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Sanfter Lungenfunktions-Test für Pferde
29.11.2016 / News

Mittels der speziell modifizierten Gesichtsmaske konnten die Wissenschaftler die Lungenfunktion der Pferde umfassend und präzise messen, ohne die Tiere übermäßig zu belasten.
Mittels der speziell modifizierten Gesichtsmaske konnten die Wissenschaftler die Lungenfunktion der Pferde umfassend und präzise messen, ohne die Tiere übermäßig zu belasten. / Foto: BMC Veterinary Research

Australische Forscher haben ein neues Verfahren entwickelt, mit dem man die Lungenfunktion bei Pferden zuverlässig und präzise messen kann, ohne die Tiere übermäßig zu belasten.

 

Pferde sind – wie viele Besitzer aus leidvoller Erfahrung wissen – durchaus anfällig für Atemwegs- und Lungenerkrankungen unterschiedlichster Art, was im Wesentlichen auf ihre modernen Haltungsbedingungen und die Belastung durch Allergene und Reizstoffe im Stallbereich oder bei Futtermitteln zurückzuführen ist. Experten gehen davon aus, daß mehr als die Hälfte aller Pferde davon betroffen sind.

Eine zuverlässige und genaue Beurteilung der Lungenfunktion mittels Spirometrie (= medizinisches Verfahren zur Messung und Aufzeichnung des Lungen- bzw. Atemvolumens und der Luftflussgeschwindigkeiten) ist dabei das wichtigste Diagnose-Werkzeug – und in der Humanmedizin längst unverzichtbar. Für Pferde ist dieses Verfahren jedoch nach wie vor mit zahlreichen Herausforderungen verbunden – und für das Pferd mitunter belastend und unangenehm, manche sind mit einer Sedierung der Pferde verbunden.

Ein Team australischer Wissenschaftler der Charles Sturt Universität in New South Wales hat sich dieses Problems angenommen – und sich darangemacht, einen verlässlichen, genauen und zugleich sanften (also für das Tier wenig belastenden) Lungenfunktions-Test für Pferde zu entwickeln, mit dessen Hilfe die Lungentätigkeit von ruhenden Pferde überprüft werden kann – und der Aufschluss darüber geben kann, ob es Einschränkungen der Lungenfunktion gibt oder ob durchgeführte Behandlungen wirkungsvoll waren.

Zu diesem Zweck entwickelten sie ein spezielles Mess-System, indem sie eine konventionelle Inhalationsmaske für Pferde (Aeromask von Trudell Medical International) modifizierten, mit drei bi-direktionalen Pitotrohren samt Sensoren für eine Analyse der Atemströme in beide Richtungen versahen und so am Pferd befestigten, daß die Maske Maul und Nüstern umschloss.

Anschließend testeten sie die Maske an drei aufeinanderfolgenden Tagen bei acht gesunden Vollblutstuten, die zuvor an das gesamte Umfeld sowie an die Maske selbst gewöhnt worden waren.

Das Resümee der Wissenschaftler nach Auswertung der Testergebnisse war uneingeschränkt positiv: „Mittels des von uns getesteten Systems konnten umfassende Messdaten über die Lungenfunktion gewonnen werden – so etwa die Atemfrequenz, das Lungenvolumen, die maximale Ein- und Ausatmungs-Geschwindigkeit usw. Die Messdaten stimmten mit jenen früherer Studien weitgehend überein – zudem gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Mess-Tagen."

Als besonders positiv wurde die gute Verträglichkeit der Gesichtsmaske während des Mess-Vorgangs hervorgehoben: „Das von uns entwickelte Mess-System wurde von sämtlichen Pferden gut angenommen – und die Ergebnisse der Studie zeigen, daß diese Technik gut für die Messung der Lungenfunktion bei Pferden geeignet ist." Die gewonnenen Spirometrie-Daten waren nachvollziehbar und in sich schlüssig – und zeigen, daß diese Technik vor allem bei Untersuchungen mit wiederholten Atem-Messungen bei Pferden von großem Nutzen sein kann.

Die Studie „Reliability of breath by breath spirometry and relative flow-time indices for pulmonary function testing in horses" von K. Burnheim, K. J. Hughes, D. L. Evans und S. L. Raidal ist am 28. November 2016 im Journal ,BMC Veterinary Research' erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.

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