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Wildpferde in Gefahr: 5.000 australische Brumbies sollen weg
02.05.2016 / News

Die Zahl der Brumbies im Kosciuszko National im australischen New South Wales soll drastisch reduziert werden.
Die Zahl der Brumbies im Kosciuszko National im australischen New South Wales soll drastisch reduziert werden. / Foto: Kersti Nebelsiek/Wikipedia

Die Regierung des Bundesstaats New South Wales in Australien hat einen Plan vorgelegt, um die Wildpferde-Population im Kosciuszko Nationalpark um 90 % zu verringern. Tierschützer kündigen Widerstand an.

 

Die Behörden von New South Wales haben am gestrigen Sonntag (1. Mai 2016) einen Aktionsplan präsentiert, mit dem die Wildpferde-Population im Kosciuszko Nationalpark signifikant reduziert werden soll – nämlich von derzeit rund 6.000 Pferden auf ca. 3.000 Pferde in den nächsten fünf bis zehn Jahren und auf ca. 600 in den nächsten 20 Jahren.

Nach Ansicht der Regierung – die sich dabei auf eine unabhängige Expertengruppe beruft – ist die in den letzten Jahren stark angestiegene Wildpferde-Population im Kosciuszko Nationalpark für gravierende Umweltschäden verantwortlich, die das ökologische Gleichgewicht und die Biodiversität im Nationalpark bereits schwer beeinträchtigt haben. Die Wildpferde sollen zudem für Schäden an wertvollen Kulturdenkmäler und historischen Stätten der Aborigines verantwortlich sein, auch die Sicherheit von Parkbesuchern sei durch Unfälle mit Brumbies zusehends gefährdet.

Seit dem Jahr 2002 existiert ein Programm zur Regulierung des Wildpferdebestandes, in dessen Rahmen u. a. mehr als 3.000 Wildpferde aus dem Nationalpark entfernt wurden. Doch diese Reduzierung war weder ausreichend noch nachhaltig, sodaß das Programm 2008 grundlegend revidiert und verschärft wurde. Der gewünschte Erfolg stellte sich dennoch nicht ein, wie die Regierung ausführt. Mit dem nun vorgelegten ,Draft Wild Horse Management Plan for Kosciuszko National Park' soll es endlich gelingen, die Zahl der Wildpferde auf ein für Natur und Umwelt verträgliches Maß zu reduzieren.

Dafür sind eine Reihe von Maßnahmen vorgesehen, die lt. dem Regierungsplan „human und zugleich kosteneffizient" sind. Zu den Kontrollmaßnahmen gehören u. a. das Einfangen, Umsiedeln und Erschießen von Pferden, weiters Maßnahmen zur Geburtenkontrolle sowie das Einzäunen bzw. Absperren bestimmter Areale. Sämtliche Maßnahmen sollen im Einklang mit den bestehenden Tierschutzgesetzen erfolgen, auch Tierschutz-Experten und Vertreter von Tierschutzorganisationen sollen bei der Umsetzung beratend zur Seite stehen. Ausdrücklich untersagt ist es, die Wildpferde vom Hubschrauber aus zu erschießen, sie systematisch zu hetzen oder von Cowboys mit dem Lasso einfangen zu lassen – diese Maßnahmen gelten als gefährlich für Pferde und Menschen und sind daher in den Nationalparks von New South Wales gesetzlich verboten.

Bis zum 8. Juli 2016 hat die Öffentlichkeit nun die Möglichkeit, der Regierung von New South Wales ihre Meinung zu den Vorschlägen mitzuteilen. Tierschützer haben umgehend auf die Präsentation des Aktionsplans reagiert und diesen als „absolut entsetzlich" bezeichnet. Jan Carter von der Organisation ,Save the Brumbies' meinte gegenüber ABC News: „Sie sind ein Kulturgut und eine Ikone Australiens und verdienen es, geschützt zu werden – vor allem aber verdienen sie, daß man sie human behandelt." Die Organisation bestreitet auch, daß die Wildpferde für die Natur- und Umweltschäden im Kosciuszko Nationalpark verantwortlich sind. Auf der Website heißt es dazu: „Die Dokumentation der Schäden durch die Brumbies ist einseitig und nicht auf Fakten gestützt. Wir haben unabhängige Forschungsergebnisse, die viele der nun öffentlich präsentierten Berichte in Frage stellen. Die Reduzierung der Pferdezahl auf die angestrebten 600 Tiere wird die Inzucht erhöhen und möglicherweise die dortigen Populationen vollständig vernichten."

Man darf sich also in den nächsten Wochen und Monaten auf eine harte Auseinandersetzung zwischen den Regierungsbehörden und Tierschützern einstellen. Der Regierung von New South Wales war dies natürlich von Anfang an bewusst. Schon im Vorwort des nun präsentierten Aktionsplans heißt es: „Das Thema des Wildpferde-Managements im Kosciuszko Nationalpark ist äußerst kontrovers und voller Emotionen. Es gibt in der Öffentlichkeit ein breites Spektrum von Meinung dazu – ebenso weit auseinanderliegende Sichtweisen wichtiger Interessensgruppen, ob und wie man Wildpferde in einem Nationalpark managen soll."

In Australien gibt es schätzungsweise zwischen 400.000 und einer Million Wildpferde, verteilt über große Gebiete des riesigen Kontinents.

Den vollständigen Aktionsplan der Regierung kann man hier einsehen! Zur Website von ,Save the Brumbies' geht's hier.

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