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Studie: Was wird aus Vollblütern nach ihrer Rennkarriere?
26.10.2015 / News

Fast drei Viertel der geborenen Fohlen nehmen tatsächlich das Rennbahn-Training auf, so die Studie.
Fast drei Viertel der geborenen Fohlen nehmen tatsächlich das Rennbahn-Training auf, so die Studie. / Foto: Martin Haller

Die australische Tierärztin Meredith Flash hat den Lebensweg von über 4.000 australischen Rennpferden nachverfolgt – und dabei interessante Ergebnisse erhalten.

 

Der Vollblutzucht insgesamt – und auch der in Australien – wird vielfach der Vorwurf der ,Überzüchtung' gemacht, daß sie also zuviele Pferde produziert, daß nur ein relativ geringer Teil der gezüchteten Fohlen jemals eine Rennbahn sieht und nicht wenige Pferde nach kurzem Leben im Schlachthof enden. Gesicherte Fakten darüber, wie das Leben von Rennpferden tatsächlich verläuft, gibt es freilich kaum – weshalb sich die australische Tierärztin Dr. Meredith Flash die Mühe machte, einen ganzen Jahrgang von australischen Vollblütern genauer unter die Lupe zu nehmen und ihr Leben über einen Zeitraum von neun Jahren – also bis 2014 – zu begleiten und zu analysieren. „Wir Tierärzte sorgen uns um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Pferden – und deshalb war es mir wichtig herauszufinden, wieviele der Rennpferde, die jedes Jahr gezüchtet werden, tatsächlich Rennen laufen – und was aus ihnen wird, wenn sie die Vollblutzucht oder die Rennszene verlassen", so Dr. Flash über die Beweggründe für ihre Studie.

Insgesamt umfasste ihre Studie sämtliche Vollblut-Fohlen des Jahrgangs 2005 im Bundesstaat Victoria – das waren insgesamt 4.115 Fohlen. Eines der überraschendsten Ergebnisse war, daß ein sehr großer Teil davon – nämlich 74 % – tatsächlich auch reguläres Renntraining aufnahmen, und daß 88 % dieser Pferde zumindest an einem Rennen teilgenommen haben. Dr. Meredith Flash zu den weiteren Ergebnissen: „Während immer wieder die Auffassung vertreten wird, daß es ein hohes Maß an Überzüchtung in der australischen Vollblut-Industrie gibt, haben meine Untersuchungs-Ergebnisse gezeigt, daß dies nicht der Fall ist. Tatsächlich haben nach neun Jahren 40 % der Vollblüter einen Platz außerhalb der Renn-Industrie gefunden, 20 % werden in der Zucht verwendet,  19 % sind verstorben, 5 % sind nach wie vor im Rennbetrieb – und weitere 5 % wurden in andere Bundesstaaten oder ins Ausland verkauft."

Es war im Übrigen die erste Untersuchung dieser Art, in welcher der Lebensweg von Pferden von ihrer Geburt bis zu ihrem neunten Lebensjahr bzw. auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Rennsport nachgezeichnet wurde. Dr. Meredith Flash promovierte im Jahr 2006 an der Universität von Melbourne und hat für ihre Forschungsarbeit bereits mehrere Preise erhalten, darunter den Norman Larkin Prize und den ,Australian and New Zealand College of Veterinary Scientists" (ANZCVS) College Preis. Dr. Flash: „Es war fantastisch, soviele positive Reaktionen und Anerkennung meiner tierärztlichen Kollegen für die Arbeit zu erhalten, die in dieser Studie steckt." Dr. Meredith Flash ist zudem auch Vorstandsmitglied der Berufsvertretung der australischen Pferdetierärzte (Equine Veterinarians Australia).

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