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Drei tote Pferde nach Feuerwerk
10.11.2016 / News

Jedes Jahr kommen Menschen und Tiere bei Feuerwerken zu Schaden – ein Verbot wird mit immer größerer Vehemenz gefordert.
Jedes Jahr kommen Menschen und Tiere bei Feuerwerken zu Schaden – ein Verbot wird mit immer größerer Vehemenz gefordert. / Foto: Archiv

Nach Feuerwerken in der ,Bonfire Night' sind in Großbritannien drei Pferde zu Tode gekommen. Das britische Parlament muss neuerlich über ein Verbot privater Feuerwerke beraten.

 

Die britische Tierschutzorganisation ,Redwings Horse Sanctuary' beklagt den Tod von zwei Pferden in der sogenannten ,Bonfire Night' – der Nacht von 5. auf den 6. November, in der traditionell die Vereitelung eines Sprengstoff-Anschlags auf das Königshaus und das britische Parlament durch den Offizier Guy Fawkes im Jahr 1605 gefeiert wird.

Am Samstag Abend (5. November) fand man das 19-jährige Welsh Pony Sprite auf einer Weide der Piggots Farm im Süden von Norwich mit akuten Kolik-Symptomen – Sprite lag am Boden, war schweißüberströmt und atmete schwer. Trotz aller Bemühungen und sofortiger tierärztlicher Versorgung kam leider jede Hilfe zu spät – das Pferd musste eingeschläfert werden. Für Tierarzt Dawn Trayhorn ist es wahrscheinlich, daß ein in der Nähe durchgeführtes Feuerwerk die Pferde in Panik versetzt und so gestresst hat, daß es zur letztlich tödlichen Kolik kam. Für diese Vermutung spricht auch, daß die Pferde der Nachbarweide beim Eintreffen des Tierarztes sehr erregt und verstört waren.

Nur wenige Stunden später – am Sonntag (6. November) morgen – musste Tierarzt Dawn Trayhorn ein weiteres Mal zur Weide gerufen werden, nachdem Nachbarn den 25 Jahre alten Palomino Percy am Boden liegend gefunden hatten. Percy wurde sofort zur Untersuchung in den Stall gebracht und Röntgenbilder seiner stark geschwollenen Beine angefertigt. Doch auch hier kam die Hilfe zu spät – Percys Beinverletzung war so schlimm, daß er eingeschläfert werden musste. „Er ist entweder gestürzt oder wurde von einem Pony in Panik getreten", so die Vermutung von Dr. Trayhorn, für den diese Nacht auch ein persönlicher Tiefpunkt war: „Während meiner zwölf Jahre, die ich nun schon bei Redwings arbeite, musste ich noch nie zwei Pferde in einer Nacht auf derselben Koppel einschläfern. Das ist für das gesamte Team und unsere Organisation ein unbeschreiblicher Verlust."

Doch das war nicht das einzige Drama der diesjährigen ,Bonfire Night': Wie mittlerweile bekannt wurde, ist Sonntag Morgen auch der erst zwei Jahre alte Shiloh auf seiner Weide liegend aufgefunden worden. Nachbarn verständigten umgehend seine Besitzerin Karen Mills, doch der Wallach war bereits tot, als sie eintraf. Wie die Hufspuren auf der Koppel zeigten, war Shiloh offenbar in Panik geraten, war ausgerutscht und hatte sich dabei mit einem Hinterbein im Weidezaun verfangen. Auch für Karen Mills ist klar, daß es ein in der Nähe veranstaltetes privates Feuerwerk war, das ihr Pferd so in Angst und Schrecken versetzte. Sie hat Shiloh selbst gezüchtet – und ist am Boden zerstört: „Es ist eine Katastrophe – ich kann nicht in Worte fassen, wie es sich anfühlt. Man glaubt immer, daß solche Dinge nur anderen passieren, aber das ist nicht so." Karen Mills will sich nun für ein generelles Verbot von privaten Feuerwerken einsetzen – und hat auch dazu aufgerufen, eine aktuelle Online-Petition an die britische Regierung zu unterstützen.

Diese verlangt ein gänzliches Verkaufsverbot für Feuerwerks- und Knallkörper an Privatpersonen und möchte Feuerwerke nur noch bei offiziell genehmigten Anlässen zulassen. Weiter heißt es: „Jedes Jahr werden Tausende Menschen bei Unfällen mit Feuerwerks-Körpern verletzt, verbrannt, verstümmelt oder sogar getötet. Jedes Jahr werden Menschen durch den missbräuchlichen Einsatz von Feuerwerk terrorisiert. Jedes Jahr werden Tiere durch Feuerwerk verletzt oder traumatisiert. Verbietet sie – bitte!" Die Petition hat mittlerweile mehr als 140.000 Unterstützer gefunden und muss nun vom britischen Parlament behandelt werden. Erst am 6. Juni dieses Jahres war eine ähnliche Petition im Unterhaus debattiert worden – zu einer Änderung der derzeit geltenden Gesetze konnten sich die Abgeordneten jedoch nicht entschließen. Es bleibt abzuwarten, ob die aktuelle Petition mehr Erfolg haben wird...

In den letzten Tagen haben nicht nur die Unglücksfälle rund um Tiere in Großbritannien für Schlagzeilen gesorgt, sondern auch schwere Unfälle mit Kindern: So haben am 4. November in Nelson vier Kinder in Nelson beim Herumspielen mit Feuerwerks-Körpern schwere Gesichtsverletzungen erlitten, zwei mussten mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden. Am 6. November wurde ein zehn Jahre alter Bub in Burnley von einer Rakete im Gesicht getroffen und schwer verletzt. Die Ärzte bemühen sich seither, sein Augenlicht zu retten.

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