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Pferde-Verbot beim Kölner Karneval?
17.01.2017 / News

Pferde auf Karnevalsumzügen haben in vielen Ländern Tradition – hier etwa bei der traditionellen Sartiglia in Oristano (Sardinien).
Pferde auf Karnevalsumzügen haben in vielen Ländern Tradition – hier etwa bei der traditionellen Sartiglia in Oristano (Sardinien). / Foto: Fotolia/nextyle

Der Kölner Stadtrat entscheidet am 24. Jänner, ob beim diesjährigen Karnevals-Umzug am Rosenmontag Pferde eingesetzt werden dürfen. Tierschützer haben ein entsprechendes Verbot beantragt.

 

Zum wiederholten Mal muss sich die Kölner Stadtregierung mit der Frage beschäftigen, ob der Einsatz von Pferden beim bevorstehenden Rosenmontags-Zug sowie anderen Karnevalsumzügen zulässig und vertretbar ist. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger" in seiner Online-Ausgabe berichtet, haben drei Tierschutzorganisationen – das Netzwerk für Tiere Köln, die Tierrechtsinitiative Köln und der Verein Rheinvegan – einen Antrag an den Beschwerdeausschuss des Stadtrats gerichtet, in dem ein Pferde-Verbot bei den städtischen Karnevals-Umzügen gefordert wird. Im Antrag heißt es: „Pferde sind sehr schreckhafte Fluchttiere. Laute Musik, singende und tanzende Menschenmassen am Wegesrand, stundenlanges Gehen auf Asphalt in einem unnatürlichen Schritttempo, wenig Wasser und Futter sowie  herumliegende Süßigkeiten – all dies sind Dinge, die den sensiblen Tieren zwangsläufig Stress zufügen.“

Die Forderung, Pferde bei Umzügen, Volksfesten oder sonstigen Brauchtumsveranstaltungen nicht mehr einzusetzen, ist nicht neu und wird von Tierschützern seit vielen Jahren erhoben – so etwa von der Tierrechtsorganisation PETA oder der Pferdeschutz-Initiative 2015. Auch wenn diese Forderungen bislang nur selten zum einem generellen Verbot geführt haben, so erhöhen sie dennoch den Druck auf die Veranstalter und lässt diese zusehends vorsichtiger werden: So wurde im Vorjahr beim Rosenmontagszug in Mainz auf den Einsatz einiger Pferde verzichtet – und beim traditionellen Karnevals-Umzug in Trier 2016 entschlossen sich die Veranstalter aus Sicherheitsgründen zu einem gänzlichen Verzicht auf Pferde.

Auch beim Kölner Karneval 2016 ging man auf Nummer sicher und verzichtete wegen des angekündigten Sturms auf Pferde im Zug. Üblicherweise sind bis zu 500 Tiere bei den Karnevalsgesellschaften im Einsatz – es sei eine lang gepflegte Tradition, mit den Pferden durch die Stadt zu ziehen, so die Karnevalisten. Unterstützung bekommen sie u. a. auch von tierärztlicher Seite. Amtstierärztin Claudia Behlert hält den Einsatz von Pferden für absolut vertretbar – sofern elementare Anforderungen erfüllt bzw. eingehalten werden: So dürfe den Tieren keine Beruhigungsmittel verabreicht werden – und sie müssen gut ausgebildet und vorbereitet und an den Trubel eines Karnevalsumzugs gewöhnt sein, so die Veterinärin, die auch darauf verweist, daß strenge Kontrollen bei den Pferden stattfinden und auch regelmäßig Blutproben genommen werden.

Auch die ,Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.', die sich im November 2016 ausführlich mit dieser Frage beschäftigt hatte und dazu ein umfassendes Merkblatt herausgegeben hat, kommt zu einem ähnlichen Urteil. Ein Einsatz von Pferden bei derartigen Veranstaltungen sei grundsätzlich vertretbar – sofern auf das Wohl der Pferde, deren Ausbildung sowie ein sicheres Gesamtumfeld geachtet werde. Im Resümee der Analyse heißt es: „Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Ausbildung und Gewöhnung der Pferde sowie die individuelle Eignung neben der Qualifikation des Reiters bzw. Fahrers Schlüsselkriterien für den tierschutzgerechten Einsatz von Pferden in Festumzügen sind. Außerdem muss der Einsatz sorgfältig geplant sein, und für eventuelle Notfälle muss Vorsorge getroffen werden."

Wie die Entscheidung in der Karnevals-Hochburg Köln bezüglich der Pferde-Teilnahme ausgeht, das wird am 24. Jänner 2017 entschieden, wenn der Beschwerdeausschuss zusammentritt und sich mit dieser Frage beschäftigt – bis zum Rosenmontag sind es dann noch fünf Wochen. Die Meinung der Kölner Bevölkerung dazu ist offensichtlich geteilt: Auf die Frage des ,Stadt-Anzeigers' „Sollen Pferde weiterhin im Kölner Rosenmontagszug mitlaufen?" antworten 46 % mit JA, 51 % mit NEIN – und 3 % sind unentschlossen. Man wird sehen, wie es die Mitglieder des Beschwerdeausschusses beurteilen...

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