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In memoriam Franz Pelech
07.03.2016 / News

Franz Pelech, wie man ihn kannte – mit kritischem, fachkundigem Blick am Reitplatz stehend, ganz auf seine Schüler konzentriert.
Franz Pelech, wie man ihn kannte – mit kritischem, fachkundigem Blick am Reitplatz stehend, ganz auf seine Schüler konzentriert. / Foto: privat

Am 26. Februar ist der bekannte Reiter und Ausbildner Franz Pelech im Alter von 78 Jahren verstorben – hier ein Nachruf von seiner Tochter und Schülerin Michaela Carola Erben-Pelech.

 

Ich denke zurück – an so viele kleine Begebenheiten, so viele kleine Bemerkungen, so viele kleine Indizien, aus denen ich versuchen möchte, das Wichtigste aus dem Leben meines Vaters, Reitlehrer und Pferdemensch Franz Pelech zusammenzutragen.

Franz Pelech wurde die Liebe zu den Pferden bereits von meinen Großeltern , die selbst begeisterte Reiter waren, mitgegeben. Bereits in seinen Kindertagen wurde er im Stall von Friederike von Rokitansky im heimatlichen Kärnten mit dem „Pferdevirus“ infiziert, wo er von der Erfahrung und Einstellung dieser Grand Dame der Reiterei geprägt wurde. Die Pferde wurden seine große Leidenschaft und zur größten Liebe seines Lebens.

Mit 18 Jahren ging er in die Schweiz und arbeitete dort fünf Jahre in dem anerkannten Ausbildungs- und Verkaufsstall von Oberst Paul Weier. In diesen Lehrjahren konnte er seine Kenntnisse am und rund ums Pferd in Dressur, Springen und Vielseitigkeit in allen Klassen vertiefen und absolvierte die Prüfung zum Schweizer Reitlehrer: neben dem Anreiten von Remonten und Bereiten junger, talentierter Pferde, Korrigieren verrittener Pferde und Aufbautraining zukünftiger „Cracks“, betonte er immer, dass er dort auch sein „Auge“ schulen konnte - jenes Auge des Fachmanns, das später so vielen Reitern immer genau DAS richtige Pferde aus vielen heraussuchen konnte.

Die Jahre im „Wiener Reitinstitut“ in der Barmherzigengasse haben ihn weiterhin sowohl reiterlich als auch menschlich geprägt. Gemeinsam mit seinen beiden jungen Bereiterkollegen Helmut Sticher und Jenö Györy (die als das „wilde Kleeblatt“ bekannt waren) arbeitete er unter Oberst Dagobert Sekulic, von dem er in einem seiner Aufzeichnungen schrieb: „ Er hat mir den Vorhang geöffnet in die erfüllende Welt der Höhenflüge beim Reiten.“

Nach Sekulic' Tod arbeitete er auch mit dem großen Meister Oberst Alois Podhajsky und mit weiteren großen Vorbildern, die er immer wieder erwähnte und in Ehren hielt: Oberst von Jovanovic und Oberst Waldemar Seunig.

Nach dem Tod seiner großen Meister und seiner Heirat kamen jene Jahrzehnte, in denen er selbst rege am Turniersport teilnahm und seine Liebe zur Reiterei, sein Wissen rund ums Pferd an unzählige Reiter in den Sparten Springen, Dressur und Vielseitigkeit weiter geben konnte. Er unterrichtete unter anderem jahrelang im Reitstall St. Leopold in Klosterneuburg, Reitstall Stockerau, Reitstall Süßenbrunn, Reitstall Schrick, Schloßmühle in Wiener Neudorf, Reitclub Tulln, Reitclub St. Koloman in Laab im Walde, Reitstall Perchtoldsdorf, Reitclub Niederkreustetten, u.v.a.

Als seine Lieblingsstute „Balalaika“ –mit der er für die Europameisterschaft der ländlichen Reiter nominiert war, wegen Dämpfigkeit – auf die Koppel ging, beendete er seine aktive Turnierkarriere und widmete sich fortan nur mehr dem Unterricht und dem Beritt – vorwiegend in der Klasse Dressur. Mitte der 80er Jahre war er u.a. als offizieller Landesreitlehrer tätig und konnte so auch Pferdefreunde in kleineren Ställen erreichen und begeistern.

Bis zu seinem schweren Unfall vor mehr als 10 Jahren, der sein Reiterleben so plötzlich und schmerzhaft beendete, galt für ihn sein Leitsatz: „Nun gilt meine Freude dem Ausbilden von Pferd und Reiter in allen Sportarten. Mein Wunsch wäre, meine Liebe und meine Begeisterung für  die Reiterei und das Pferd weiterzugeben. Vielleicht gelingt´s.“

Ja, Papa – es ist Dir gelungen! Ich danke Dir im Namen aller Deiner Schüler, Freunde und Deiner Pferde, die die schönen und begeisternden Seiten an Dir kennen lernen durften!
Michaela Carola Erben-Pelech

Am Samstag, den 19. März 2016, findet ab 14.00 Uhr die offizielle Beisetzung im Naturfriedhof Purkersdorf/NÖ statt, bei der Wegbegleiter, Schüler, Freunde und Kollegen die Möglichkeit haben, sich von Franz Pelech zu verabschieden. Einem Wunsch des Verstorbenen folgend, ersuchen die Hinterbliebenen, in ganz normaler Kleidung – gerne Jeans oder auch Reithosen – zu erscheinen. Auch von Kränzen ersucht man Abstand zu nehmen – stattdessen wären Äpfel, Karotten und Zuckerstücke willkommen, um Franz Pelech einen fulminanten Auftritt in seinem Pferdehimmel zu ermöglichen.

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