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Fiaker fuhren trotz 35 Grad – Tierschützer kündigen Anzeigen an
23.06.2017 / News

Die Wiener Fiakerpferde kamen gestern – trotz gemessenen 35 Grad – nicht in den Genuss eines arbeitsfreien Tages.
Die Wiener Fiakerpferde kamen gestern – trotz gemessenen 35 Grad – nicht in den Genuss eines arbeitsfreien Tages. / Symbolfoto: Martin Haller

Das im Vorjahr eingeführte Gesetz, wonach Fiakerpferde ab einer Temperatur von 35 Grad nicht mehr eingesetzt werden dürfen, hat seine erste Bewährungsprobe nicht bestanden – Tierschützer drohen nun mit Anzeigen.

 

Hitzfrei für Wiens Fiakerpferde – so hieß es im Vorjahr, als die Novelle zum Wiener Fiakergesetz im Landtag beschlossen wurde und das insgesamt sieben Punkte umfasse, mit denen die Arbeitsbedingungen der Fiakerpferde verbessert werden sollten. Ein zentraler Punkt des Pakets war das Verbot, seine Pferde bei Temperaturen ab 35 Grad (gemessen am Stephansplatz) einzusetzen, um die Tiere zu schonen.

Wie ein gestriger (22. Juni 2017) Lokalaugenschein des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) zeigte, hat das Gesetz seine erste Bewährungsprobe nicht bestanden: Obwohl laut Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) 35 Grad in der Wiener Innenstadt erreicht wurden, waren die Fiaker weiter unterwegs – lt. VGT wurde das hitzebedingte Fahrverbot schlicht und einfach ignoriert: „Der VGT war bereits gestern in Wiens Straßen unterwegs und hat kontrolliert, ob die Fiaker ihre Arbeit tatsächlich einstellen. Dabei wurden bereits Verstöße dokumentiert, Anzeigen folgen. Auch in den nächsten Tagen wird der VGT genau kontrollieren, ob sich die Fiaker an das Gesetz halten und gegebenenfalls weitere Anzeigen einbringen", heißt es in einer Mitteilung.

Auch der Wiener Tierschutzverein schloss sich der Kritik an: „Diese gesetzliche Maßnahme (also die Einführung des Fahrverbots ab 35 Grad, Anm.) war zwar nur ein ganz kleiner Schritt in die richtige Richtung, dennoch hat der Wiener Tierschutzverein diesen begrüßt. Doch wie sich nun zeigt, war unsere Hoffnung wieder einmal umsonst“, so WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic.

Der Wiener Tierschutzverein sowie viele andere Tierschutzorganisationen, fordern seit Jahren vehement ein Verbot der Fiaker für die Wiener Innenstadt. „Wir bemühen uns seit Jahren um ein Verbot oder zumindest um einen vernünftigen Kompromiss, wie etwa die Fiakerstrecken auf verkehrsberuhigtere und im Sommer auch kühlere Strecken zu verlegen, wie etwa den Wienerwald. Das aktuelle Beispiel ist jedenfalls der Beweis, dass auch gesetzliche Regeln in der Praxis nicht umgesetzt werden und der Druck der Fiaker-Lobby anscheinend zu stark scheint. Es kann nicht sein, dass an derart heißen Tagen die gesetzlichen Bestimmungen, die für uns Tierschützerinnen und Tierschützer ohnehin nur eine Notlösung bedeuten, angewandt werden“, so Petrovic weiter

Für den Wiener Tierschutzverein ist es nun höchst an der Zeit, dass die Stadt Wien endlich sinnvolle und dauerhafte Maßnahmen zum Schutz der Tiere setzt. „Für Augenauswischereien ist nun wirklich kein Platz mehr. Es bedarf eines echten und ehrlichen Diskurses über Alternativstrecken und einer sinnvollen Hitzefrei-Lösung“, so Petrovic. Es sei außerdem unverständlich, wieso man nicht den Tierschutz mit neuen Ideen verbinde: „Eine Runde in der Prater Hauptallee oder nach Klosterneuburg wäre auch für die Touristen sicherlich interessanter als sich in der Wiener Innenstadt durch enge Gassen zu stauen“, so Petrovic abschließend.

Durch die leichte Abkühlung und die lokalen Regenschauer werden in Wien heute Freitag voraussichtlich keine 35 Grad erreicht – doch Samstag und Sonntag könnte die kritische Temperatur-Grenze wieder erreicht werden, so die Vorhersagen. Man wird sehen, ob sich dann die Fiaker an das hitzebedingte Fahrverbot halten – und ob auch die zuständigen Behörden für eine effiziente Überwachung des Gesetzes sorgen.

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