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Reitbahn statt Ruhestand? Aufregung um Wiener Karussell-Ponys
08.11.2016 / News

Die Zukunft der Karussellponys erhitzt derzeit die Gemüter – der Betreiber versteht die Aufregung nicht.
Die Zukunft der Karussellponys erhitzt derzeit die Gemüter – der Betreiber versteht die Aufregung nicht. / Foto: Österreichischer Tierschutz-Verein

Die Tierschutzorganisation ,Vier Pfoten' kritisiert, daß die Karussell-Pferde weiter für den Reitbetrieb genutzt werden sollen und spricht von Wortbruch. Der Betreiber kann die Aufregung nicht nachvollziehen.

 

Die Tierschutzorganisation ,Vier Pfoten' hat in einer Pressemitteilung heftige Kritik am Betreiber des 1. Wiener Pony-Karussells geübt: Dieser breche mit dem geplanten Einsatz der meisten Karussellpferde in der betriebseigenen Reitbahn eine im Sommer gegebene Zusicherung, die Pferde in den Ruhestand zu schicken. Statt neun bis zehn Pferden sollen nun lediglich zwei aus dem Betrieb ausscheiden und über ,Vier Pfoten' an neue Besitzer vermittelt werden – das sei nicht hinnehmbar. Unter den Karussellpferden seien zahlreiche „sehr betagte Tiere" – diese für den Reitbetrieb umzuschulen und weiter zu nutzen sei „ethisch nicht vertretbar", so die Leiterin des Österreich-Büros von ,Vier Pfoten', Indra Kley. Sie appelliert an den Betreiber, von diesen Plänen Abstand zu nehmen und eine gemeinsame Lösung für die Tiere zu finden. Die Mitteilung der Tierschutzorganisation fand enormen Widerhall in diversen Medien, auch zahlreiche Tageszeitungen haben über die jüngsten Entwicklungen berichtet. Im Sommer hatte die Prater Wien GmbH die Schliessung des Traditionsbetriebs bekanntgegeben (siehe auch unsere Meldung dazu).

ProPferd hat den Betreiber des 1. Wiener Pony-Karussells mit der Kritik konfrontiert. Geschäftsführer Alexander Meyer-Hiestand kann die Aufregungen – und auch die Aufgeregtheit von ,Vier Pfoten' – nicht nachvollziehen: „Die von ,Vier Pfoten' angeführte Vereinbarung hat es in dieser Form nie gegeben. Wir haben stets gesagt, daß wir die Karussellpferde entweder in Pension schicken, oder für sie eine andere, pferdegerechte Nutzung suchen. Und das tun wir auch."

Man sei gerade dabei, ein neues Betriebskonzept zu entwickeln – es soll eine Art „Ponyhof" in der Stadt entstehen, wo Kinder aus urbanen Gebieten einen ersten Kontakt zu Pferden finden können, wo man sehen kann, wie Pferde leben und gepflegt werden, wo man sie streicheln und putzen und auch wenig reiten kann. Das alles unter den strengen Augen des Veterinäramts und selbstverständlich unter Wahrung sämtlicher Richtlinien und Vorschriften in Sachen moderner Pferdehaltung.

Die Vorstellung, daß künftig alte Pferde täglich stundenlang in der Reitbahn „schuften" müssen, sei völlig absurd, so Meyer-Hiestand, der die Welt nicht mehr versteht: „Wo ist denn das Problem, wenn ein 14 Jahre altes, kerngesundes Pony ein paar Runden lang Kinder auf seinem Rücken spazierenträgt?" Sämtlichen Pferden ihres Betriebes gehe es gut, das Wohl der Tiere habe stets Vorrang: „Wir haben insgesamt 45 Pferde in unserem Betrieb – und wir haben kein einziges mit Verhaltensstörungen und auch keine Hufprobleme. Wir haben eher bei manchen Ponys das Problem, daß sie zu wenig Bewegung haben und ein wenig zu dick werden, da müssen wir ständig dahintersein und aufpassen."

Er sei vielmehr froh, daß er soviele seiner Karussellponys im neuen Betriebskonzept einsetzen könne – und nur bei zwei Pferden die Unterstützung von ,Vier Pfoten' in Anspruch nehmen will, um geeignete neue Plätze für sie zu finden: „Ganz ehrlich – ich dachte, die sind froh, daß es nur zwei Pferde sind. Die jetzige Reaktion verstehe ich nicht – geht es ums Vermitteln oder um das Wohl der Pferde? Ich kann versichern, daß es allen unseren Pferden gut geht und gut gehen wird, davon kann sich auch jeder Prater-Besucher gern persönlich überzeugen. Unser Stall und alle unsere Betriebe sind immer offen gewesen – jeder kann sich alles jederzeit ansehen, wir haben nichts zu verbergen."

Die Pressemitteilung von ,Vier Pfoten' kann man hier nachlesen.

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