News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Pferdefreunde kämpfen um das Leben eines Fohlens
18.03.2017 / News

Das süße Stutfohlen Lil Blessing entpuppte sich als echte Kämpferin.
Das süße Stutfohlen Lil Blessing entpuppte sich als echte Kämpferin. / Foto: Jessica DeVeaux
Diese selbstgemachten Schienen sollen den Vorderbeinen Halt und Unterstützung geben.
Diese selbstgemachten Schienen sollen den Vorderbeinen Halt und Unterstützung geben. / Foto: Jessica DeVeaux

Eine Gruppe von Pferdefreunden kämpft seit Tagen aufopferungsvoll um das Leben eines Stutfohlens, das mit verkürzten Sehnen an den Vorderbeinen zur Welt kam und nicht bei seiner Mutter trinken konnte.

 

Das kleine Stutfohlen kam am 11. März in der Stadt Anchorage im US-Bundesstaat Alaska zur Welt kam – und dass es die Geburt überlebte, gleicht einem kleinen Wunder: Es kam mit der Nase voran aus dem Geburtskanal – von den Beinen, die üblicherweise zuerst erscheinen, war nichts zu sehen. Eine Stunde lang steckte das Fohlen so fest – und alle Anwesenden rechneten mit dem schlimmsten. Doch dann geschah das Unglaubliche: Mit der Hilfe eines entschlossenen Tierarztes und der Unterstützung des gesamten Stalls gelang es, das Fohlen doch noch zur Welt zu bringen – und es lebte, ebenso wie seine Mutter: Es war ein kleines Wunder – und seine Besitzerin taufte es daher auf den Namen ,Lil Blessing' („Kleiner Segen").

Sofort erkannte man auch, was die Probleme bei der Geburt verursacht hatte: Das kleine Stutfohlen hatte verkürzte Sehnen an den Vorderbeine, daher konnte es seine Beinchen nicht ausstrecken. Wegen dieses Geburtsfehlers konnte das Fohlen auch nur für wenige Momente auf eigenen Beinen stehen – ein gewaltiges Handicap, denn das bedeutete, dass es nicht von allein bei seiner Mutter trinken konnte. In freier Natur wäre dies unweigerlich das Todesurteil für das Fohlen gewesen, . Doch das kam für die Besitzerin und ihre Tochter Jessica Deveaux nicht in Frage – sie und eine Gruppe von Freunden beschlossen, alles zu tun, um das Leben des kleinen Fohlens zu retten.

„Die Pferde-Community ist stark!"
Gemeinsam mit dem behandelnden Tierarzt entwickelten sie soetwas wie einen Krisenplan: Die kleine Lil konnte nur mit der Milch ihrer Mutter überleben – und so entschied man, die Milch von der Mutter abzumelken und mi der Flasche dem Fohlen zu füttern. Und weil ein neugeborenes Fohlen alle 30 Minuten trinken sollte, musste dieser Vorgang alle 30 Minuten wiederholt werden – eine logistische, aber vor allem auch eine physische Herausforderung für alle Beteiligten, denn die Prozedur musste rund um die Uhr, also 24 Stunden am Tag erfolgen.

Es war erstaunlich und für die Besitzerin des Fohlens sehr bewegend, dass sich spotan und ohne langes Fragen und Suchen zahlreiche Bekannte und Freunde aus der Umgebung einfanden, die sich bereiterklärten, bei der Rund-um-die-Uhr-Pflege des kleinen Stutfohlens mitzuhelfen, und das um 9 Uhr früh ebenso wie um zwei Uhr nachts: „Es ist unglaublich, so Sierra Dorman, die Tochter der Besitzerin, „und es zeigt, wie stark der Zusammenhalt unter Pferdefreunden ist. Jeder betet für uns und kämpft und arbeitet dafür, dass es Lil Blessing am Ende doch schafft." Das nächste Wunder war, dass es Lil Blessings Mutter Sydney ohne irgendeine Regung und ohne Widerwillen zuließ, sich von bis dahin völlig fremden Personen melken und ihr Fohlen mit der Flasche füttern zu lassen. Sie schien intuitiv zu spüren, dass dies der einzige Weg war, der ihrem kleinen Fohlen eine Überlebenschance eröffnete.

„Ein kleines Wunder!"
Während Lil Blessing durch die kontinuierliche Fütterung immer kräftiger wurde, konnte man auch darangehen, das Problem der verkürzten Sehnen zu behandeln. Bei der Geburt konnte das Stutfohlen ihre Vorderbeinchen gerade einmal zu 50 % durchstrecken – so dramatisch war das Problem, und man versuchte, es zumindest irgendwie zu bessern bzw. zu lindern. Der Tierarzt fertigte aus einem PVC-Rohr, das der Länge nach durchgeschnitten wurde, eine Schiene, passte diese an die Länge der Vorderbeine an und füllte sie mit Polstermaterial aus. Mit Gelenkstützen und Tapes wurden die Schienen an die Vorderbeine geschnallt, um ihnen Halt und Unterstützung zu geben. Die Schienen blieben maximal zwei Stunden an den Beinen – und wurden dann wieder für eine Stunde abgeschnallt, um Gewebe und Sehnen nicht übermäßig zu belasten. Parallel dazu erhielt Lil Blessing auch Medikamente, um die Muskeln und Sehnen zu lockern.

Nach einem Spendenaufruf auf Gofundme gelang es auch, Geld für die weitere Betreuung des Fohlens sowie für die Anschaffung von speziellen orthopädischen Bein-Gamaschen aufzutreiben, die den Gesundungsprozess der Vorderbeine erheblich effizienter unterstützen.

Terri Mielke, eine der freiwilligen Helferinnen, meinte, dass Lil Blessing „eine Kämpferin ist. Sie hat wie durch ein Wunder ihre Geburt überlebt – und wir alle haben gefühlt, dass sie eine Chance verdient hat." Wie es scheint, hat sich der aufopfernde Kampf gelohnt – denn die jüngsten Neuigkeiten geben Anlass zur Hoffnung: Das Fohlen kann bereits allein aufstehen, kann sich schon länger auf den eigenen Beinen halten – und konnte vor zwei Tagen auch das erste Mal allein bei seiner Mutter trinken, ein berührender Moment für alle Helferinnen.

In diesem Beitrag des TV-Senders Channel 2 News kann man das tapfere Fohlen und seine nicht minder tapferen Helferinnen bestaunen – wer sie bei ihrem aufopferungsvollen Einsatz unterstützen möchte, kann dies auf dieser Gofundme-Seite tun!

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen