News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Druse in Deutschland – Situation bleibt unübersichtlich
30.07.2016 / News

Eine Schwellung der Lymphknoten ist ein typisches Symptom einer Druse-Erkrankung.
Eine Schwellung der Lymphknoten ist ein typisches Symptom einer Druse-Erkrankung. / Foto: Archiv/Petr Blaha

In Berlin, Brandenburg und in Niedersachsen sind neue Fälle von Druse gemeldet worden – wie groß der Infektionsdruck tatsächlich ist und ob weitere Bundesländer betroffen sind, ist jedoch aufgrund der schwierigen Informationslage schwer einzuschätzen.

 

Die Pferdekrankheit Druse ist in den letzten Monaten immer wieder in den Schlagzeilen diverser lokaler Medien aufgetaucht, doch handelte es sich bislang eher um vereinzelte Krankheitsfälle ohne größere Folgen und auch ohne weitere Ausbreitung. Anfang April dieses Jahres sah sich die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) dennoch veranlasst, in einer Pressemitteilung vor Druse zu warnen und Pferdehalter sowie Reitstallbesitzer um erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht zu ersuchen (siehe unsere Meldung dazu).

In den letzten Tagen sind nun neuerlich Druse-Erkrankungen in Deutschland bekannt geworden – und zwar in den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Niedersachsen. Konkret musste der Reit- und Fahrverein Mehrow-Buch in Berlin sein für 6. August geplantes Fahrturnier aufgrund von Druse absagen. Der Landesverband Pferdesport Berlin-Brandenburg teilte zudem vor einigen Tagen mit, daß auch in der Reit- und Poloanlage Finkenkrug bei Falkensee in Brandenburg ein Pferd an Druse erkrankt ist und entsprechende Sicherheits- und Quarantäne-Maßnahmen angeordnet wurden.

Von einem Krankheitsfall betroffen ist außerdem das Bundesland Niedersachsen, wo bereits im Juni ein Druse-Fall im RuF Knyphausen in Wilhelmshaven aufgetreten war, der auch zu einer Turnierabsage geführt hatte. Wie die ,Hannoversche Allgemeine' berichtete, ist im Avalon-Gestüt in Engensen letzte Woche ein neuerlicher Krankheitsfall aufgetreten – ein Pferd war an Druse erkrankt, weitere Verdachtsfälle haben sich glücklicherweise nicht bestätigt. Durch entschlossene Quarantäne- und Desinfektionsmaßnahmen ist es dem Gestüt gelungen, die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Insgesamt scheint derzeit der Infektionsdruck in den Bundesländern Berlin und Brandenburg am höchsten zu sein. Wie die ,Berliner Morgenpost' berichtete, soll es neben den erwähnten bestätigten Fällen noch weitere, bislang unbestätigte Fäll geben. Lt. Aussage der Tierärztin Monique Gumprecht sind im Bereich Barnim bislang deutlich mehr Pferde an Druse erkrankt als in den Jahren zuvor. Bereits zu Jahresanfang hat der Landesverband Pferdesport Berlin-Brandenburg ein Merkblatt mit Empfehlungen zur Eingrenzung der Ausbreitung von Druse-Infektionen herausgegeben: Darin wird geraten, nicht an Turnieren oder sonstigen Pferdeveranstaltungen teilzunehmen, sobald ein begründeter Verdacht auf eine Druse-Erkrankung im eigenen Stall besteht – und daß man aufgrund der langen Ausscheidungszeiten der Erreger auch noch zwölf Wochen nach dem letzten Auftreten der Erkrankung auf eine Turnierteilnahme verzichten soll. (Das vollständige Merkblatt kann man hier nachlesen.)

Hintergrund
Druse ist eine äußerst ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Streptokokkus equi hervorgerufen wird und von Pferd zu Pferd via Tröpfcheninfektion – also durch Anschnauben oder Anhusten – bzw. im Zuge des Deckaktes, aber auch durch sogenannte ,unbelebte Vektoren' (Putzzeug, Halfter, Eimer, Schuhe, Kleidung etc.) übertragen werden kann. Typische Symptome, die auf eine mögliche Erkrankung hinweisen, sind Fieber, Apathie, Husten, Atemnot, wässriger bis schleimiger Nasenausfluss sowie Schwellungen der Lymphknoten und Abszessbildung. Die Erkrankung kann in schweren Fällen tödlich enden. Druse ist für Menschen, Hunde und Katzen nicht ansteckend, diese können jedoch als Überträger fungieren

Die Tatsache, daß Druse weder in Deutschland, noch in Österreich melde- oder anzeigepflichtig ist und eine verlässliche Kommunikation bzw. Information über Krankheitsfälle letztlich nur vom betroffenen Stall- bzw. Pferdebesitzer durchgeführt werden kann, macht nicht nur eine seriöse Berichterstattung schwierig, sondern befördert auch die Verbreitung von Mutmaßungen und Gerüchten: Sobald irgendwo ein Kurs, ein Turnier oder eine sonstige Pferdeveranstaltung abgesagt wird, tauchen nahezu reflexartig auch Gerüchte über Druse als mögliche Ursache auf. Die verbreiten sich meist munter weiter, bis die derart ins Gerede gekommenen Reitställe selbst die Initiative ergreifen und die Dinge öffentlich klarstellen.

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen