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Britisches Parlament entscheidet über mehr Schutz für Polizeipferde
21.10.2016 / News

Eine Online-Petition fordert mehr Schutz für Polizeipferde und -hunde nach US-amerikanischem Vorbild.
Eine Online-Petition fordert mehr Schutz für Polizeipferde und -hunde nach US-amerikanischem Vorbild. / Foto: Wikipedia/arpingstone

Eine Petition, die besseren Schutz für Polizeipferde und -hunde fordert, hat innerhalb weniger Tage 100.000 Unterstützer gefunden und muss nun vom britischen Parlament behandelt werden.

 

Das Tempo ist rekordverdächtig: Am 10. Oktober 2016 hat Police Constable David Burstow – ein britischer Polizeibeamter – eine Petiton an das britische Parlament gerichtet, und zwar mit dem Titel „Give status to Police Dogs and Horses as ,Police Officers'" („Gewährt Polizeihunden und -pferden den Status von Polizeibeamten"). Der Petitions-Text war nur drei Zeilen lang, doch enthielt alles Wesentliche: „Ich (also der Initiator dieser Petition) schlage vor, Polizeihunden und -pferden im Vereinigten Königreich jenen Schutz zu gewähren, der ihrem Status entspricht, wenn sie im Dienst angegriffen werden. Dieser Schutz sollte jenem des ,US Federal Law Enforcement Animal Protection Act' entsprechen."

PC David Burstow hatte die Petition gestartet, weil am 5. Oktober ein Polizeihund namens Finn bei einem Einsatz in Stevenage angegriffen und schwer verletzt worden war. Finn – der in der Petiton auch namentlich genannt wird – und der Polizeibeamte Dave Wardell untersuchten ein Verbrechen, als sie von einem Teenager mit einem Messer attackiert wurden – Wardell wurde an der Hand verletzt, Finn erlitt eine tiefe Stichwunde im Brustkorb und musste notoperiert werden, um sein Leben zu retten. Mittlerweile erholt er sich langsam von den schweren Verletzungen, hat aber nach wie vor große Schmerzen.

Das in der Petition angesprochene US-Bundesgesetz wurde im Jahr 2000 unter der Präsidentschaft von Bill Clinton erlassen und stellt Assistenztiere wie Hunde oder Pferde, die für öffentliche Behörden im Einsatz sind (etwa der Drug Enforcement Agency DEA, der Geheimdienste, des FBI oder anderer Justiz- oder Sicherheitsbehörden) unter besonderen Schutz. Es sieht bei schweren Verletzungen oder der Tötung von Polizeihunden oder -pferden Gefängnisstrafen von bis zu 10 Jahren vor. Auslöser dieses einzigartigen Gesetzes war eine Serie von Gewalttaten, bei denen in den Jahren 1998 und 1999 in den USA mehrere Polizeihunde ums Leben gekommen waren. Wesentliches Ziel des Gesetzes war es, durch strenge Strafen die Assistenztiere effektiver zu schützen, um Kriminelle von Angriffen auf sie abzuhalten: Jedem Verbrecher sollte klar sein, daß er hart bestraft wird, wenn er einen Polizeihund oder ein Polizeipferd im Einsatz verletzt oder tötet.

Bevor dieses Gesetz in Kraft trat, gab es zwar in 27 US-Bundesstaaten Gesetze, die deren Polizeihunde und -pferde besonders schützten – doch Assistenztiere von Bundesbehörden wie dem FBI oder der DEA genossen keinen derartigen Schutz und galten rechtlich nur als Teil der polizeilichen Ausrüstung wie ein Computer oder Polizeiwagen. Auch die Strafen bei einem Angriff auf sie waren wenig abschreckend, meist wurden nur Geldstrafen oder maximal eine einjährige Gefängnisstrafe wegen ,Sachbeschädigung' verhängt. Erst mit dem ,Federal Law Enforcement Animal Protection Act' änderte sich dies grundlegend – es trägt der großen Bedeutung Rechnung, die Tiere im Einsatz für öffentliche Behörden haben.

Wie der Fall von Finn zeigt, leben Assistenztiere tatsächlich gefährlich und werden immer wieder im Dienst verletzt. Vor allem Drogen-Spürhunde von Sicherheits- oder Zollbehörden sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt – sie werden von Drogenhändlern und Mafia oft gezielt gejagt oder vergiftet. Vielfach ist sogar eine hohe Prämie auf sie ausgesetzt – daher müssen sie auch besonders geschützt werden.

Hier geht's zur erfolgreichen Online-Petition (unterzeichnen dürfen jedoch nur britische Staatsbürger oder Personen, die im Vereinigten Königreich ihren Wohnsitz haben). Ein Datum für die Debatte der Petition im britischen Parlament steht noch nicht fest.

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