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Das sind die häufigsten Krankheiten unserer Pferde
03.12.2015 / News

Wo tut
Wo tut's denn weh? – Eine Befragung unter 5.000 britischen Pferdebesitzern gibt Aufschluss über die häufigsten Erkrankungen unserer Pferde. / Foto: Archiv

Von welchen Erkrankungen sind unsere Pferde am häufigsten betroffen, welche gesundheitlichen Probleme nehmen zu – und welche eher ab? Der vor kurzem präsentierte ,National Equine Health Survey' 2015 gibt Antwort.

 

Der vor kurzem vorgestellte ,National Equine Health Survey' (NEHS = Nationale Umfrage zur Pferdegesundheit) 2015 – eine umfangreiche Online-Befragung unter 5.000 britischen Pferdebesitzern mit Daten zu 15.000 erfassten Pferden – zählt mittlerweile zu den besten und aussagekräftigsten Quellen, wenn man den gesundheitlichen Status unserer Pferde einschätzen möchte. Nur in wenigen europäischen Ländern existiert eine vergleichbare Bestandsaufnahme und ein so detaillierter Überblick über die häufigsten Erkrankungen und tierärztlichen Behandlungen bei Pferden. Und da – jedenfalls in West- und Mitteleuropa – die Haltungsbedingungen und die Verwendung der Pferde durchaus ähnlich sind, lassen die Ergebnisse zweifellos auch Rückschlüsse auf viele weitere Länder zu.

Aufschlussreich ist etwa, daß sich – im Vergleich zum Vorjahr – die Reihenfolge der häufigsten Pferde-Krankheiten kaum geändert hat: Hier die Ergebnisse im Detail:

1) Lahmheiten, die nicht vom Huf ausgehen (das sind z.B. degenerative Gelenkserkrankungen wie Arthritis). Diese betreffen im Jahr 2015 exakt 13,5 % aller erfassten Pferde. Sie übertreffen Hufprobleme deutlich, nämlich im Verhältnis 3:1; Hufprobleme bleiben dennoch häufig – ein Auftreten von 4,5% untermauert unter die Wichtigkeit von gewissenhafter Hufpflege.

2) Lt. Angaben der befragten Pferdebesitzer waren 11 % der erfassten Pferde von Magengeschwüren betroffen – was deutlich zeigt, daß diese Erkrankung immer mehr an Bedeutung gewinnt und für die Pferdemedizin mittlerweile eine riesige Herausforderung darstellt.

3) Sommerekzem wurde bei 8 % der erfassten Pferde festgestellt – damit war das Sommerekzem wie schon im Jahr zuvor das häufigste angegebene Hautproblem.

4) Rückenprobleme betragen 7 % der in der Umfrage erfassten Pferde und lagen damit auf einem ähnlichen Niveau wie 2014 (7,7 %). Rückenprobleme haben im Laufe der letzten Jahre kontinuierlich zugenommen (2012: 3 %, 2013: 5 %).

5) Wiederkehrende Atemwegs-Obstruktion (recurrent airway obstruction, RAO) wurde bei 6,7 % der erfassten Pferde angegeben und war somit die am häufigsten festgestellte Atemwegserkrankung. Auch diese haben in den letzten Jahren immer mehr zugenommen (2012: 3,6 %, 2013: 4,2 %, 2014: 6,9 %).

6) Das Cushing-Syndrom wurde bei 6,4 % der erfassten Pferde diagnostiziert bzw. als verdächtig angegeben – eine doch deutliche Steigerung gegenüber dem Jahr 2014 (5,6 %).

7) Hufrehe bleibt mit einem Auftreten von 6,4 % ein großes Gesundheitsproblem moderner Hauspferde – noch dazu eines, das in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat (2013 wurde Hufrehe nur bei 4,4 % der erfassten Pferde angegeben, in den Jahren davor waren es sogar nur 3,6 %. Im Jahr 2015 wurden 41 % der aufgetretenen Rehe-Fälle als ,erstmalig' bezeichnet, 60 % als ,wiederholt'.

8) Mauke zählte auch 2015 zu den häufigsten Hautproblemen bei Pferden und wurde bei 6,2 % der Tiere angegeben – immerhin aber ein auffallender Rückgang gegenüber dem Vorjahr (2014: 7,7 %).

9) Equine Sarkoide bleiben ein häufiges Hautproblem und wurden 2015 bei 5,6 % der erfassten Pferde festgestellt.

10) Kolik ist nach wie vor ein Schrecken für viele Pferdebesitzer – lt. NEHS waren 3,8 % aller Pferde im Jahr 2015 davon betroffen (2014: 4,1 %). Ein großer Teil der Koliken konnte jedoch medikamentös behandelt werden – ein operativer Eingriff war nur in einem kleinen Teil der Krankheitsfälle erforderlich (das Verhältnis lag bei 5 : 1).

Deutlich zugenommen haben eine Reihe weiterer Erkrankungen, so etwa das Equine Metabolische Syndrom, das in der Befragung 2015 2,4 % der Pferde betroffen hat (2014: 2,1 %, 2013: 0,9 %). Auch Headshaking ist für immer mehr Pferde ein Problem (2015: 2,6 %, 2014: 2,2 %, 2013: 1,5 %). Und gar nicht so selten verletzen sich Pferde im Lauf eines Jahres: Immerhin 4,0 % der Pferde haben sich lt. ihren Besitzern eine Verwundung zugezogen (2014 waren es 3,9 %), was einmal mehr vor Augen führt, daß jeder Pferdebesitzer über die Erstversorgung von Wunden und Erste Hilfe Bescheid wissen sollte (siehe auch unseren Artikel dazu).

Daß auch Übergewicht ein immer größeres Problem für die Pferdegesundheit darstellt, haben wir bereits in einem anderen Bericht dargestellt (siehe unsere Meldung dazu).

Den vollständigen ,National Equine Health Survey' (NEHS) 2015 gibt's hier zum Download (in englischer Sprache).

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