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Bewegungslernen für Mensch und Pferd
09.01.2017 / News

Mit Hilfe des biomotorischen Trainings von Monika Pausch finden Pferde wieder Freude an Bewegung.
Mit Hilfe des biomotorischen Trainings von Monika Pausch finden Pferde wieder Freude an Bewegung. / Foto: Ingrid Madersbacher
Im „Reiterrückenseminar" lernt man, Dinge zu erspüren und wahrzunehmen – das ebnet den Weg zur richtigen, gesunden Bewegung.
Im „Reiterrückenseminar" lernt man, Dinge zu erspüren und wahrzunehmen – das ebnet den Weg zur richtigen, gesunden Bewegung. / Foto: Ingrid Madersbacher

Zu wenig oder falsche Bewegung kann bei Mensch und Pferd zu gesundheitlichen Problemen führen. Ein gezieltes biomotorisches Training kann Abhilfe schaffen.

 

Bewegung – ein so einfaches Wort ist Ausdruck dessen, was uns am Leben hält. Alles in uns und um uns ist (in) Bewegung. Das Problem ist nur: Es gibt für den Körper gute und richtige Bewegungen, aber eben auch falsche. Im  Alltag führen wir oft eintönige Bewegungen aus oder sitzen arbeitsbedingt lange Zeit, oft über Stunden, in unveränderter Haltung auf einem Stuhl. Haltung ist immer etwas Starres und schränkt nicht nur die Bewegung, sondern auch die Beweglichkeit eines Körpers ein. Da eine starre und unveränderte Haltung niemals natürlich ist, sondern meist durch Fehlbelastung oder Zwang entsteht, bildet sich dadurch sogenannte Haltemuskulatur. Der Körper bewegt sich nicht mehr gemäß seiner Natur. Wenn irgendwo im Körper etwas falsch läuft oder falsch belastet wird, muss es an anderer Stelle kompensiert werden. Ausgleichsmuskulatur entsteht – Muskulatur, die eigentlich an diese eine Stelle nicht hingehört.

Gesundheitliche Probleme wie z.B. Genickschmerzen, feste Schultern, Knieprobleme, Schmerzen im Lendenbereich usw. sind das Resultat dieser „falschen“ Bewegungen. Dies gilt für den Menschen ebenso so wie für das Pferd.

Falsche Bewegungsmuster gespeichert

Unser aller Körper funktioniert wie ein riesengroßes Netzwerk. So wie er eine Bewegung erlernt, speichert sich diese in seinem Nervensystem ab und wird bei Bedarf abgerufen. Die logische Schlussfolgerung daraus: Je mehr Bewegungsanreize und -Vielfalt ein Körper in seiner Entwicklung erfährt, umso agiler und fitter ist er.

Beim Menschen, aber auch beim Pferd können durch verschiedenste Umstände (Verletzung, Defizite im Wachstum, Entfaltung gegen die Natur der Spezies, usw.) Einschränkungen in der Bewegung entstehen. Das Individuum gewöhnt sich an diese falschen Bewegungen und speichert es im Gehirn als „normal“ ab.

Zum besseren Verständnis ein kurzes Beispiel aus dem Reitunterricht: Der Reitlehrer fordert den Schüler auf „gerade zu sitzen“. Der Reiterschüler wiederum empfindet seinerseits seinen Sitz bereits korrekt und gerade. Die Wahrnehmung des Schülers ist also eine andere, als die des Reitlehrers. Durch einen Umstand, den wir nicht kennen, hat sich im Schüler eine Schiefe entwickelt, welche für ihn bereits „normal“ ist und nicht mehr als Fehlhaltung erkannt wird.

Nun besteht der Reitlehrer auf einen „geraden Sitz“, dieser wird in der Folge vom Schüler mechanisch hergestellt, automatisch entsteht aber dadurch neuerlich eine gezwungene Haltung, welche naturgemäß irgendwo im Körper ausgeglichen werden muss. Die unendliche Geschichte der Ausgleichsmuskulatur geht also weiter.

Den Teufelskreis durchbrechen

Die gute Nachricht: Das muss nicht sein! Wir können diesen Teufelskreis durchbrechen und unserem Nervensystem wieder Anreize und Impulse für richtige Vernetzungen und daraus resultierende gesunde Bewegungen liefern. Wie das geht, das zeigen Monika und Roland Pausch in ihren Seminaren.

Der erste Tag ihres dreitägigen Biomotorik-Seminars beschäftigt sich ausschließlich mit dem Menschen. Im „Reiterrückenseminar“ – welches übrigens nicht nur für Reiter empfehlenswert ist – geht es darum, Dinge zu erspüren und wahrzunehmen, um den Weg zur richtigen, zur tiefen Bewegung zu ebnen. Dies ist auch notwendig, um die Inhalte der beiden darauffolgenden Tage, in denen es um die Biomotorik und die Wahrnehmung des Pferdes geht, zu verstehen.

Auch Pferde profitieren

Und es ist auch keine Überraschung, dass das sogenannte „biomotorische Training“ bei unserem Partner Pferd genau so funktioniert wie bei uns Menschen. Durch einfachste Übungen, die wirklich jeder nachmachen kann, wird es nach und nach möglich, dass das Pferd sein Becken wieder in vollem Umfang nutzen kann, festgehaltene Schultern und Rippen werden wieder beweglich und geschmeidig. Die Wirbelkette des Pferdes ist wieder in der Lage, sich frei zu bewegen und den Aufbau einer gesunden Muskulatur zuzulassen.

Mit Hilfe des biomotorischen Trainings, das Monika Pausch entwickelt hat, finden Pferde plötzlich wieder Gefallen an der Bewegung. Den Pferden geht es vielfach genauso wie uns Menschen, sie sind müde, haben Schmerzen oder einfach keine Idee mehr, wozu ihr Körper eigentlich fähig ist. Dieses Training kann man übrigens auch wunderbar im Schulbetrieb anwenden, es ist zudem Reitweisen-übergreifend und schärft den Blick für das Wesentliche. Wir nehmen unser Pferd plötzlich anders wahr, werden kritischer – und neben den körperlichen Aspekten verändert sich auch die Eigenwahrnehmung des Pferdes.  Auch Kinder können fabelhaft, fast magisch, auf diese Art und Weise mit Pferden arbeiten.

Für mich steht fest: „Bewegungslernen Seminare“ verdienen das Prädikat: Besonders empfehlenswert!

Claudia Madersbacher (www.kinzenhof.at)

Seminar-Tipp:
Am 28. und 29. Jänner 2017 gibt’s am Alexanderhof in Blindenmarkt (NÖ) einen Schnupperkurs „Craniale Bewegungsausbildung“ mit Konstanze Kopta und Monika Pausch (Bewegungslernen).

Weitere Infos und Termine gibt’s auf www.bewegungslernen.com

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