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Erfolg für Tierschützer: Britisches Parlament muss Feuerwerk-Petition behandeln
25.03.2016 / News

Jedes Jahr leiden Tiere – und Pferde ganz besonders – unter der Silvester-Knallerei...
Jedes Jahr leiden Tiere – und Pferde ganz besonders – unter der Silvester-Knallerei... / Foto: Martin Haller

Eine Online-Petition, die den Einsatz von Feuerwerk drastisch einschränken möchte, hat 100.000 Unterschriften erreicht und muss nun vom britischen Parlament behandelt werden.

 

Julie Doorne ist 63 Jahre alt, eine ebenso resolute wie passionierte Pferdefrau und Inhaberin eines kleinen Reitstall in Bramble  (Lincolnshire) – und seit wenigen Tagen für viele Briten, vor allem für die tierliebenden, eine wahre Heldin. Sechs Monate lang hat sie mit ihrem kleinen, aber enorm engagierten Team für eine Online-Petition gekämpft, welche die Verwendung von Feuerwerk drastisch reduzieren und auf wenige, fix festgelegte Feiertage beschränken möchte. Monatelang wurde unermüdlich gelaufen, telefoniert, diskutiert und in den sozialen Netzwerken gepostet – nun haben es Julie und ihre Mitstreiter tatsächlich geschafft: Vor wenigen Tagen erreichte die Petition die magische Grenze von 100.000 Unterstützern – und muss nun im britischen Parlament behandelt werden: ein toller Erfolg, den viele nicht für möglich gehalten hätten. Doch die haben offenbar nicht mit Julies Zähigkeit und Entschlossenheit gerechnet.

In der Petition wird konkret gefordert: „Feuerwerk wird derzeit zu nahezu jeder Tages- und Nachtzeit und über viele Wochen hinweg in den Herbst- und Wintermonaten verwendet. Für Tierbesitzer ist es eine Herausforderung, ihre Lieblinge sicher durch diese lange Zeit zu bringen. Wir fordern daher, den allgemeinen Gebrauch von Feuerwerk nur noch an den traditionellen Feiertagen zu erlauben.
Die Notwendigkeit, die bestehenden gesetzlichen Regelungen (Firework Regulations, 2004) zu reformieren, wurde von einer großen Zahl von Tierschutz-Organisationen und Vereinen bestätigt. Die aktuellen Gesetz sind nicht mehr zeitgemäß und höchst uneffektiv, wir fordern daher eine Verbesserung der gesetzlichen Bestimmungen über die Verwendung von Feuerwerk im Vereinigten Königreich. Unsere zentrale Forderung ist eine Beschränkung des öffentlichen Einsatzes von Feuerwerk auf die traditionellen Feier- bzw. Festtage rund um Guy Fawkes Day, den Silvesterabend und das Chinesische Neujahrsfest."

Für Julie Doorne ist die Einschränkung des Gebrauchs von Feuerwerk ein Herzensanliegen: Nicht nur sie selbst war als Pferdebesitzerin von den negativen Folgen der Knallerei betroffen, sondern auch viele Freunde und Bekannte von ihr: „Vor einigen Jahren hat ein Feuerwerk in unmittelbarer Nähe meines Stalls stattgefunden, was damit geendet hat, daß meine drei Pferde in völliger Panik ausgebrochen und herumgelaufen sind. Glücklicherweise ist keines dabei verletzt worden", so Julie in einem Interview. Weniger gut erging es einem Bekannten aus Suffolk: „Das Pferd eines Freundes ist von einem Feuerwerk erschreckt worden und hat sich auf seiner panischen Flucht grauenhafte Verletzungen zugezogen. Es musste schließlich eingeschläfert werden."

Doch es geht Julie Doorne nicht nur um die Tiere allein: „Nicht nur Tiere leiden unter der Knallerei, sondern auch viele Menschen. Wenn unsere Petition einmal im Parlament ist und die geforderten Verschärfungen tatsächlich beschlossen sind, dann werden alle Betroffenen enorm davon profitieren. Alles, was wir wollen, ist eine Begrenzung der Anzahl jener Tage, an denen Feuerwerk verwendet werden darf, sodaß Tierbesitzer genau wissen, wann mit Feuerwerk zu rechnen ist und sich entsprechend darauf vorbereiten können."

Befürwortet wird die Petition auch von der Tierschutzorganisation RSPCA, die in einer Pressemitteilung das Anliegen unterstützte: „Wir haben lange für strengere Bestimmungen hinsichtlich der Verwendung von Feuerwerk gekämpft, weil wir wissen, wieviel Stress und Leid dadurch bei Tieren verursacht wird. Wir bekommen jedes Jahr in den Monaten Oktober und November Hunderte von Anrufen, in denen man sich über die Knallerei beschwert. Studien zeigen, daß bis zu 45 % aller Hunde in Großbritannien deutliche Zeichen von Angst zeigen, wenn sie Feuerwerk hören." Daß gerade Pferde mit ihrem empfindlichen Gehör und ihrem Fluchtinstinkt besonders gefährdet sind, ist den Tierschützern nur allzu bewusst: „Große Tiere wie Pferde überspringen oft in Panik Weidezäune und ziehen sich dabei schlimme Verletzungen zu oder laufen auf die Straße. Jahr für Jahr sehen wir Tiere, die gestresst, verängstigt und verletzt werden – und es ist schlicht unzumutbar, irgendein Tier über den längeren Zeitraum, den wir alle bereits die ,Feuerwerk-Saison' in den Wintermonaten nennen – ständig sedieren zu müssen."

Die Online-Petition endet offiziell am 2. April, hat aber – wie gesagt – schon jetzt die erforderlichen 100.000 Unterschriften erreicht, um im britischen Parlament behandelt zu werden. Die Regierung hat in einer ersten Stellungnahme zwar betont, daß es um das Problem weiß – doch die derzeit geltende gesetzliche Regelung als ausreichend erachtet und nicht an eine Verschärfung denkt: „Es bestehen bereits Einschränkungen beim öffentlichen Einsatz von Feuerwerk und bei den erlaubten Lärmpegeln – wir haben daher keine Pläne, diese noch weiter zu verschärfen", so das Statement der britischen Regierung. Aber vielleicht denken ja viele Parlamentsabgeordnete doch anders – man wird es bei der Debatte sehen... Ins öffentliche Bewusstsein ist das Problem aber deutlicher als je zuvor gedrungen – und das ist ohne Zweifel schon ein riesiger Erfolg!

Hier geht's zur Online-Petition – und hier zur äußerst rührigen Facebook-Gruppe, in der wirklich die Post abgeht und sich bereits an die 20.000 Mitgliedern tummeln!

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