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Der Eichenprozessionsspinner – eine Gefahr für Mensch und Pferd
28.04.2016 / News

Hier die typische ,Prozession
Hier die typische ,Prozession' der Raupen, der die Schmetterlingsart ihren Namen verdankt. / Foto: Kleuske/Wikipedia
Hier ein Raupen-Nest des Eichenprozessionsspinners am Stamm einer Eiche.
Hier ein Raupen-Nest des Eichenprozessionsspinners am Stamm einer Eiche. / Foto: Falko Seyffarth ("FWHS")/Wikipedia
Der Kontakt mit den giftigen Brennhaaren kann zu Hautausschlägen und Atemwegsproblemen führen.
Der Kontakt mit den giftigen Brennhaaren kann zu Hautausschlägen und Atemwegsproblemen führen. / Foto: Daniel Ullrich, Threedots/Wikipedia
In den Wiener Naherholungsgebieten und Parks machen spezielle Warntafeln auf den Eichenprozessionsspinner aufmerksam.
In den Wiener Naherholungsgebieten und Parks machen spezielle Warntafeln auf den Eichenprozessionsspinner aufmerksam. / Foto: www.natuerlich.wien.at

Von Anfang Mai bis Ende Juli sind in Parks und Wäldern wieder die Raupen des Eichenprozessionsspinners anzutreffen, deren feine Haare bei Menschen und Pferden allergische Reaktionen und Atemwegsprobleme verursachen können.

 

Je milder der Winter, desto größer die Plage – somit spricht vieles dafür, daß in diesem Jahr besonders viel Raupen des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processinea) in weiten Teilen Europas unterwegs sein werden. Der Eichenprozessionsspinner ist ein Schmetterling, dessen Raupen ausschließlich an Eichen fressen. Bei starkem Befall können ganze Bäume kahl gefressen werden. Im fortgeschrittenen Stadium spinnen die Raupen große Nester an geschützten Stellen in den Baumkronen.

Den Kontakt mit den wenig ansehnlichen, schwarz-grauen Raupen, die Anfang Mai schlüpfen und bis zu ihrer Verpuppung fünf bis sechs Entwicklungsstadien durchlaufen, sollte tunlichst vermieden werden: Ab dem dritten Stadium bilden sich bei den Raupen winzige Brennhaare mit mikroskopisch kleinen Widerhaken aus, die eine sogenannte ,Raupendermatitis' verursachen können. Bei Hautkontakt geben sie das Eiweißgift Thaumetopoein ab, das Juckreiz, Rötungen, Ausschläge, Knötchenbildungen auf der Haut sowie Augenentzündungen zur Folge haben kann. Die feinen Härchen, die sich auch millionenfach in den Raupennestern ansammeln und mit dem Wind verfrachtet werden, können auch eingeatmet werden und auf der Mund- und Nasenschleimhaut allergische Reaktionen auslösen und zu Husten, Bronchitis und Asthma führen.

Auch Pferde sind gefährdet!
Während das Gefahrenpotential für den Menschen wohlbekannt ist und die Besucher von Wäldern oder Parkanlagen sogar mit eigenen Warntafeln – z. B. in Wien – auf die Raupengefahr hingewiesen werden, bleibt oft unbeachtet, daß auch andere Tiere und natürlich auch Pferde von ähnlichen Symptomen geplagt werden können. Pferde können bei Kontakt mit den giftigen Raupenhärchen an Augen- und Hautreizungen sowie an Atemwegsproblemen leiden. Bei Tieren, die an den Raupen geschnüffelt oder versucht haben, diese zu essen, konnten sogar leichte Vergiftungs-Symptome wie übermäßige Speichelbildung, Würgen, Atemnot, geschwollene Zunge und Bindehautentzündungen auftreten.

Vorsichtsmaßnahmen
Oberstes Gebot daher – und zwar für Mensch und Tier: Jeglichen Kontakt mit den Raupen oder den Raupennestern vermeiden – und Eichen nicht nur bei drohendem Gewitter, sondern auch während der Raupenplage ausweichen! Pferdebesitzer sollten besonders darauf achten, daß auf Pferdeweiden keine von den Larven befallenen Eichenbäume stehen. Wenn dies der Fall ist, sind entsprechend weiträumige Absperrungen anzubringen. An windigen Tagen empfiehlt es sich, die Pferde im Stall zu lassen, um den Kontakt mit den winzigen Brennhärchen zu unterbinden – und bei Ausritten sollte man Wege meiden, an denen befallene Eichen stehen. Auch die Heugewinnung auf Wiesen, in deren Umgebung sich befallene Bäumen befinden, sollte unterlassen werden, da die Giftwirkung der Brennhaare mehrere Jahre anhält. Verunreinigtes Heu ist zu entsorgen.

Menschen sollten herabgefallene Raupen oder Raupenhüllen auf keinen Fall berühren – besondere Vorsicht ist bei Kindern geboten, die oft aus Neugier nach den haarigen Wesen greifen. Nester des Eichenprozessionsspinners sollte man niemals selbst entfernen, sondern immer Fachpersonal beauftragen.

Richtig reagieren
Sollte es – trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – doch zu einem Kontakt mit den giftigen Raupenhärchen gekommen sein (den man oft erst bemerkt, wenn man vom Spaziergang oder Ausritt zurückgekommen ist und einen seltsamen Juckreiz verspürt), sollte man duschen, Haare waschen und die Kleidung wechseln. Juckende oder brennende Hautstellen möglichst nicht kratzen, da so die winzigen Härchen und deren Inhaltsstoffe noch tiefer in die Haut eindringen können. Das gilt auch Pferde – betroffene Hautareale sollten möglichst mit einem Wasserstrahl abgeduscht werden. Wenn sich Ausschläge oder sonstige allergische Reaktionen nicht innerhalb kurzer Zeit bessern, empfiehlt es sich, einen Hautarzt aufzusuchen bzw. –  falls sein geliebtes Pferd ernsthaft betroffen ist – auch den Tierarzt zu konsultieren.

Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) hat im Jahr 2013 ein umfangreiches Dossier zum Eichenprozessionsspinner herausgegeben (inkl. Verbreitung, Bekämpfung, Vorsichtsmaßnahmen etc.), das hier zum kostenlosen Download zur Verfügung steht.

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