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Pferde beim Oktoberfest gequält? Anzeige gegen Brauerei erstattet
02.12.2016 / News

Bei einer Vorführung von Brauerei-Gespannen im Rahmen des Münchner Oktoberfests kam es zu den umstrittenen Szenen...
Bei einer Vorführung von Brauerei-Gespannen im Rahmen des Münchner Oktoberfests kam es zu den umstrittenen Szenen... / Foto: Screenshot Youtube-Video

Wurden die Pferde der Spaten-Brauerei bei einer Vorführung im Rahmen des Münchner Oktoberfests gequält? Diese Frage muss nun – nach einer Anzeige der Tierrechtsorganisation PETA – die Staatsanwaltschaft München klären.

 

Auf einer Nebenveranstaltung des Oktoberfests, dem Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest, wurden am 23. September 2016 Prachtgespanne der sechs Münchner Großbrauereien vor Publikum präsentiert. Das Gespann der Spaten-Brauerei blieb dabei im tiefen Boden des Vorführplatzes stecken. In einem Video der Veranstaltung ist zu erkennen, wie Kutscher und Pferdeführer versuchen, die Pferde wiederholt mit Peitschenschlägen sowie durch heftiges Rucken und Zerren an Leinen und Zaumzeug zum Anziehen zu bewegen. Die immer verzweifelteren Versuche schlagen aber fehl – vor allem, weil es dem Fahrer und den Pferdeführern nicht gelingt, das mächtige Gespann zu beruhigen und die sechs Pferde zum gleichmäßigen und vor allem gleichzeitigen Vorwärtsgehen zu bringen. Stattdessen greifen Hektik und Unruhe um sich – mit dem Ergebnis, daß der schwere Wagen sich durch das ständige Rucken noch tiefer in den Schlamm eingräbt und am Ende gar nichts mehr geht. Erst als ein gutes Dutzend freiwilliger Helfer „Abschlepp-Hilfe" leistet und anschiebt, kann der Brauereiwagen in Bewegung gesetzt werden und die Arena schließlich verlassen.

Auf das Video, das die unschönen Szenen dokumentiert, wurde die Tierrechtsorganisation aufmerksam, nachdem die Münchnerin Julia Maier es ihrer Online-Petition gegen die Verwendung von Pferdefuhrwerken auf dem Oktoberfest hinzugefügt hatte – und erstattete Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Spaten-Franziskaner-Bräu GmbH wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz (§ 17 Nr. 2 b). Die Tierrechtsorganisation hat die Geschäftsführung der Brauerei mit der Misshandlung der Pferde konfrontiert und an das Unternehmen appelliert, künftig vom Einsatz eines Pferdegespanns auf dem Oktoberfest abzusehen.

„Die Gespannführer haben sich offensichtlich vom Publikum und dem Moderator unter Druck setzen lassen und in der Folge die Tiere misshandelt“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Die Panik ist den Pferden deutlich anzusehen. Angstvolle Ausweichbewegungen vor den wiederholten Hieben lassen erkennen, wie schmerzhaft die Schläge gewesen sein müssen.“

PETA hat der Staatsanwaltschaft München I auch Studienerkenntnisse zukommen lassen, die belegen, dass die obere Schicht der Pferdehaut, in der sich die Schmerzrezeptoren befinden, dünner ist als die menschliche Epidermis – und Pferde daher Schläge mit der Peitsche noch schmerzhafter empfinden als Menschen.

Die Staatsanwaltschaft München wird nun zu beurteilen haben, ob der auf dem Video dokumentierte Peitschen-Einsatz sowie das Zerren und Rucken am Halfter noch angemessen bzw. vertretbar war – oder bereits als Misshandlung einzustufen ist, sprich: ob den Tieren, wie es im erwähnten Paragraphen des Tierschutzgesetzes heißt, „länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden" zugefügt wurden.

Zudem ist zu hoffen, daß dieser Vorfall auch den Veranstaltern des Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfests eine Lehre sein wird – denn in jedem Fall sind die Bodenverhältnisse für einen derartigen Bewerb mit den tonnenschweren Brauereiwagen grenzwertig (um nicht zu sagen: mehr als grenzwertig). Die unschönen Bilder waren geradezu vorprogrammiert – und man hätte zum Wohl der Pferde besser ganz auf das Gespann-Spektakel auf diesem Platz verzichtet...

Hier das Video mit den umstrittenen Szenen, das zur PETA-Anzeige geführt hat...

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