Pferde als Lern-Helfer: „Ich kann schon viel besser lesen!“ 14.09.2016 / News
Lernen-mit-Pferden.jpg: Wenn die Pferde beim Training mit dabei sind, herrscht für die Kinder eine ganz andere Lernatmosphäre – voll Spaß und Motivation... (Fotocredits: Symbolfoto: www.lernenmitpferden.at)
Mit Hilfe von Pferden und einem speziellen Lerntraining können Kinder mit Lern- und Rechenschwäche erstaunliche Fortschritte erzielen, wie viele Beispiele belegen.
Anfang April kam der 8-jährige Fabian (Name geändert) zum ersten Mal ins EREL Lern- und Legasthenietraining zum Schnuppern. Zu diesem Zeitpunkt waren Kind und Eltern schon recht verzweifelt. Fabian konnte kaum lesen, von sinnerfassendem Lesen war er überhaupt weit entfernt. Er hatte schon einiges an schulische und auch außerschulischen Fördermaßnahmen hinter sich. Die Erfolge blieben mäßig, er hatte eigentlich keine Lust auf weiteres Zusatztraining. Als er kam, merkte man ihm sein Unbehagen vor der neuerlichen Lernsituation sehr stark an. Er wirkte sehr zurückhaltend und verspannt, lächelte kaum. Schnell jedoch fasste er Zutrauen – zuerst zu den 4-beinigen Trainern, den Pferden Mandy und Glossa. Auch am Miniaturpferd Champ hatte er sofort seine Freude und ganz ohne es zu merken, war er schon mitten in seiner ersten Lerntrainingseinheit. Als die erste Stunde aus war, war er sehr erstaunt und voller Eifer, mit den Pferden weiter zu trainieren.
Ein ausführliches Gespräch mit seinen Eltern und auch seiner Lehrerin, half uns, seine Schwierigkeiten besser zu erfassen und sein Training individuell auf seine Bedürfnisse abzustimmen. In der folgenden Woche starteten wir dann voll durch. Und Fabian war voller Eifer dabei. Nach der dritten Einheit fragte er einmal, wann denn die Leseübungen jetzt kommen und ob das sehr anstrengend sein wird. Er staunte nicht schlecht, als wir ihm bewiesen, dass er in jeder Einheit auch kurze Leseeinheiten absolviert hatte. Das war ihm aber gar nicht bewusst gewesen, weil er so viel Spaß dabei hatte. Jetzt gab es aber gar kein Halten mehr. Die Erfahrung, dass Lesen nicht anstrengend ist und auch noch Spaß machen kann, machte ihn zuerst einmal sprachlos. Der Ehrgeiz auf mehr war geweckt und wir konnten bei den folgenden Einheiten so richtig loslegen. Ganz bewusst wurden jetzt verstärkt Leseübungen eingebaut, die er auch als solche erkannte. Schön war der Moment, als er die Leseübungen von selbst einforderte. Und am schönsten war der Moment, als er eines Tages zum Training kam und mich freudestrahlend begrüßte mit den Worten: „Die Frau Lehrerin hat gesagt, dass ich schon viel besser lesen kann!“
Wir wünschen Fabian, so wie allen Kindern, einen wunderschönen Start ins neue Schuljahr mit viel Freude und Spaß am Lernen. Und wenn es einmal härter wird, denkt dran: Mandy, Glossa und Co warten auf euch und können euch echt unterstützen!
Verfasst von:
Andrea Wedenig, www.lernenmitpferden.at, zertifizierter Bildungsträger, E-Mail: office@lernenmitpferden.at
KommentareBevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...Weitere Artikel zu diesem Thema:25.05.2016 - Wenn Pferde beim Lernen helfen
Wenn Pferde beim Lernen helfen 25.05.2016 / Wissen
Die Pferde haben sich mit ihrem sanften Gemüt, ihrer Freude an der Arbeit mit den Kindern und ihrer Verlässlichkeit als optimale Partner für diese Art des Lerntrainings herausgestellt. / Foto: www.lernenmitpferden.at Schon die Bewegung des Pferdes an sich hat einen positiven Effekt auf die Aufnahmebereitschaft des Gehirns – die Schrittbewegung des Pferdes wirkt sich nachhaltig positiv auf Motorik, Koordinationsfähigkeit und Gehirnintegration aus. / Foto: www.lernenmitpferden.at
Pferde haben viele erstaunliche Fähigkeiten – dass sie inzwischen auch als Lerntrainer im Einsatz sind und Kindern mit Lern- und Rechenschwäche helfen können, ist aber selbst unter Pferdefreunden kaum bekannt.
Solange ein Kind gerne in die Schule geht und das Schreiben, Lesen oder Rechnen in angemessener Zeit erlernt, ist der Alltag in der Familie in Ordnung. Was aber, wenn es plötzlich zu Schwierigkeiten kommt? Wenn aus „Pferd“ „pert“ wird, oder „bverd“ oder „ bfet“? Wenn Zahlen keine Bedeutung haben und das Erlernen der ganz normalen Grundrechnungsarten zur Qual wird? Wenn Kind und Eltern verzweifelt sind, weil das herkömmliche Üben nichts hilft? Das kann passieren, wenn Kinder von LRS, Legasthenie oder Dyskalkulie (das ist die Rechenschwäche) betroffen sind.
Nicht „dumm“
Legasthene Kinder leiden sehr unter dem Gefühl, „nicht normal“ oder „einfach dumm“ zu sein. Dabei sind diese Kinder ganz normal und oft sogar überdurchschnittlich begabt. Verantwortlich für die Störung kann unter anderem eine genetische Disposition sein - „man hat es halt in der Familie“. Mit normalen Lernmethoden, also dem klassischen Üben, ist legasthenen Kindern nicht geholfen. Sie brauchen einen anderen Zugang, um mit dem Erlernen der sogenannten Kulturtechniken des Schreibens, Lesens oder Rechnens zurechtzukommen. Dafür gibt es spezielle Trainingsmethoden, die den Kindern helfen sollen, den Schulalltag zu bewältigen. Andrea Wedenig und Susanne Schützinger, beide selbst Lern- und Legasthenietrainerinnen, haben mit dem www.lernenmitpferden.at eine einzigartige Methode entwickelt, die das klassische Lern- und Legasthenie- oder auch Dyskalkulietraining mit Bewegung, Natur und Pferden verbindet. Dass Susanne Schützinger auch eine erfolgreiche Zucht für Amerikanische Miniaturpferde betreibt, hat die Entwicklung des Konzepts zusätzlich bereichert. Kernstück ist ein aus langjähriger Erfahrung und Arbeit mit über 400 Kindern entwickeltes eigenes Programm zur Wortbilderarbeitung und –speicherung, dem Symptrain©.
Gut eingeschaltet am Pferd
Die Koordination und Integration der beiden Gehirnhälften ist dabei genauso wichtig wie die positive emotionelle Lernsituation. Zum Lernen braucht man positive Gefühle. Alles, was Stress verursacht, behindert das Erfassen und langfristige Speichern neu zu erlernender Worte oder Wortfamilien. Und hier setzen die 4-beinigen Co-Trainer des Trainerteams an: Die Kinder reiten zum Beispiel auf einem der größeren Pferde, oder beschäftigen sich mit einem der Mini-Pferde, während das Legasthenietraining stattfindet. Dabei stehen neben Schützinges liebenswerten, hundegroßen Pferdchen auch Isländer, Fjordpferd, Quater und Co ganz oben auf der Beliebheitsskala der Kinder. Mit ihrem sanften Gemüt, ihrer Freude an der Arbeit mit den Kindern und ihrer Verlässlichkeit haben sie sich als optimale Partner für diese Art des Lerntrainings herausgestellt. Wenn die Pferde beim Training mit dabei sind, herrscht für die Kinder eine ganz andere Lernatmosphäre, sie sind mit viel Freude beim Training, merken oft gar nicht, dass sie bei all dem Spaß und Spiel am und mit Pferden eigentlich ein konsequentes Lerntraining absolvieren. Lernstoff, der mit Freude erarbeitet wird, ist wesentlich leichter abrufbar als ein mit Zwang und Druck eingeimpfter Inhalt. Aber auch die Bewegung des Pferdes an sich hat einen nicht zu unterschätzenden positiven Effekt auf die Aufnahmebereitschaft des Gehirns.
Wie bereits aus den pferdegestützten Therapieformen bekannt, wirkt sich die Schrittbewegung des Pferdes nachhaltig positiv auf Motorik, Koordinationsfähigkeit und auch Gehirnintegration aus. Dieser Effekt wird auch im EREL Lern- und Legasthenietraining genutzt.
Vom Führtraining zum Lerntraining
Rechts- links, hinten-vorne, oben-unten – für uns scheint das selbstverständlich zu sein. Legastheniker haben allerdings oft Probleme mit der Orientierung im Raum. Dann kommt es auch zu Problemen mit der Richtung, mit der ein Buchstabe oder Wort zu Papier gebracht werden soll. Auch hier helfen die Pferde, die räumliche Wahrnehmung der Kinder zu schulen. Ein Parcours ist mit dem geführten Pferd zu bewältigen, Buchstaben werden mit allen Sinnen „erfahren“, die Schreibrichtung wird im wahrsten Sinn des Wortes ergangen. Vom Pferderücken aus dagegen schaut die Welt der Buchstaben und Zahlen schon wieder ganz anders aus. Dies alles unterstützt positives Lernen.
Natürlich wird auch geschrieben, gelesen oder gerechnet
Ohne Schreiben, Lesen oder Rechnen geht es aber nicht. Natürlich müssen die Kinder sich mit diesen Techniken auseinandersetzen, um Erfolge zu verbuchen. Aber mit den richtigen Methoden und im Beisein der Pferde geht auch das leichter. Und davon hat die Energiewerkstatt mit dem selbstentwickelten Symptrain© , seinen Isländern und Miniaturpferden genug zu bieten.
Ausbildung
Diese Art, mit Kindern und Pferden zu arbeiten, wird seit 2010 in einem nunmehr nach LQWArtset und öcert akkreditiertem Bildungsträger als Ausbildung angeboten. Die Ausbildung richtet sich an Personen mit (reit-)pädagogischer oder (reit-) therapeutischer Vorbildung, aber auch an interessierte „Quereinsteiger“ aus anderen Berufsgruppen. Eine abgeschlossene Schul- und Berufsbildung, Volljährigkeit, eine gewisse Sicherheit in der Anwendung der deutschen Sprache und, nicht zuletzt, ein nachweislich sicherer Umgang mit einem ruhigen Pferd sind neben dem notwendigen und ausführlichen Eignungsgespräch Voraussetzungen, um zum Lehrgang zugelassen zu werden. Das erforderliche Wissen, um als Lern- und Legasthenietrainer arbeiten zu können, wird, auch für Quereinsteiger verständlich, im Lehrgang vermittelt.
Wer lieber mit kleineren Kindern arbeitet, tut dies als „Qualifizierter Spielpädagogischer Trainer“ nach EREL. Hier werden Kinder gezielt auf einen freudvollen Einstieg in den Schulalltag vorbereitet. Mit Hilfe der Pferde werden die erforderlichen Fähigkeiten, die man zum Erlernen von Schreiben, Lesen und Rechnen schon mitbringen sollte, in spielerischer Form gestärkt.
Kontakt & weitere Infos:
die Energiewerkstatt – Lernen mit Pferden, Mag. Andrea Wedenig, E-Mail: office@lernenmitpferden.at, Web: www.lernenmitpferden.at
04.02.2015 - Mit Ponys gegen Lernschwäche
Mit Ponys gegen Lernschwäche 04.02.2015 / Wissen
Mag. Andrea Wedenig und Susanne Schützinger
haben das Therapie-Projekt 2007 gegründet. / Foto: Mag. Corinna Widi Bei Zeichenaufgaben auf dem Pferd werden
Buchstaben in Bilder verwandelt – das verbessert
die Rechtschreib-Fähigkeiten. / Foto: Mag. Corinna Widi Die Übung ,Memory vom Pferd aus' schult das
Gefühl für die Raumlage und verlangt viel
Konzentration vom Kind. / Foto: Mag. Corinna Widi Das Überqueren einer Brettschaukel trainiert die
Führungsqualitäten, die Kids müssen Durchsetzungskraft
und Konsequenz beweisen. / Foto: Mag. Corinna Widi
Unter dem Titel „easy riding – easy learning“ bieten Susanne Schützinger und Mag. Andrea Wedenig seit einigen Jahren ein selbst entwickeltes Trainingskonzept für Legastheniker und Kinder mit Lernstörungen an.
Legasthenie, eine Lese- und Rechtschreibstörung, sowie Dyskalkulie (Rechenschwäche) sind Probleme, mit denen viele Schülerinnen und Schüler zu kämpfen haben, nach Schätzungen sind österreichweit 4% bis 8% aller Schüler davon betroffen. Wie bringt man aber Kinder, die unter derartigen Lernschwächen leiden dazu, sich noch zusätzlich nachmittags nach der Schule in ihrer Freizeit motiviert mit Wörtern und Zahlen zu beschäftigen um an der Verbesserung ihres Handicaps zu arbeiten?
Kombiniertes Konzept
Eine überzeugende Antwort auf diese Frage fand Lern- und Legasthenietrainerin Andrea Wedenig, als sie mit ihren eigenen Kindern die amerikanische Miniatur-Pferdezucht von Susanne Schützinger im Kärntner Wernberg besuchte. Diese nur hundegroßen Pferde, die in den USA wegen ihrer Intelligenz und Langlebigkeit sogar als Blindenführpferde im Einsatz sind, übten eine geradezu magische Anziehungskraft auf die Kinder aus, was Andrea Wedenig auf die geniale Idee brachte, die Trainingsstunden vom Trainerzimmer zu den Pferden in die Natur zu verlegen. Gemeinsam gründeten sie das Projekt „easy riding – easy learning“, www.lernenmitpferden.at, und arbeiten seit 2007 nach diesem in Europa einzigartigen auf die eigenen Erfahrungen basierenden Lernkonzept, um Kindern mit Lernstörungen, Legasthenie/Dyskalkulie und Teilleistungsschwächen zu helfen. Die Trainingseinheiten werden individuell im Einzeltraining oder in Kleingruppen abgehalten – und die bisherigen Erfahrungen sind eindeutig positiv:„Dadurch wird für die Kinder klar, dass sie nicht alleine mit ihren Problemen sind und es auch Lösungen dafür gibt“, so Andrea Wedenig.
Individuelle Schulungen
Die Trainingseinheiten umfassen verschiedenste Aufgaben und Übungen zur Schulung von Wahrnehmung und Schreib-, Lese- oder Rechenleistung. So werden bereits beim Putzen mit scheinbar einfachen Aufgaben wie z. B. das linke Hinterbein mit der rechten Hand zu bürsten Teilleistungsübungen für Raumlage, Koordination und Aufmerksamkeit gestellt. Danach steht das Training am Pferderücken auf dem Programm, das unter anderem Hörübungen, Gleichgewichtsschulung oder Gedächtnistraining beinhaltet. Da sich die zierlichen Miniaturpferde nicht zum Reiten eignen, stehen für die Einheiten auf dem Pferd ein Isländer und ein Fjordpferd zur Verfügung. Mit Aufgaben am und mit dem Pferd werden sowohl die verschiedenen Teilleistungen, als auch das Schreiben, Lesen und Rechnen an sich trainiert. So soll spielerisch die Rechtschreibung verbessert werden. Beim Memory vom Pferd aus geht es zum Beispiel nicht nur darum, sich die jeweiligen Bildpaare zu merken, sondern auch dem Aufdecker am Boden konkrete Anweisungen zu geben, welches Kärtchen umgedreht werden soll, um damit das Gefühl für die Raumlage zu schulen. „Jeder Schüler hat seine eigene Legasthenie“, so Wedenig „und braucht darauf abgestimmte Übungen, die als Trainingsziele eine Schärfung der Sinne und die Verbesserung von Schreib-, Lese- und Rechenleistungen in den Vordergrund stellt.“
Führungsqualitäten
Auch Führungsqualitäten werden gefordert. Hierfür eignen sich amerikanische Miniaturpferde mit ihrer geringen Größe besonders gut. Durch ihre Kleinheit können Kinder ihren Führpferden leichter Anweisungen und die dazugehörige Sicherheit geben, um auch eine schwierige Aufgabe wie das Überqueren einer wippenden Brettschaukel gefahrlos zu meistern. Die Kinder müssen dabei Durchsetzungskraft und Konsequenz beweisen, denn Miniaturpferde sind nicht nur unglaublich intelligent und feinfühlig, sondern auch soweit selbstbewusst, dass sie sich bei situationsbedingten Unsicherheiten seitens des Kindes gerne als kompetenter Führer anbieten. Die ständige Aufmerksamkeit ist daher Teil des Trainings und hilft die Konzentrationsfähigkeit zu steigern.
Das erfolgreiche Lernkonzept easy riding-easy learning gibt vielen Kindern und Eltern nicht nur Hoffnung, sondern auch viele Erfolgserlebnisse, die im Schulalltag positiv genutzt werden. Für die Kinder ist die Arbeit mit den Pferden jedenfalls eine enorme Motivation. Andrea Wedenig: „Früher haben die Kinder gefragt, wann sie wieder zum Training müssen. Jetzt fragen sie, wann sie wieder kommen dürfen und sind auch nach den 80-Minuten-Einheiten noch begeistert bei der Sache.“ Mag. Corinna Widi
KASTEN
Infos zur Lerntherapie mit Pferd
Möglichkeiten für Einzeltraining gibt es in allen österreichischen Bundesländer.
Informationen zu Ausbildung, Einzeltrainings und Amerikanischen Miniaturpferden unter: www.lernenmitpferden.at, www.american-miniaturehorses.com
Anmerkung: Seit 2011 gibt es auch die Möglichkeit, den Beruf eines Diplomierten Lern- und Legasthenie-/DyskalkulietrainersEREL im Rahmen eines Ausbildungslehrgangs zu erlernen, der von einem nach LQW und öcert zertifizierten Bildungsträger angeboten wird. Inzwischen arbeiten bereits im gesamten deutschsprachigen Raum TrainerInnen nach diesem erfolgreichen Konzept.
|