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Die „Flügelhusaren" auf Wien-Besuch
09.09.2016 / News

Ein Reenactment-Husariaregiment demonstriert im Heeresgeschichtlichen Museum die Kampfkunst der legendären Kavallerie-Einheit.
Ein Reenactment-Husariaregiment demonstriert im Heeresgeschichtlichen Museum die Kampfkunst der legendären Kavallerie-Einheit. / Foto: HGM
Historische Husaria-Attacke in einem Gemälde von Aleksander Orłowski.
Historische Husaria-Attacke in einem Gemälde von Aleksander Orłowski. / Bild: Aleksander Orłowski

Anlässlich des 333. Jahrestages der „Schlacht am Kahlenberg" demonstriert eine polnische Reitergruppe in historischer Ausrüstung die Kampfkunst der legendären „Flügelhusaren" im Heeresgeschichtlichen Museum.

 

Freunde historisch-militärischer Reitkunst werden am 10. September im Heeresgeschichtlichen Museum Wien auf ihre Kosten kommen: Extra aus Polen angereist, werden ein gutes Dutzend Reiter mit ihren Pferden in voller Ausrüstung anreisen, um die historische Kampfkunst der sogenannten ,Hussaria' – der „Flügelhusaren" – im Rahmen des „Gedenkritts 1683" zu demonstrieren.

Die Hussaria, die schwere polnisch-litauische Kavallerie, erwarb sich im Europa des 16. und 17. Jahrhunderts durch kraftvolle Attacken und ihr eindrucksvolles Aussehen einen bleibenden Ruf. Ihre Ausrüstung bestand aus Säbel, Brustpanzer, Helm und Lanze für den ersten Sturmangriff sowie aus Streithammer und Panzerstecher (später auch Pistolen) für den weiteren Kampf. Charakteristisch und weithin sichtbar waren die sogenannten „Flügel", denen diese schwere Reiterei auch ihre Bezeichnung verdankt: Es waren zwei am Rücken oder Sattel befestigte Bügel aus Holz oder Stahl, auf denen in dichter Reihe Adlerfedern angebracht waren. Diese sollen beim schnellen Ritt einer größeren Einheit ein deutlich hörbares Geräusch produziert haben, welches die gegnerischen Pferde verängstigen und scheu machen sollte, während die Pferde der Hussaria es gewohnt und darauf trainiert waren. Die „Flügel" machten aus den heranstürmenden Reitern gleichsam eine „himmlische Heerschar", die auf den Gegner furchteinflößend und demoralisierend wirken sollte – und diese Wirkung wurde zweifellos oft genug erreicht.

Zu den größten historischen Stunden der polnischen „Hussaria" gehörte die Schlacht am Kahlenberg am 12. September 1683, in der ein deutsch-polnisches Entsatzheer unter der Führung des polnischen Königs Johann III. Sobieski die osmanische Armee unter dem Oberbefehl von Kara Mustafa besiegte. Die Elitetruppe der „Hussaria" spielte dabei die entscheidende Rolle – sie konnte vom nicht abgesicherten Kahlenberg herab ins feindliche Lager eindringen und die Osmanen in die Flucht schlagen – Wien war gerettet.

Um den Jahrestag der Schlacht findet in der St. Josefskirche am Kahlenberg jährlich ein Gedenkgottesdienst statt. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle ein Kloster, dessen Kirche in der Schlacht 1683 zerstört worden war. 1734 wurde die heutige St. Josefskirche als Ersatzbau fertiggestellt, an deren Haupteingang nicht nur „an den ruhmvollen Sieg des Entsatzheeres" erinnert wird, sondern auch eine Gedenktafel für Jan III. Sobieski, den Oberbefehlshaber des Entsatzheeres, angebracht ist. Die kleine Kirche ist unter Polen ein beliebtes Wallfahrtsziel – selbst Papst Johannes Paul II stattete ihr im September 1983 anlässlich seines Österreich-Aufenthaltes einen Besuch ab (woran ebenfalls eine Tafel erinnert).

Die historische Reitvorführung des Reenactment-Husariaregiment im Heeresgeschichtlichen Museum beginnt am 10. September um 14 Uhr und dauert etwa zwei Stunden. Weitere Infos findet man hier.

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