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Herpes-Viren überleben bis zu drei Wochen in Wasser
24.05.2017 / News

EHV-1-Infektionen können zu schweren neurologischen Ausfällen und auch zum Tod führen.
EHV-1-Infektionen können zu schweren neurologischen Ausfällen und auch zum Tod führen. / Foto: Vetmeduni Wien

Equine Herpes-Viren des gefährlichen Typ 1 (EHV-1) können im Wasser bis zu drei Wochen überleben und ansteckend bleiben, das konnten deutsche Forscher nachweisen.

 

Die Studie, die von Wissenschaftlern des Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung durchgeführt wurde, verdeutlicht einmal mehr die Gefährlichkeit von EHV-1-Infektionen, indem es einen möglichen wichtigen Übertragungsweg des Virus aufzeigt – nämlich Wasser bzw. Tränken.

Das Forscherteam rund um Anisha Dayaram ging von der Hypothese aus, dass Pferde-Herpes-Viren des Typ 1 (EHV-1) sich im Wasser stabil verhalten und dieses als Übertragungs-Medium (Vektor) für das Virus dienen kann. Die Wissenschaftler führten eine Reihe von Experimenten unter Laborbedingungen durch und haben dabei 21 Tage lang EHV-1-Viren unterschiedlichen Wasser-Bedingungen (etwa hinsichtlich des pH-Werts, des Salzgehalts, der Temperatur sowie des Trübungsgrades) ausgesetzt.

Die Ergebnisse zeigten, dass EHV-1-Viren unter allen getesteten Bedingungen zumindest eine Woche lang überleben können und auch ansteckend bleiben – und dass dies bei vielen Test-Anordnungen sogar bis zu drei Wochen möglich ist. Ein Schlüsselfaktor scheint dabei der pH-Wert des Wassers zu sein: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass ein hoher pH-Wert die Zeitspanne verlängert, in welcher der EHV-1-Erreger ansteckend bleibt, während etwa der Salzgehalt offenbar keinen signifikanten Effekt auf die Lebensdauer oder Infektiosität des Virus hat", so die Wissenschaftler.

Dies könnte bedeuten, dass basische Wasserquellen der wahrscheinlichste Übertragungsweg für EHV-1-Infektionen sind – und dass der Erreger, sobald er an Wasserstellen ausgeschieden wird, sich in den Sedimenten ablagert und dort in hohen Konzentrationen lange überleben kann. Tatsächlich war es für die Forscher eine überraschende Entdeckung, dass sich EHV-1 im Wasser viel schneller abschwächt als in den Sedimenten: Das legt nahe, dass das Erdreich gleichsam mit den Erregern interagiert, diese förmlich aus dem Wasser „heraussaugt" und dadurch beschützt.

Die getesteten unterschiedlichen Salzgehalte des Wassers hatten hingegegen nur begrenzten Einfluss auf das Virus, wobei ein sehr hoher Salzgehalt zwar die Lebensdauer der Virus-DNA verlängern konnte, die Infektiosität jedoch nur gering war.

Bezüglich der Wassertemperatur ergaben sich ebenfalls interessante Ergebnisse: So bleiben EHV-1-Erreger bei kühleren Wassertemperatur (4 Grad Celsius) länger ansteckend. Es zeigte sich aber ebenso, dass EHV-1-Viren auch bei Temperaturen zwischen 4 und 30 Grad Celcius über längere Perioden hinweg infektiös bleiben können: „Die Stabilität der Virus über einen breiten Temperatur-Bereich erhöht die Möglichkeit für EHV-1, sich in verschiedenen Umgebungen und auch zu verschiedenen Jahreszeiten auszubreiten", so die Wissenschaftler. Dies vergrößert auch die Wahrscheinlichkeit, dass EHV-1-Viren, die von Wildpferden bei natürlichen Wasserquellen ausgeschieden werden, auf diese Weise auf andere Tiere überspringen, die auch an dieser Wasserstelle trinken: „Dies könnte jüngste Berichte erkären, in denen EHV-1-Viren auch bei nicht-equiden Tierarten in Gefangenschaft nachgewiesen wurden, da Wasser ein geeigneter Übertragungsweg für das Virus wäre, um auf andere Spezies überzuspringen", so die Forscher.

Die Studie „Long term stability and infectivity of herpesviruses in water" von Anisha Dayaram, Mathias Franz, Alexander Schattschneider, Armando M. Damiani, Sebastian Bischofberger, Nikolaus Osterrieder und Alex D. Greenwood ist am 21. April 2017 in der Zeitschrift ,Scientific Reports' erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.

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