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Wurm-Nachweis bei Pferden: DNA-Test ist zuverlässiger
12.01.2017 / News

Im Rahmen der Studie wurden Kotproben von insgesamt 501 Pferden mit zwei unterschiedlichen Verfahren untersucht.
Im Rahmen der Studie wurden Kotproben von insgesamt 501 Pferden mit zwei unterschiedlichen Verfahren untersucht. / Foto: Archiv

Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität in München haben zwei unterschiedliche Verfahren getestet, um Wurmbefall bei Pferden nachzuweisen: Das moderne DNA-Verfahren hat dabei deutlich besser abgeschnitten als die traditionelle Kotuntersuchung unter dem Mikroskop.

 

Das Forscherteam rund um Alexandra Kaspar von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität widmete sich dabei einem Parasiten, der in den letzten 50 Jahren – dank einer umfassenden vorbeugenden Entwurmungs-Praxis – in Deutschland ziemlich selten geworden ist: dem sogenannten großen Strongyliden (Strongylius vulgaris, Pferdepalisadenwurm). Doch diese Entwurmungs-Praxis wird durch eine deutliche Zunahme von Resistenzen immer öfter in Frage gestellt und durch andere Methoden ersetzt, so etwa durch die sogenannte selektive Entwurmung, bei der nur jene Pferde gezielt behandelt werden, bei denen tatsächlich ein Parasitenbefall nachgewiesen wurde. Essentiell ist dabei ein verlässlicher, eindeutiger Nachweis des jeweiligen Parasiten, gegen den vorgegangen werden soll, insbesondere bei hochgefährlichen Parasiten wie Strongylius vulgaris.

Um die Genauigkeit und Effektivität dieses Nachweises zu überprüfen, haben die Wissenschaftler zwei unterschiedliche Testmethoden für Strongylius vulgaris untersucht – und dabei zugleich auch wertvolle Daten über das tatsächliche Vorkommen dieses Parasiten in der deutschen Pferdepopulation gewonnen. Die Forscher untersuchten die Kotproben von insgesamt 501 Pferden mittels Echtzeit-PCR (PCR = polymerase chain reaction = Polymerase-Kettenreaktion), eine molekularbiologische Untersuchungsmethode zum Nachweis von bestimmten DNA-Sequenzen. Zusätzlich wurde bei 278 dieser Pferden auch eine klassische Kotuntersuchung unter dem Mikroskop durchgeführt, um den Eier- bzw. Larvenbefall festzustellen.

Bei den DNA-Tests mittels Echtzeit-PCR wurden in den 501 untersuchten Kotproben exakt 10 Proben mit Strongylius vulgaris-DNA nachgewiesen, das waren 1,9 %. Bei der Kotuntersuchung unter dem Mikroskop waren es bei 278 Proben lediglich drei, in denen Strongylius vulgaris-Larven entdeckt wurden (1,1 %). Folge-Tests wurden bei 43 weiteren Pferden durchgeführt, sodaß insgesamt 321 Pferde mit beiden Untersuchungsmethoden getestet werden konnten – und in diesem direkten Vergleich zeigte sich die Überlegenheit der Echtzeit-PCR noch deutlicher: Mit dem DNA-basierten Test konnten elf Fälle von Strongylius vulgaris-Befall nachgewiesen werden – der Larven-Nachweis unter dem Mikroskop zeigte hingegen nur vier positive Fälle.

Der Befund der Wissenschaftler war eindeutig: „Die Untersuchung mittels Echtzeit-PCR zeigte einen signifikant höheren Anteil positiver Fälle von Strongylius vulgaris als die Larven-Prüfung unter dem Mikroskop – und sollte daher als Routine-Diagnose für den Nachweis dieser Parasiten bei Pferde-Kotproben herangezogen werden." Der DNA-Nachweis sei zwar teurer, so die Wissenschaftler, aber weniger zeitaufwändig.

Wie die Wissenschaftler weiter ausführten, ist das Auftreten von Strongylius vulgaris in der deutschen Pferdepopulation mit 1,9 % vergleichsweise gering. In anderen Ländern ergaben Untersuchungen einen deutlich größeren Befall mit diesen Parasiten – so etwa in einer dänischen Studie aus dem Jahr 2012: Hier waren von 663 untersuchten Pferden aus 42 verschiedenen Ställen insgesamt 113 Pferde positiv auf Strongylius vulgaris getestet worden, also 17,5 %. In Polen kam eine Studie auf eine Befallsquote von 22,8 % – und in Sardinien wurden sogar 41,3 % verzeichnet. Wie sich in einigen dieser Untersuchungen zeigte, können einzelne Pferdebetriebe mit unzureichendem Parasiten-Management deutlich schlechtere Ergebnisse aufweisen und auch zu einer beträchtlichen Verschlechterung der Gesamt-Daten führen (so wies eine Untersuchung in einem dänischen Pferdestall einen Befall von 72,2 % nach – hier waren 13 von insgesamt 18 Pferden mit Strongylius vulgaris befallen).

Die Studie „Detection of Strongylus vulgaris in equine faecal samples by real-time PCR and larval culture – method comparison and occurrence assessment" von A. Kaspar, K. Pfister, M. K. Nielsen, C. Silaghi, H. Fink und M. C. Scheuerle ist am 11. Jänner 2017 im Journal ,BMC Veterinary Research' erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.

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