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Mach's noch einmal, Sam: Michael Jung muss Olympiapferd tauschen
22.07.2016 / News

Michael Jung wird – nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Takinou – in Rio de Janeiro wieder auf seinen bewährten und routinierten Sam setzen.
Michael Jung wird – nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Takinou – in Rio de Janeiro wieder auf seinen bewährten und routinierten Sam setzen. / Foto: Julia Rau

Nach einer plötzlichen Infektion seines  Olympiapferdes Takinou setzt Michael Jung in Rio noch einmal auf sein langjähriges Erfolgspferd Sam.

 

Gestern postete ein betroffener und besorgter Michael Jung auf seiner Facebook-Seite die fatale Neuigkeit: „Heute muss ich die schlimmste Nachricht des Jahres schreiben.
fischerTakinou hat sich nach seinem Sieg in Aachen einen fiebrigen Infekt zugezogen und kann nicht nach Rio fliegen. Diesen Infekt wird er nicht rechtzeitig auskurieren und wenn doch, dann wollen wir ihm die Reise und den Wettkampf nicht zumuten. So wurde mit den Trainern, Karsten Rohde und meiner Familie entschieden, dass ich auf meinen Favoriten verzichten muss und Sam nun auf die große Reise geht."

Für den regierenden Europa- und Weltmeister und amtierenden Olympiasieger ist der Ausfall von Takinou ohne Zweifel ein schwerer Schlag – denn der gesamte, minutiös geplante Trainings- und Formaufbau war auf den neunjährigen Anglo-Araber abgestimmt, der mit Jung 2015 in Blair Castle Europameister geworden war und heuer in beeindruckender Manier die Vielseitigkeit beim CHIO in Aachen gewonnen hatte. Doch der große Stratege und Perfektionist Michael Jung steht dennoch nicht mit leeren Händen da – denn er hatte (übrigens als einziger Vielseitigkeitsreiter der Welt) gleich drei Pferde für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifiziert, neben Takinou auch noch seinen bewährten Sam sowie die Stute Rocana. In Rio soll nun Sam die Sache richten, mit dem Jung 2010 in Kentucky Einzel-Weltmeister und 2012 in London Olympiasieger in der Einzel- und in der Mannschaftswertung geworden war. Der mittlerweile 16-jährige Württemberger Wallach präsentierte sich heuer bereits in blendender Verfassung, gewann die Vier-Sterne-Prüfung in Badminton und wurde in Aachen Sechster, ohne an seine Grenzen gehen zu müssen.

Bundestrainer Hans Melzer bedauerte in einer FN-Pressemitteilung die Absage, betonte jedoch: „Der Ausfall bedeutet keine Schwächung für das deutsche Team. Michael Jung hatte sich zwar immer für Takinou ausgesprochen, hat aber das Glück, mit Sam und Rocana zwei weitere Spitzenpferde auf mindestens demselben Niveau im Stall zu haben. Diese haben, nach den Vier-Sterne-Siegen im Frühjahr, gerade erst ihre Topform in Kurzprüfungen in Aachen beziehungsweise Strzegom bestätigt“, sagte Melzer.
Da am vergangenen Wochenende bereits definitiver Nennungsschluss für die Olympischen Spiele war, ist der Austausch eines Pferdes allerdings nur noch erschwert möglich, so die FN weiter. „Zu berücksichtigen sind sowohl das Regelwerk des internationalen Pferdesportverbandes (FEI) als auch des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), und insbesondere die komplizierten Auflagen der zuständigen Behörden in Brasilien“, sagt Dr. Dennis Peiler, Geschäftsführer des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) und Chef de Mission der deutschen Reiter in Rio.

In der Szene geht man dennoch davon aus, daß die bürokratischen und formellen Hürden überwindbar sind und es mit einem Start von Sam in Rio letztlich klappen wird. Für das langjährige Erfolgspferd von Michael Jung würde sich damit auch die historische Chance eröffnen, seine Titel von London 2012 zu verteidigen und zweimal hintereinander Olympisches Einzel-Gold in der Vielseitigkeit zu erobern. Das ist – wie das britische ,Horse&Hound' recherchierte – in der Geschichte des Vielseitigkeits-Sports erst zwei Pferden gelungen, nämlich 1928 und 1932 Marcroix mit dem Niederländer Charles Pahud de Mortanges und Mark Todd's unvergessenem Charisma, der diesen begehrtesten Titel in der Vielseitigkeits-Welt 1984 und 1988 geholt hat.

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