor Dr. Reinhard Kaun fordern angesichts des beträchtlichen Gefahrenpotentials bereits seit Jahren eine deutliche Verbesserung und Intensivierung der Fahrer-Ausbildung und die Einführung eines echten ,Kutschenführerscheins', der diesen Namen auch verdient.

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...
1) conversanotimbro: dr.kaun hat hier wie mit seinen meisten feststellungen zu 100 % recht - seit jahren wird von den wirklichen fachleuten dies gefordert, jdoch der für die ausbildung zuständige pferdesportverband verschläft seit jahren eine anpassung an die heutigen verkehrssituationen usw. - dieses ausbildungsmonopol muss dem verband entzogen werden und sogar eventuell neu positioniert werden - es ist an der zeit sich mit dr.kaun an einen tisch zu setzen um nach vorne zu denken.
Donnerstag, 15. Oktober 2015
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen