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Frühe EMS-Erkennung durch Veränderungen der Darmflora
07.09.2016 / News

Veränderungen der Darmflora können auf EMS hinweisen und eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ermöglichen, so eine neue Studie.
Veränderungen der Darmflora können auf EMS hinweisen und eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ermöglichen, so eine neue Studie. / Foto: Archiv

Veränderungen in der Mikroflora des Pferdedarms könnten eine frühere Erkennung von EMS bei Pferden ermöglichen, so eine neue Studie.

 

Die frühe Erkennung des sogenannten Equinen Metabolischen Syndroms (EMS) ist ein wichtiges Forschungsgebiet – vor allem angesichts der Tatsache, daß EMS häufig Hufrehe zur Folge hat, eine gefährliche und in vielen Fällen sogar lebensbedrohliche Erkrankung. EMS im Anfangsstadium zu erkennen ermöglicht es, das Pferd frühzeitig mit einem angemessenen Ernährungs- und Bewegungs-Programm zu behandeln und damit die Entwicklung einer Rehe-Erkrankung zu verhindern.

In der ersten derartigen Studie haben Wissenschaftler des Gluck Equine Centers der Universität Kentucky und der Universität Guelph in Ontario/Kanada zusammengearbeitet, um herauszufinden, ob bei Pferden, die an EMS leiden, Veränderungen in der Mikroflora des Darms festzustellen sind, wie sie etwa auch bei Menschen mit metabolischen Störungen auftreten. Um dies nachweisen zu können, haben die Forscher zehn Pferde mit EMS sowie zehn Pferde einer Kontrollgruppe ohne EMS miteinander verglichen – untersucht wurde die Mikroflora des Darams anhand von Kotproben mittels neuester DNA-Sequenzierung.

Dr. Scott Weese, Wissenschaftler des Ontario Veterinary College zu den Ergebnissen: „Unsere Studie hat – verglichen mit den Pferden der gesunden Kontrollgruppe – bei den EMS-betroffenen Pferden eine Abnahme in der mikrobiotischen Vielfalt der Kotproben nachgeweisen, ebenso Unterschiede in der mikrobiellen Gesamtstruktur." Die Pferde beider Testgruppen waren von dersselben Altersgruppe und erhielten vor dem Einsammeln der Kotproben zwei Monate lang das gleiche Futter. In ähnlichen Studien konnte bereits ein Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und einer verringerten mikrobiotischen Vielfalt bei Menschen, Hunden und Pferden nachgewiesen werden, aber vieles ist bezüglich den optimalen Werten mikrobieller Diversität noch unerforscht. Mit weiteren Studien möchte man das Verständnis über Veränderungen der Mikroflora des Darams und was diese Veränderungen verursacht weiter erhöhen – dieses Wissen soll es eines Tages ermöglichen, die Behandlung und den Umgang mit Syndromen wie EMS besser und effizienter zu machen.

„Jeder Pferdebesitzer möchte, daß sein Pferd in jedem Alter eine hohe Lebensqualität genießt", so Dr. Robert Tremblay, Pferde-Spezialist bei Boehringer Ingelheim Kanada. „Um neue, zusätzliche Wege zu eröffnen, die Anzeichen von Störungen oder Erkrankungen so früh wie möglich zu erkennen, hat Equine Guelph ein neues Online-Quiz, das sogenannte „Equine Guelph’s Senior Horse Challenge healthcare tool" entwickelt. Dieses interaktive Quiz wird Pferdebesitzern dabei helfen, mehr über die gesundheitlichen Herausforderungen zu erfahren, die auf ältere Pferde zukommen – und Wege aufzeigen, die Anzeichen von metabolischen Erkrankungen besser zu erkennen."

Bereits 2014 hatte Dr. Scott Weese mit weiteren Kollegen eine ähnliche Untersuchung vorgestellt und konnte dabei einen Zusammenhang zwischen Veränderungen in der Mikroflora des Darms bei Stuten und einer postpartalen (also nach der Geburt eintretenden) Kolik nachweisen. Ein gehäuftes Auftreten bestimmter Bakterien – insbesondere Firmicutes und Proteobacteria – gehe einer Kolik voraus und könnte ein geeigneter Indikator sein, um eine Kolik vorauszusagen und womöglich abzuwenden, so die Forscher in ihrem damaligen Resümee. (Die Studie „Changes in the faecal microbiota of mares precede the development of post partum colic" ist im Dezember 2014 im ,Equine Veterinary Journal' erschienen und kann in Kurzform hier nachgelesen werden.)

Equine Guelph ist Einrichtung der Universität Guelph, die sich speziell an Pferdebesitzer und Pferdehalter wendet. Sie basiert auf einer Partnerschaft der Universität mit namhaften Unternehmen aus dem Pferdebereich, bringt Forschung, Industrie und öffentliche Hand an einen Tisch und soll u. a. dabei helfen, Pferdebesitzer in Haltungs- und Gesundheitsfragen optimal zu beraten und zu betreuen. Weitere Informationen über diese Initiative findet man auf www.equineguelph.ca

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