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Nach weiteren Herpes-Fällen: Vereine gehen auf Nummer sicher
11.06.2016 / News

Österreichs Reitvereine und Stallbesitzer zeigen Verantwortungsbewusstsein – und setzen auf vorbeugende Maßnahmen, um die weitere Ausbreitung der Infektionskrankheit zu verhindern.
Österreichs Reitvereine und Stallbesitzer zeigen Verantwortungsbewusstsein – und setzen auf vorbeugende Maßnahmen, um die weitere Ausbreitung der Infektionskrankheit zu verhindern. / Symbolfoto: Archiv/Martin Haller

Nach neuen bestätigten Herpes-Fällen in Niederösterreich setzen immer mehr Reitvereine auf Vorbeugung, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern.

 

Nach den bereits bestätigten Herpes-Infektionen in Pernitz wurden gestern bzw. vorgestern weitere Fälle in Niederösterreich bestätigt: Das High Class Horse Center in Weikersdorf, das am 9. Juni nach einem Herpes-Verdacht eine freiwillige Stall-Quarantäne verhängt und sein CDN-C-Turnier von 18.–19. Juni abgesagt hatte (siehe unsere Meldung dazu), teilte gestern via Facebook mit, daß sich der Herpes-Verdacht leider bestätigt hat und die Quarantäne-Maßnahmen somit mindestens weitere vier Wochen aufrecht bleiben.

Ebenfalls bestätigt wurde der Herpes-Verdacht vom Reitzentrum Thavonhof – ein Pferd wurde positiv auf Herpes getestet, die Stallbesitzer haben umgehend eine Quarantäne verhängt und die Öffentlichkeit informiert: „Der Stall ist 28 Tage lang gesperrt! Keine Besucher , keine Trainer, keine Hufschmiede, keine Kurse, keine Turniere. Die Tierärzte werden um erhöhte Vorsicht gebeten!"

Vorbeugen ist besser als Zuwarten
Angesichts der Zunahme von bestätigten Erkrankungsfällen ist es wenig verwunderlich, daß derzeit unter Stallbetreibern und Pferdebesitzern in Niederösterreich und Wien die Angst und die Verunsicherung groß sind und man weitere Herpes-Infektionen fürchtet. Diese kann im Moment zwar niemand ausschließen – zumal der Infektionsdruck in bestimmten Regionen Niederösterreichs derzeit offenbar erheblich ist – doch es ist ermutigend, wie offen, verantwortungsbewusst und entschlossen die betroffenen Betriebe bzw. Vereine mit den Infektionsfällen umgehen, die Öffentlichkeit in mustergültiger Weise informieren und auch entschiedene Maßnahmen zur Eindämmung der Übertragungsgefahr setzen.

Mehr noch: Einige Vereine – in denen es bislang weder Verdachtsfälle noch bestätigte Infektionen gegeben hat – gehen noch weiter und haben auf freiwilliger Basis vorbeugende Sicherheitsmaßnahmen verfügt, um der Infektionsgefahr zu begegnen: Besonders hervorzuheben ist dabei der Reitclub Donaustadt in Wien, der mit gutem Beispiel voranging und gestern über die von ihm verhängten Vorsichts-Maßregeln informierte. Auf seiner Website schreibt der Verein:

„Wir bitten euch, bleibt daher mit euren Pferden im Stall,  da die Infektionen, die derzeit passiert sind, eher Turnierpferde betreffen, daher sind Turnierfahrten, Trainingsfahrten im Raum Niederösterreich, Burgenland, Wien derzeit nicht möglich! Pferde, die den Stall dennoch verlassen, können leider aus Sorgfaltspflicht gegenüber den anderen Pferden, solange es weitere Herpesausbrüche gibt, nicht in den Stall zurückkehren.

Es gibt eine Aufnahmesperre für Neueinsteller. Wir besorgen Desinfektionsflüssigkeiten zur freien Verwendung, bitte, haltet Personen, die von anderen Ställen kommen, zB Hufschmiede, Trainer, dazu an, diese auch zu benutzen! Das gilt auch für Schulreiter, Reitbeteiligungen, die vorher in anderen Ställen auf Besuch waren. Bitte, messt bei euren Pferden täglich Fieber, kontrolliert, ob die Beine dick angelaufen sind. Leider sind die neurologischen Ausfälle erst später sichtbar.

Wir behalten  uns das Recht vor, falls wir den Verdacht haben, dass ein Pferd erkrankt ist, auf Kosten des Einstellers den Tierarzt zu holen, und bitte sagt sofort Bescheid, wenn ihr vermutet, dass euer Pferd erkrankt sein könnte. Ihr und wir machen das zum Wohle aller Pferde. Auf den Internetseiten des NÖ Pferdesportverbandes, der VetMed, ProPferd,... gibt es weitere Informationen. Bitte, macht auch alle Stallkollegen und Pferdefreunde auf die Gefahr aufmerksam. Wir hoffen sehr, dass der Spuk bald vorbei geht und danke für euer Verständnis!"

Auch andere Ställe versuchen mittlerweile, den Pferde- und Personenverkehr so weit wie möglich einzuschränken – es werden Kurse abgesagt oder verschoben, ebenso Reiterpaß- oder Reiternadel-Prüfungen. Der Reitstall Kiebitzhof in Baden informierte seine Einsteller via Facebook, daß „aus Sicherheitsgründen stallfremden Pferden und Reittrainern der Besuch des Kiebitzhofes bis auf Widerruf nicht gestattet ist. Hufschmiede und Tierärzte, die in von Herpes betroffenen Reitställen zugegen waren, werden ebenfalls ersucht, unseren Reitstall vorübergehend zu meiden. Der für 10. Juli anberaumte Prüfungstag für Reiterpass, Reiternadel und Lizenz wird verschoben. Neuer Termin folgt! Wir danken für euer Verständnis und hoffen bald Entwarnung geben zu können! Euer Kiebitzhof-Team!" Auch das CSN-B-Turnier am 2./3. Juli 2016 wurde vorsorglich abgesagt.

Anlässlich der aktuellen Herpes-Fälle  hat die Veterinärmedizinische Universität eine ausführliche Information über das Equine Herpes Virus 1 (EHV 1) zusammengestellt und darin Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und empfehlenswerte Vorsichtsmaßnahmen beschrieben – das komplette Dossier kann man hier nachlesen.

TIPP: Über Verdachtsfälle bzw. bestätigte Infektionen kann man sich auf der Facebook-Seite der Druse-Herpes-Gruppe informieren, die laufend über die aktuellen Entwicklungen berichtet und sich zu einer wichtigen Informations-Plattform für diese gefährlichen Infektionserkrankungen in Österreich entwickelt hat.

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