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Keine Anklage gegen ,Waterboarding'-Trainer
02.06.2016 / News

Mit diesem Screenshot brachte die Amerikanerin Nina Burkett die Lawine ins Rollen – Trainer Logan Allen hatte die entsetzlichen Fotos mit dem Kommentar „Bad Boy..." auf seiner Facebook-Seite gepostet.
Mit diesem Screenshot brachte die Amerikanerin Nina Burkett die Lawine ins Rollen – Trainer Logan Allen hatte die entsetzlichen Fotos mit dem Kommentar „Bad Boy..." auf seiner Facebook-Seite gepostet. / Screenshot: Nina Burkett

Der US-Pferdetrainer, dessen umstrittene Methoden einen Shitstorm im Internet auslösten und von Medien als ,Waterboarding' bezeichnet wurden, wird nicht angeklagt – Tierschützer sind entsetzt.

 

Die Affäre rund um die Trainingsmethoden des 29-jährigen Trainers aus Mills County in Iowa/USA hat weltweit Schlagzeilen gemacht (auch ProPferd berichtete darüber) und insbesondere in den sozialen Netzwerken eine Welle der Wut und Empörung ausgelöst: Tierschützerin Nina Burkett hatte einen Facebook-Eintrag entdeckt, der sie sprachlos machte: Ein Pferdetrainer aus namens Logan Allen hatte auf seiner Seite gerade drei Bilder gepostet, die ein gefesseltes Pferd in einem Roundpen zeigten, das mit einem Schlauch angespritzt wurde, auf zwei der Fotos ist das Pferd auch noch mit einer Plane zugedeckt. Darunter standen die Worte: „Bad Boy..." – ,Böser Junge'.

Nina Burkett war fassungslos, machte einen Screenshot und stellte ihn am 9. Mai 2016 auf ihre Facebook-Seite – gemeinsam mit der Telefonnummer des zuständigen Sheriffs und der Bitte, diesen anzurufen und aufzufordern, der Sache nachzugehen und der Tierquälerei ein Ende zu bereiten. Daraufhin brach im Internet ein wahrer Shitstorm gegen den Pferdetrainer los, der Skandal um die Trainingsmethoden von Logan Allen zog immer weitere Kreise: Es wurden zwei Online-Petitionen gestartet – und als die Website ,News of the Horse' von „Waterboarding" eines Pferdes sprach, wurden endgültig auch die großen US-Medien und mehrere Fernsehstationen auf die Affäre aufmerksam.

Der öffentliche Druck wurde schließlich so groß, daß auch der zuständige Sheriff – der anfangs noch zögerte, Ermittlungen gegen Allen zu führen – nachgeben musste und ein Ermittlungsverfahren wegen Vernachlässigung bzw. Tierquälerei („livestock neglect") einleitete. Danach war von dem Fall öffentlich kaum noch etwas zu hören – bis gestern die überraschende Nachricht kam, wonach das zuständige Bezirksgericht keinen Grund für weitere Erhebungen erkennen könne und das Verfahren daher einzustellen sei. Logan Allen gegenüber WOWT TV: „Sie haben drei Wochen lang herumgesucht, um irgendetwas Ungesetzliches zu entdecken – konnten aber nichts finden. Ich habe nichts zu verbergen."

Allen rechtfertigte sich damit, daß er das Pferd auf den umstrittenen Fotos nur „desensibilisieren" und ihm die Angst vor Wasser nehmen wollte: „Ich habe ihn nicht unter Wasser gesetzt und auch kein ,waterboarding' gemacht – das Gesicht des Pferdes ist niemals nass geworden", so seine Aussage. Der Bezirksrichter hat ihm diese Argumentation offenbar geglaubt.

Genea Stoops von der Tierschutzorganisation ,Hooves & Paws' zeigte sich von der Entscheidung des Bezirksgericht entsetzt: „Ich bin sehr darüber enttäuscht, daß man sich nicht eingehender mit dem Fall befasst hat – und daß ein Richter diesen Beschluss unterschrieben hat, ohne das betroffene Pferd nochmals von einem anderen Tierarzt untersuchen zu lassen." Stoops hatte – in einer persönlichen Begegnung mit Logan Allen – die von ihm angewendete ,Desensibilisierung' scharf kritisiert, worauf Allen immerhin zusagte, diese Methode künftig nicht mehr bei seinen Pferden anzuwenden.

Doch das ist für Genea Stoops nicht genug – sie sieht nun sogar den Gesetzgeber am Zug: „Damit wird eine falsche Botschaft ausgesendet. Die Gesetze in Iowa müssen geändert werden, um Tiere besser zu schützen", so Genea Stoops. Und da werden ihr wohl zweifellos viele zustimmen...

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